Vor 60 Jahren blitzte es bei Marilyn Monroe. Auch in ihren Skizzenbüchern gewährt sie tiefe Einblicke in ihr Leben als traurige Traumfrau – eine Rezension.
Sie verdreht Männern bis heute den Kopf: Marilyn Monroe (1926-1962). Bei den Dreharbeiten zu „Das verflixte 7. Jahr“ lässt es die Hollywood-Blondine im September 1954 blitzen: Der Lüftungsschacht einer U-Bahn hebt ihr den Rock. Weil die Kamera läuft, ist der berühmteste Lupfer der Filmgeschichte im Kasten. Auch in Ihren Skizzenbüchern lässt die Monroe tief blicken: in die Seele einer traurigen Traumfrau...
Marilyn Monroe
Tapfer lieben
Ihre persönlichen Aufzeichnungen, Gedichte und Briefe
Erscheint bei S.Fischer im Juli 2012. 272 Seiten kosten in der Taschenbuchausgabe 12,99 €.
Die zwei unscheinbaren Kartons haben es in sich: Sie bergen die persönlichen Aufzeichnungen von Marilyn Monroe. In ihren erst 2007 entdeckten Briefen, Notizen und Gedichten wird die Monroe wieder lebendig. Wir begegnen aber nicht der zuckersüßen und naiven Blondine, die wir von der Leinwand, Postern und Pinups kennen. Wir treffen darin auf eine nachdenkliche und Frau, die ihrem Image als Sexsymbol in inniger Hassliebe verbunden ist.
Es ist kein Vergnügen, sich selbst gut zu kennen oder es jedenfalls zu denken - jeder braucht ein bisschen Einbildung, um um an und um den Abgrund zu kommen
Marilyns Aufzeichnungen sind als Hochglanz-Taschenbuch erschienen. Kunstvoll und stilsicher gestaltet haben die Herausgeber Fotografien der Originalskizzen (auf Briefbögen, in Notizbüchlein und auf Hotelpapier) mit einer buchstabengetreuen englischen Abschrift und einer deutschen Übersetzung versehen. Lediglich kurze Einführungen und Kommentare ordnen die sehr unterschiedlichen Aufzeichnungen ein und lassen der Monroe das Wort: Ihre Gedichte und autobiografischen Fragmente erzählen viel von Selbstzweifeln und Selbstmotivation: Ich weiß, dass ich nie glücklich sein werde, aber fröhlich kann ich sein! Vor allem atmet diese Skizzensammlung den Wunsch geliebt zu werden. Kein Wunder: Die Lebensgeschichte der 1926 geborenen Traumfrau birgt so manchen Alptraum: Kindheit im Waisenhaus, wechselnde Pflegemütter und Ehemänner, dazu der frühe und niemals geklärte Tod 1962 (wahrscheinlich durch überdosierte Medikamente). Obwohl sich Marilyn Monroe viel von der Seele geschrieben hat, nehmen die jüngsten Veröffentlichungen dem Geheimnis Marilyn nichts, eher könnte man sagen, sie verleihen ihm Substanz, wie es die Herausgeber formulieren. Ein schönes Geheimnis wird aber doch gelüftet: Marilyn Monroe war eine leidenschaftliche Leserin: Seltene Fotos zeigen sie mit James Joyce‘ „Ulysses“ und mit Arthur Millers „Tod eines Handlungsreisenden“. Selbst in Drehpausen hat sie sich gerne mal mit einem guten Buch zurückgezogen. Besonders gerne hat Marilyn Monroe übrigens Biografien gelesen…
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