Der wichtigste Gast! Teil 1

Von Fleischfee @fleischfeeTV

Für mich sind bei der Arbeit alle Gäste gleich wichtig, manche Menschen sind aber leider geradezu besessen von der Idee immer wichtiger zu sein als alle anderen. Ob das jetzt die Leute sind, die zuhause unterdrückt wurden oder die die diese Machtposition schon ihr Leben lang inne haben habe ich noch nicht so richtig erforschen können.

Vor einigen Wochen hatte ich Gäste, die mich fragten ob sie sich dort hinsetzten dürften oder ob das nur für VIP’s ist, habe ich geantwortet, bei uns sind alle Gäste VIP und für mich persönlich sowieso. Die Gäste haben sich darüber echt gefreut aber ich habe es nicht gesagt um mich einzuschleimen sondern, weil das meine eigene Aufassung eines Serviceberufs ist. Man sollte seine Gäste so behandeln, wie man selber gern behandelt werden möchte und es sollte eines jeden Mitarbeiters Ziel sein, seine Gäste zu binden. Jeder Gast der Wiederkommt oder einen weiterempfiehlt ist ein Gast der für den Erhalt des Jobs zu einem großen Anteil beiträgt.

Der Spruch, „der Gast ist König“ mag ja wahr sein aber meine Erwiderung darauf ist meist dieselbe. „Der Gast ist bei mir König, solange er sich wie einer Verhält!“ Wenn er sich wie ein Rüpel verhält, dann hat er es auch nicht verdient wie ein König Behandelt zu werden.

Einige Beispiele habe ich mal zusammengetragen:

Eine Dame kam abseits der Kasse zu mir an den Tresen und unsere Konversation sah wie folgt aus.

Dame: „Ich wollte noch ein Croissant!“

Ich: „Gern, stellen sie sich bitte von links an der Schlange an!“

Dame: „Wie, kann ich das nicht mal eben zwischendurch bezahlen?“

Ich: „Nein, tut mir leid, alle anderen stehen auch an und warten weil sie nur kurz etwas haben möchten. Ich kann sie also nicht einfach bevorzugen!“

Dame: „Dann eben nicht.“

Ich: „Ok“

Dame geht zurück an den Tisch und mokiert sich lautstark: „Ich soll mich da anstellen, das ist doch echt unmöglich!“

Eines meiner Mottos auf Großveranstaltungen oder dort wo viel Andrang herrscht ist: „Wer am lautesten schreit kommt als Letzter dran“.  Warum das so ist ist ganz einfach erklärt, die Leute die schreien und grölen oder einen Anpacken, brauchen evtl. noch etwas Zeit sich zu sammeln und wie Menschen zu benehmen!

Ein anderes Mal hatte ich zwei junge Frauen am Tresen, die aus gut Betuchtem Hause stammten. Sie wollten gerne Suppe essen. Ich beriet sie und ließ sie sogar vorher ein bisschen was von der Suppe zu kosten. Sie bestellte Ihr essen und ich machte noch einen Scherz, leider waren die beiden dermaßen Ernst, dass sie mich irritiert ansahen, ich sagte, sie müssen nicht weiter drüber nachdenken. Sie setzten sich an einen Tisch und ich brachte Ihnen das Essen als es fertig war. Sie saßen an einem der reservierten Tische, denn das halbe Restaurant war für 60 Personen reserviert. Selten kam es in meiner beruflichen Laufbahn zu einem nicht so unerfreulichen Dialog meinerseits, wie in diesem Fall:

Ich: „So, ich habe hier ihr Essen. Leider sitzen sie an einem reservierten Tisch, würden sie sich bitte umsetzen?“

Damen: „Das ist doch egal, oder? Hier ist ja sowieso alles frei.“

Ich: „Nein, das ist leider nicht egal, denn ich habe gleich eine große Gesellschaft und deshalb sollen die Tisch bitte frei bleiben. Das ist auch der Grund weshalb ich hier ein großes Reserviert Schild hingestellt habe.“

Damen: „Aber hier ist ja alles reserviert.“

Ich: „Das ist ja nicht richtig, im vorderen Bereich ist ja alles frei.“

Damen: „Ja, nun stellen sie erst mal das essen ab bevor es kalt wird. Wir setzen uns dann sofort um!“

Ich stelle vertrauensvoll das essen vor die beiden und gehe zurück zum Tresen. Leider fangen die beiden völlig unbeeindruckt an zu essen. Ich ging also nochmal zurück.

Ich: „Entschuldigung aber haben sie gerade nicht verstanden was ich ihnen gesagt habe? War da etwas unklar?“

Damen: „Ja, nun ist es ja auch egal, wir sind ja gleich fertig, dann gehen wir auch sofort.“

Völlig am Ende mit meinem Latein, vor lauter Ignoranz, ging ich zurück zum Tresen und hörte mir vom Koch noch an, dass ich sie doch des Restaurants verweisen sollte. Das ist aber auch nicht meine Art. Deshalb ließ ich sie gewähren. Da wir als Selbstbedienungslokal galten, haben wir auch überall Abräumstationen stehen. Als die beiden jedoch aufgegessen haben und gehen wollten, wollten sie Ihren ganzen Müll einfach auf den reservierten Tisch stehen.

Etwas lauter sagte ich dann sehr resolut: „Würden sie dann jetzt bitte so freundlich sein Ihr Geschirr wenigstens in die dafür vorhergesehenen Abräumstationen zu bringen, wenn Sie schon einen reservierten Tisch schmutzig machen müssen? Nur um es ihnen mal näher zu bringen, man reserviert Tische, damit ein sauberer Tisch bereit steht wenn man in das Lokal kommt.“

Die beiden sagten darauf gar nichts mehr, räumten den Tisch ab und zogen betreten von dannen.

Fortsetzung folgt am 25.03.2012,