Der Weg zur Heiterkeit

Von Lukas Röthlisberger @Adekagabwa

Es gibt eine Menschheit, eine Gottheit und eine Allgemeinheit. Es gibt Beschaffenheit, Schönheit und Trunkenheit. Ich habe mich schon oft gefragt, was dieses -heit ist? Von wo kommt es?

Die indogermanische Wurzel bedeutet „Erscheinung“.  Erscheint uns zum Beispiel viel Freiraum, so nennen wir es Freiheit. Und erscheinen uns die Dinge als verflossen, nennen wir es Vergangenheit.

Es scheint also nur ein typischer Sammelbegriff für ähnliche Dinge zu sein. Wird ja noch als erweitertes Suffix –keit (Eitelkeit, Tapferkeit) und sogar als –igkeit (Ewigkeit, Traurigkeit) benutzt. Kann man dann besser aussprechen.

Aber was ist mit der Heiterkeit?
Genau genommen haben wir da ja zweimal das heit. Also heit-heit.

Das ist wohl das Geheimnis dieses schönen Wortes! Denn Heiterkeit ist nicht Gelächter, Schmunzeln oder gute Leine. Heiterkeit ist mehr.

Wie ist ein heiterer Mensch?
Wenn der Tag aufheitert, dann kommt die Sonne durch, es wird heller, leuchtender, klarer. Und wenn man jemanden aufheitert, dann vertreibt man die Wolken aus seinem Geist, man hilft ihm zurück zum schlichten Lebenszustand, zum blauen Himmel der Seele.

Und was tun heitere Menschen anders?

Sie akzeptieren all die Zufälligkeiten des Lebens, sie freuen sich über das was das Leben einen schenkt – und grämen sich nicht über all das, was es wieder mit sich nimmt.

Nun, ich gebe zu, das muss man sein Leben lang üben …


Bild: Beobachterin  / 45cm  x 32cm / Acryl auf Aquarellpapier / 2005, Nr.05-044


PS:
Ein bisschen Wein scheint die Wolken auch zu vertreiben: man wird zwar nie ganz-heiter, aber angeheitert. Dieses Wort ist eine Kreuzung aus angetrunken und aufgeheitert. Dem Wortkonstrukt nach also wohl eine Heit-Sackgasse.