Wie verfolgen ja gerne die deutsche Golfer auf der European Tour. Aber wie sind diese dort hin gekommen und welche Voraussetzungen muss man als Golfer erfüllen?
Sieht man sich den Werdegang der Golf Professionals auf den verschiedenen Touren an, stellt man Gemeinsamkeiten fest. Fast alle Tour Pros spielten in ihren Amateurzeiten erfolgreich & hatten bei ihrem Wechsel ein Handicap im Plus-Bereich. Für Golf-Laien: Dies bedeutet, dass dieser Amateur seine Golfrunden in der Regel unter Par, also bereits auf Profi-Niveau spielt. Colin Montgomerie beispielsweise wechselte mit einem Handicap von Plus 3 ins Profilager, Martin Kaymer gar mit Plus 5.
Wer als Amateur so gut Golf spielt, der gehört zumeist auch den Nationalteams seines Landes an und hat viele internationale Turniere auf absolutem Spitzenniveau absolviert. Es unterscheiden sich die Saisonpläne der internationalen Spitzenamateure kaum noch von denen der Spieler auf der Tour, denn alles ist bereits voll auf den Sport ausgerichtet.
Wenn ein erfolgreicher Amateur den Entschluss trifft Professional zu werden, so bieten sich zwei Optionen an in Richtung große Tour, sprich: European Tour. Entweder er beginnt seine professionelle Laufbahn in sogenannten Satellite-Touren, die den Einstieg ins Tour-Golf bieten. In Deutschland und den Nachbarländern ist dies die EPD Tour. Spielt man sich hier unter die Besten eines Jahres, so steigt man über die Rangliste in die nächste Liga, die European Challenge Tour, auf. Auch hier qualifizieren sich die jeweils Besten – insgesamt 15 pro Jahr – für die erste Liga des europäischen Profigolf, die European Tour. Die Spielerlaubnis zur Teilnahme an allen Turnieren heißt im Fachjargon Tourkarte.
So als kleine Unterbrechung mal etwas zum Thema “Geheimnisse des Golfsports!” von Oliver Heuler! Ein Muß für Golfer
Ein solcher Aufstieg dauert erfahrungsgemäß meist zwei bis vier Jahre, denn in der Regel müssen sich die jungen Spieler erst einmal an die Bedingungen der jeweiligen Touren gewöhnen. Nur wenige Ausnahmespieler sind hier im Schnelldurchgang unterwegs, beispielsweise Martin Kaymer, der sein erstes Turnier auf der Challenge Tour gleich gewinnen konnte und nach nur 8 Turnieren auf dieser Tour den Sprung auf die European Tour schaffte und dann dort seine große Karriere begann.
Der zweite Weg, auf die European Tour zu gelangen, ist deutlich schneller, jedoch wahrlich nicht einfacher: Die Qualifying School, oder Tour School. Dort haben Pros oder auch Amateure (Voraussetzung: Handicap 0) die Chance, sich über vergleichsweise wenig Turniere direkt auf die Tour zu spielen. Drei Stufen umfasst die Tour School, sie beginnt im Spätsommer mit Runde eins, die beiden anderen folgen im November und Dezember. Bei den ersten beiden ersten Stufen sind jeweils vier Runden zu absolvieren, in der Final Stage sind es gleich sechs. Und es wird gnadenlos ausgesiebt. Nur die Besten der jeweiligen Runden kommen weiter. Am Ende bleiben 35 Spieler von europaweit rund 600 übrig, die es zu Beginn der Qualifying School versucht haben. Dies ist nur sehr wenigen gelungen, zuletzt dem Deutschen Stephan Gross, der jedoch schon nach einem Jahr wieder seine Tourkarte abgeben musste und 2011 hautsächlich auf der EPD Tour spielt. Denn: Die Spielberechtigung erlischt, wenn der Spieler in einer Saison nicht genug Preisgeld erspielt, um einen Platz unter den 125 Besten der Rangliste zu belegen.
Das System des Aufstiegs durch diverse kleinere Touren ist in fast allen großen Golfländern gleich. In den USA heißt das Äquivalent zur Challenge Tour, Nationwide Tour. Sie ist die Vorstufe zur PGA Tour.
Euer Stephan