Was für eine Reise, was
für ein Gig, was für Eindrücke - ich war selten emotional so berührt: 611 nautische
Meilen oder 1132 km auf dem Wasserweg und 284 km via DB lagen vor mir als Teil
einer kleinen Reisegruppe von Journalisten und Bloggern, eingeladen von Finnlines und VisiteFinland um Helsinki zu erreichen - die Fortsetzung von Teil I KLICK.
Pulpo
mit Spargelnudeln und Wildkräutern
Der erste Tag
Finnisches Festland betrat unsere freundliche
kleine Reisegruppe auf unserer Reise von Lübeck nach Helsinki mit Finnlines und VisiteFinland am Hafen
Vuosaari in Helsinki. Von dort fuhren wir per Reisebus ins ca. 50
Kilometer östlich von Helsinki gelegene Porvoo.
Es ist die zweitälteste Stadt
Finnlands und ihre lange Geschichte konnten wir bei einem Spaziergang durch das
historische Viertel erahnen, vergleichbar etwa mit dem norddeutschen Worpswede.
Seit Jahrhunderten inspiriert sie viele finnischer Künstler. Etwas Musik?
Three months
Helsinki Cowboys
Bei einem Einkehrschwung im Colmio Slow House
snackten wir in entschleunigter Atmosphäre als Gäste der Designerin Päivi Mikola handgeklöppelte
Pizzateilchen und Sima, die
jahreszeitlich aktuelle Brause.
Geluncht haben wir später im Zum Beispiel, ein Deutsch
geführtes sehr trendiges Restaurant mit frischer regionaler Küche – sehr
köstlich war mein Fried arctic char (Seesaibling) mit Lobstersauce (Hummersauce),
Ofengemüse (das einem in Finnland auf Schritt und Tritt begegnet) und Salat.
Anschließend ging’s zu Jussi J. Pekkinen und
seiner Crew bei plötzlichem Wintereinbruch zur fernab gelegenen Råmossa
Lodge. Wer Ruhe, Natur, Outdooraktivitäten mit erfahrenen und
lizenzierten Wildnisführern und Sauna sucht, winters wie sommers – hier ist er
richtig! Hier kann man die Zukunft einatmen und die Vergangenheit ausatmen. Ich
bevorzugte die Sauna und den Outdoor-Hot-Tub mit Champagner im Schneegestöber.
Vom erfrischenden Bad im unterhalb gelegenen See nahm ich natürlich nur wegen
der rutschigen Wegstrecke Abstand.
Gegen Abend checkte unsere nette Truppe im Haikko
Manor and Spa Hotel ein. Fine Dining stand auf dem Plan und der Finne
schlechthin nimmt es ernst, auch mit der Garderobe. Hierbei lernte ich auch,
dass der finnische Mann in ca. 20 unterschiedlichen Sprachen schweigen kann,
ein elektrisches Klavier auch ohne Pianist spielt und essen in Finnland eine
wahre Wonne ist, skandinavisch mit allen Einflüssen die eine Hafenstadt so zu
bieten hat. Gerne wird dazu übrigens deutscher Riesling serviert. Die
Atmosphäre des Herrenhauses machte den Genuss komplett.
Der zweite Tag
Auf nach Helsinki hieß es dann nach dem Frühstück
undCheck-out aus Haikko Manor.
Frühstück können die
Finnen ebenfalls allerbestens, kommt zu dem klassischen kontinentalen Gedöns
die wunderbare ganze Breite der Fischpalette hinzu – köstlich!
Nach malerischer Fahrt durch die spätwinterliche
Landschaft kamen wir in Helsinki am Market Square an mit Blick auf das
Riesenrad.
Selbst das hat in Finnland eine Saunagondel. Gegen Mittag nahmen wir
die Fähre nach Suomenlinna, die Finnenburg, die sich über mehrere Inselchen
hinzieht. Sie ist in das örtliche Nahverkehrsnetz mit eingebunden. Dort sahen
wir erstmalig einige Studentengruppierungen, die sich eingroovten für Vappu. Unterschiedliche Fakultäten
schreiben bestimmtfarbige Overalls vor, die jeweils mit Stickern von besuchten
Festivals bestückt sind – ja mehr, desto besser.
Zum Luch ging‘s ins Valimo,
der Geheimtipp war die Lachssuppe. Skipper können dort auch duschen und ihre
Wäsche waschen – ein Hotspot für Nautiker. Wir genossen die maritime
Atmosphäre. Zurück auf dem Festland machten wir die wunderschöne Alte
Markthalle und die angrenzende Altstadt unsicher. Schließlich ging’s zum
Check-in ins Hotel Lilla Roberts – extrem stylisch so ein ehemaliges
Polizeirevier.
Unterwegs trafen wir bereits auf einen riesigen
Studentendemonstrationszug. Nein, nicht so wie ich das aus Berlin kenne, nein
fröhlich ausgelassen und friedlich. Ziel war die Havis Amanda Statue die eingeseift
werden und eine Studentenmütze tragen sollte. Von da an floss der Sekt in Strömen
Helsinki und die Stadt geriet außer Rand und Band. In einem ehemaligen
Warenhaus am Katajanokka Hafen kehrten wir zum Dinner ins Shelter ein – und wieder
extrem gut gespeist, sogar mit Supplément (franz. = Nachschlag), auch hier
wieder Ofengemüse.
Der dritte Tag
Nach dem kurz gehaltenen Frühstück im Hotel Lilla
Robert und kurzer innerstädtischer Besichtigungstour hatten wir Brunch und
Prizzelbrause im Primula – also den Hungertod starb keiner auf dieser
Skandinavientour. Schließlich brach das absolute Donnerwetter auf uns ein mit
dem Besuch des Kaivopuisto Parks.
Zu Vappu, am 1. Mai, kommen viele
Helsinkier in den Park um zu picknicken, im Jahr 2007 waren es nach Schätzungen
der Polizei ca. 50.000 gleichzeitig. Wegen des hundsmiserablen Wetters waren in
diesem Jahr laut Aussage des örtlichen TV Senders nur 25.000, die friedlich,
bemützt und generationsübergreifend picknickten und auf mitgeschleppten
tragbaren Klavieren musizierten und dazu sangen. Natürlich gab es auch jede
Menge Turntables der ansässigen Radiostationen. KLICK So etwas habe ich in meinem
nicht gerade kurzen Leben noch nicht erlebt! So friedlich, so freundlich, so
aufgeräumt- einfach unglaublich. Da war
ich sicher nicht zum letzten Mal. Meiner Ansicht nach ist Helsinki ohnehin das
Barcelona von morgen!
Ein letztes Mal winken vom Löyly aus, mal wieder ein
Café mit Sauna und geiler Mukke, eine wirklich witzige Mischung und Schluss
war’s mit Helsinki.
Die Fähre
Die Überfahrt nach Travemünde stand der Hinreise
in nichts, aber auch gar nichts, nach.
Das Dinner an Bord war wieder
atemberaubend frisch und köstlich, auch hier wieder Ofengemüse. Dass ich zum
Sonnenaufgang um 04:16 bei 3° C an Deck war ist wohl unnötig zu erwähnen – das
muss so!
Allein der Besuch
der Brücke und die Führung durch die Küche und die vielen Sonnenstunden an
Deck, zum Nachmittag hin dann, dank eines lieben Mitreisenden, mit gut
gekühltem Weißen, ließ die sich anschleichende Wehmut bereits erahnen. Von Bord
gehen nach einem letzten Dinner mit Kloß im Hals … oha wie seelenrührig.
Mit
einer weiteren Übernachtung im Lübecker Vier Jahreszeiten ging die Reise dann
zu Ende – Finnland, mon amour.
Tausend Dank für alles an Ute von Finnlines und Cené von VisiteFinland – es war bombastisch,
jederzeit gerne wieder!
Das Gericht
Low carb war ja meine Devise beim Essen.
Pulpo
mit Spargelnudeln und Wildkräutern
So
fundamentale Gerichte und Speisen hinterlassen ja i. A. einige Pfunde als
Souvenirs auf den Rippen. Nicht bei Vermeidung der Kohlehydrate wie Brot, Reis,
Nudeln oder Süßspeisen. Das hat bestens funktioniert. Und so kam es, dass mir
mein Glasnudelsalat mit Krake KLICK so ein wenig durch den Kopf ging. Ich bastelte
mir mal wieder Gemüsenudeln, und zwar aus weißem Spargel.
Pulpo
mit Spargelnudeln und Wildkräutern
Zwei Blondinen im
Gespräch:
Ich kann mir das nicht
vorstellen:
Spargel soll erotische Lüste
wecken?
Der ist doch viel zu dünn!
Das lässt sich mit einem Julienneschäler leicht
bewerkstelligen. Das Resultat sieht den japanischen Ramen-Nudeln täuschend
ähnlich.Der Teig für die
meisten Ramen-Nudeln besteht aus den Grundbestandteilen Weizenmehl, Salz und
Wasser – das geht ja bei kohlehydratarmer Ernährung nicht wirklich.
Spargelnudeln allerdings, die gehen gut.
Krake (Octopus, Polpo, Pulpo)
Das Rezept
Pulpo mit Spargelnudeln und Wildkräutern von Doc.Eva
Zutaten
- 1 Stck Krake,
Pulpo, Oktopus o. Ä.
- 400 g Spargel,
weiss
- 100 g Spargel,
grün
- 100 g Physalis
- 2 Ze Knoblauch
- 1 Stck Ingwer,
1 cm, daumendick
- ½ Stck Chilischote,
entkernt
- 1 Stck Limette,
Saft und Abrieb
- 3 El Rapsöl
- 2 Tl Fischsauce
- 1 Bl Lorbeerblatt
- 1 Stck Zwiebel
- Wildkräuter,
hier Gundermann und Vogelmiere
- Salz
- Xylit
Zubereitung
- Den Pulpo in einem Kochtopf in siedendem Wasser
mit Lorbeerblatt und Zwiebel kochen bis er gar ist (ca. 1 ½ Stunden). In
mundgerechte Stücke schneiden.
- Die Spargelstangen enthaupten und mittels eines Julienneschälers
in schmale Streifen schneiden und kurz in Salzwasser blanchieren.
- Ingwer und
Knoblauch feinst würfeln.
- Aus Öl, Fischsauce, Limettensaft und Abrieb, Xylit
und Salz eine kräftige Marinade rühren.
- Alles mischen.
Anrichten
- Spargelnudeln mit einer Gabel zu Spiralhäufchen
drehen.
Pulpostücke dazusetzen und mit Physalis und Wildkräutern ausgarnieren.
Lasst’s euch schmecken!