Der WDR dreht auf Bodrum

Von Jacqueline Jane Bartels @by_JJ_Bartels

«Wunderschön», ja – das ist die Halbinsel

Der Westdeutsche Rundfunk dreht in Bodrum. Und ich feiere mein erstes Jahr am Camel Beach – meiner neuen Heimat!

Ich steckte mitten in einem Telefon-Interview als ein Kamerateam schwer bepackt an meinem Häuschen Villa Kunterbunt in Richtung Camel Beach lief. Es ist hier von November bis Mai recht einsam. Genau das richtige Umfeld um hier ungestört kreativ zu arbeiten. Daher fällt es dann schon auf, wenn plötzlich mitten in dieser idyllischen Ruhe drei Personen Deutsch sprechen. Am Camel Beach. In Bodrum. An der Ägäis. Im April! Die Situation war so ungewöhnlich, das ich ungewollt während meines Telefonats immer wieder hin hören musste, wenngleich der Wind nur Wortfetzen zu mir auf die Terrasse trug. Als die Herren mit ihrer Ausrüstung den Camel Beach verliessen und an meinem Haus erneut vorbei kamen, rief ich ihnen unvermittelt entgegen: «Einen schönen Guten Tag. Schön, euch Deutsch sprechen zu hören. Macht Ihr Ferien hier?» Die Herren mussten sich zunächst orientieren, von wo aus sie überhaupt angesprochen wurde

«Nein, nein. Wir sind dienstlich hier. Wir drehen für den WDR einen Beitrag», rief mir einer der Männer zu. Wir sind nur eine Woche in Bodrum». Und dann stellt der Redakteur Richard Hofer im dunkelblauem Pullover und Jeans fest: «Ein wirklich schönes Plätzchen haben Sie sich ausgesucht. Leben Sie hier?»

Der sympathische Kollege besuchte mich auf einen Sprung auf meine Terrasse und wir tauschten unsere Visitenkarten aus. So erfuhr ich, das sein Beitrag für den WDR im Sendeformat „Wunderschön“  zu sehen sein wird. «Kennen Sie die Sendung, Frau Bartels?
«Ja sicher doch. Sie wird jeden Sonntag ausgestrahlt, nicht wahr?»
«Das ist richtig. Wir widmen Bodrum einen 90-minütigen Beitrag, der am 21. Juni um 20.15 Uhr ausgestrahlt wird.»

Ich freue mich schon jetzt auf diesen Beitrag!

Mein erster Winter in Bodrum ist überstanden

Ja. Es war ein regenreicher Winter mit vielen Stürme. Der Bach wurde zum reisenden Strom. So manche Katze ertrank in den Fluten. Kühe am Camel Beach in Bodrum Ortakent sorgten immer wieder für Heiterkeit bei so viel Winter-Tristes. Meine Terrasse diente wilden Katzen als Zufluchtsort. An manchen Winter-Tag zählte ich bis zu 15 hungrige Katzen auf der Terrasse. Mein Dach wurde zum Swimmingpool und es tropfte so manche Nacht ganz schön in die Wohnung.

In der Nacht zum 27. März erlebte ich mein erstes Erdbeben nachts gegen 01.42 Uhr. Ich war sehr glücklich darüber, dass meine Freundin Deniz aus Istanbul zu Besuch war und mich beruhigen konnte: «Das war nur ein kleines Beben.» Später erfuhr ich vom Geologen Jens Skapski, der u.a. für Erdbeben Report.com arbeitet: «Beim von Ihnen gemeldeten Erdbeben handelt es sich offenbar um jenes vor der Nordküste von Kreta, ca. 160 Kilometer von Bodrum entfernt. Es trat am 27. um 01.34 Uhr Ortszeit auf, wird mit M5.3 angegeben und war verbreitet an der Südwestküste der Türkei spürbar.»

Die gesamte Elektrik fiel ohne Vorankündigung oft aus – und das bis zu drei Tage! Kein Kaffee kochen. Kein Mittagessen. Und vor allem kein Internet. Tage an denen ich wie ein Rohrspatz fluchte. Ich besorgte mir für 30 Türkische Lira (10 €) einen Gaskocher, um in Notfällen wenigstens morgens auch ohne Strom einen Kaffee kochen oder am Abend eine kleine Mahlzeit zubereiten zu können. Kaum hatte ich den Gaskocher, fiel die Elektrik nicht mehr aus. Der nächste Winter wird kommen. Ich bin vorbereitet.

Nach acht Wochen Dauerregen und Orkan-Winden scheint nun endlich wieder die Sonne und das konstant seit bereits acht Tagen. Tagsüber haben wir bis zu 27 Grad Celsius in der Sonne. Die Natur explodiert förmlich. Mein Häuschen hat einen neuen Fasaden-Anstrich bekommen. Jetzt strahlt es wieder in schneeweiß – bis zum nächsten Winter. Dann werden Sand und Regen es wieder schmuddelig machen. Der Strand ist nur 50 Schritte von meiner Villa Kunterbunt entfernt. Das Dach ist inzwischen auch geflickt. Gingers Katzen-Geschwister Hansi, Anousch und Tiger sind flügge geworden. Die Katzen-Mutter auch.

Absolutes Highlight: Mein Arbeitsplatz ist jetzt wieder auf der Terrasse mit herrlicher Aussicht auf die griechische Insel Kos und auf die Ägäis. Und das Arbeiten macht so viel Spass, dass ich oft bis weit in die Nacht beziehungsweise in den frühen Morgen am arbeiten bin. Heute habe ich eine Auszeit genommen. Ein Spaziergang war notwendig, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Geniesst meine Foto-Impressionen der letzten vier Wochen und von heute. Euch allen einen schönen Start in die Woche und in den Frühling!