Leichtgewicht und schweres Gerät
Es gibt zahlreiche Hobbys, denen Frauen einfach weniger abgewinnen können, als der Mann. Ob es das Fischen ist, bei dem man mit prall gefülltem Koffer, der verchromten Sitzkiepe und einer Funkbissanzeigeranlage, die noch in 3km Entfernung den Fernsehempfang stört, wenn ein Kapitaler beisst, anrückt, oder das Modellbauen, dem ganze Gebäudeflügel und Garagen zum Opfer fallen, weil man natürlich jedes Präzisionswerkzeug und den neuesten Klebstoff von der Nasa benötigt, damit das Modell auch richtig gut fliegt, fährt, schwimmt, schießt, oder alles tut. Wir haben einen Hang dazu unsere Ausrüstung sukzessive zu komplettieren. Und auch wenn die 40cm langen Wobbler noch nie im Wasser waren, weil der einheimische Zielfisch sonst Angst bekäme darf er in der Ausrüstung genauso wenig fehlen, wie die Airbrushanlage im Maßstab 1:10.
Größer, schwerer, superlativer
Auf der einen Seite also der Hang dazu, uns unsere Werkzeugkisten und anderen männlichen Lebensbereiche mit allem, wirklich allem, was es gibt, zu füllen, um für jede, wirklich jede Situation perfet vorbereitet zu sein. Auf der anderen Seite eine seltsame Faszination, die von richtig großen Maschinen ausgeht. Sieht man Aufnahmen von südamerikanischen Sojabauern, die mit 40 Traktoren parallel das Feld bearbeiten, dann läuft dem durchschnittlichen Mann ein wohliger Schauer den Rücken hinunter. Wir beneiden die Jungs, die 50 Tonnen schwere Brechanlagen steuern dürfen und aus den Alpen in einem Vormittag Streusplit machen und die LKW Fahrer, die mit einem sanften Tippen aufs Gaspedal 490 wilde Mustangs dazu bringen 18 Meter Stahl in Bewegung zu setzen. Noch mehr Pferde haben die Piloten von Kampfjets unter ihrem Kommando. 74.000 Pferdestärken sind es etwa beim Eurofighter Typhoon. Cool.
Sammeln und Beeindrucken
Zusammenfassend kann man also sagen, dass wir Männer zwei Dinge gerne tun. Wir sammeln gerne Dinge. Zwar gibt es auch begeisterte Briefmarkensammler und auch Freunde von umfangreichen Plastiktütensortimenten, aber das sind eher die Ausnahme. Die meisten von uns sammeln nützliche Dinge. Eine Werkzeugkiste in einer Wohnung braucht selten mehr als Dübel, passende Schrauben, einen, oder zwei Schraubendreher und eine Kombizange. Im echten Leben ist das aber nur ein winziger Bruchteil dessen, was in mehreren Werkzeugkisten auf seinen Einsatz wartet. Wir sammeln also gerne. Die zweite Sache ist, dass wir gerne beeindrucken. Nicht nur die potentielle Mitbewohnerin, sondern die ganze Welt. Schleicht ein Lupo auf der linken Spur, dann hat er bald formatfüllend im winzigen Rückspiegel einen Kühlergrill auf Augenhöhe und ein animierter LED Blinker leuchtet alle 2 Sekunden die linke Fahrzeugseite aus, wie eine Flutlichanlage in orange.
Das Schema Mann
Beeindrucken und Sammeln liegt also in unseren Genen. Zumindest in den y-Genen, die wir in uns tragen. Der Bart passt hier perfekt ins Schema. Die Bartpflegeprodukte sind Produkte, die auch Männer gerne shoppen. Die Bartbürste vom Wildschwein, der Bartkamm aus Holz und natürlich Bartöl und andere feine Produkte, die sich in Düften und Konsistenzen unterscheiden. Für jeden Anlassfall hat man ein passendes Werkzeug und die passende Pflege im Badezimmerschrank. Damit ist unser Sammeltrieb und der Hand dazu überkomplette Ausstattungen zu haben befriedigt. Aber auch das Beeindrucken ist mit dem Bart ein Kinderspiel.
Bärtiger Eindruck
Es ist in Studien belegt, dass Männer mit Bart mehr Autorität ausstrahlen als Glattrasierte. Dabei steht beim Beeindrucken mit dem Bart nicht im Vordergrund kleine Kinder und Untergebene zu erschrecken. Viel mehr geht es darum, mit dem perfekten Bart und einer beeindruckenden Bartpflege zu beeindrucken. Daher der Name. Zielgruppe sind nicht nur Menschen, die eingeschüchtert werden sollen, sondern auch andere Bartträger. Treffen zwei Vollbärte aufeinander, dann wird es in den seltensten Fällen Neid, oder das Gefühl der Überlegenheit geben. Klar gibt es Situationen, in denen ein ausbaufähiger Bart auf einen ausgewachsenen Vollbart trifft, aber meist geht es nicht um Sieg und Niederlage. Es geht im Anerkennung.
Respekt
Wer selbst einen Vollbart trägt, der weiß, was es bedeutet. Trifft man auf einen anderen Mann mit Vollbart, dann verschafft man sich schnell einen Überblick. Wie ist der Bartwuchs des Anderen im Bezug auf Dichte, Form und Farbe. Der zweite Blick dient der Beurteilung des Bartstils. Wo wird der Bart kurz getragen, wo lange. Gibt es einen Moustache und wie lange ist er. Der dritte fachmännische Blick dient der Beurteilung der Istandhaltung. Wurden die Konturen sauber gezogen, ist der Bart ordentlich gekömmt und hat er Bartöl verwendet? Es ist ausgeschlossen jemanden zu treffen, der einen vergleichbaren Bart trägt. Wir alle haben eine natürliche Veranlagung und unzähige Möglichkeiten den Bart zu formen und zu stylen. Auch die Länge ist bei fast jedem Bart unterschiedlich. Was bleibt ist Anerkennung und Respekt für den fremden Bart.
Männerspielzeug
Als Mann braucht man Spielzeug. Wir testen gerne mal etwas Neues, wollen an den technischen Errungenschaften unserer Spezies teilhaben und erledigen Aufgaben lieber mit dem intelligenten Einsatz des richtigen Werkzeugs, anstatt mit Kraft und Ausdauer. Der Bart erfüllt all diese Bedürfnisse. Trotzdem sollten wir neben dem Bart auch andere Hobbies haben. Die Bartpflege ist eine schöne Beschäftigung, sollte aber nicht jede Sekunde unserer Freizeit stattfinden. Viel mehr solltest Du das Ergebnis Deiner Bemühungen auch mal außerhalb des Badezimmer präsentieren. Etwa am Karpfenwasser Deines Vertrauens, am Modellflugplatz, oder am Steuerpult Deiner neuen Brechanlage.