Der vierte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung: Reiche noch reicher – Arme noch ärmer

Von Humanicum

Der vierte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung zeigt, dass sich die soziale Kluft in Deutschland weiter verschärft. Reiche werden noch reicher. Es gibt immer mehr Arme, und diese werden immer ärmer. Dem Bericht zufolge haben die oberen zehn Prozent der Haushalte mehr als die Hälfte des gesamten Nettovermögens. Der Anteil dieses obersten Zehntels ist immer weiter gestiegen. 1998 belief er sich laut den amtlichen Zahlen auf 45 Prozent, 2008 war in den Händen dieser Gruppe bereits mehr als 53 Prozent des Nettogesamtvermögens! Die untere Hälfte der Haushalte hingegen verfügt über nur gut ein Prozent des gesamten Nettovermögens.

Lohnerhöhung für die Vermögenden, Lohnkürzungen für die Ärmeren

Auch bei der Entwicklung der Löhne gibt es sehr große Diskrepanzen, die die Spannungen innerhalb der gesellschaft stetig erhöhen. Die Löhne sind  “im oberen Bereich in Deutschland positiv steigend” gewesen, die unteren 40 Prozent der Vollzeitbeschäftigten haben dagegen nach Abzug der Inflation Verluste bei der Bezahlung hinnehmen müssen. “Eine solche Einkommensentwicklung verletzt das Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung”, warnten die Autoren.

Der wachsende Wohlstand der Vermögenden steht übrigens auch im Kontrast zur Entwicklung der Staatsfinanzen. “Während das Nettovermögen des deutschen Staates zwischen Anfang 1992 und Anfang 2012 um über 800 Milliarden Euro zurückging, hat sich das Nettovermögen der privaten Haushalte von knapp 4,6 auf rund 10 Billionen Euro mehr als verdoppelt”, heißt es im Bericht.

Mehr Privatvermögen, weniger Sozialvermögen

Bereits seit zwei Jahrzehnten sei ein Rückgang des staatlichen Vermögens zu beobachten. Durch die Rettungsmaßnahmen im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise sei “eine Verschiebung privater Forderungen und Verbindlichkeiten in staatliche Bilanzen feststellbar”. Mit anderen Worten: Der Staat muss zunehmend für private Schulden geradestehen. Hinzu kommt: Gewinne werden immer privatisiert, Verluste der Banken und der Finanzwirtschaft hingegen sozialisiert.

Nicht geschätzte Wertschöpfung durch ehrliche Arbeit versus geschätzter leistungsloser Einkommen ohne Bezug zur Realwirtschaft

Die Gesellschaft beginnt zu bröckeln. Die radikale und asoziale neo – liberale Politik des Merkelregimes beschleunigt den Prozess. Die Umverteilung von unten nach oben, die Entwertung ehrlicher produktiver und Wert schöpfender Arbeit gehen voran. Die leistungslose Einkommen aus der Finanz- und Zinswirtschaft hingegen werden künstlich nach oben gesetzt. Auf Dauer wird ein solches Wirtschaftssystem nicht funktionieren.

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