Der verzweifelte Drang dich anderen zu beweisen

Von Timbizz

Hallo lieber Leser,

in diesem Artikel erfährst du, woher dein Drang kommt, dich bei anderen Menschen beweisen zu müssen und wie du stundenlang entspannte Gespräche mit den Menschen führen kannst, die dir wirklich wichtig sind.

Kennst du das auch? Du stehst einer anderen Person gegenüber, ihr unterhaltet euch und es herrscht eine magnetische, aufgeladene Stimmung. Du fühlst dich entspannt und geborgen. Nichts auf der Welt zählt noch in diesen Minuten.

Irgendwie magst du diese Person, du fühlst dich zu ihr hingezogen. Sie strahlt eine gewaltige Ruhe und Dominanz aus. Diese Person kann von anderen, aber auch vom gleichen Geschlecht sein, wie du. Das spielt keine Rolle. Du würdest diese Person liebend gern besser kennenlernen und eine Verbindung zu ihr aufbauen. Du würdest sie gerne als Freund bezeichnen können weil sie dir so ein gutes Lebensgefühl gibt.

Die Stimmung kippt

Auf einmal jedoch realisierst du diese gute Stimmung, wie viel sie dir gerade gibt und bedeutet. Schlagartig ist dein Kopf komplett leer. So als wenn ein starker Windstoß um die Ecke pfeift und all deine Gedanken einfach wegbläst.

Dein Kopf ist leer. Du verfällst in leichte Panik, suchst verzweifelt nach etwas Spannenden, etwas Aufregendem dass du dieser Person jetzt erzählen kannst. Doch jeglicher Gedankenblitz wird noch in dem Moment wieder verworfen, in dem er aufgekommen ist.

Kennst du diese Situation? Kannst du sie dir lebhaft vor Augen führen und dich vollkommen in sie einfühlen? Ich denke schon. Jeder von uns hat wohl schon einmal solch eine Situation erleben können.

Gefühl der Unterlegenheit

Wir fühlen uns dieser Person unterlegen, wir fühlen uns so, als ob wir in unserem Leben noch nichts interessantes und erzählenswertes erlebt hätten, was wir in diesem Moment zum Gespräch beitragen könnten.

Unser Gegenüber strahlt so eine Ruhe und Überlegenheit aus.

Es macht sich Anspannung und Nervosität in dir breit. Innerlich ahnst du schon, was gleich kommen wird. Die Person wird einen Grund suchen, euer Gespräch baldmöglich zu beenden. Du siehst es kommen, du zerbrichst dir den Kopf aber kannst dennoch nichts dagegen unternehmen. Verzweifelt lässt du die Person noch wissen, wie unfassbar gut du in deinem Job bist und wie viele Leute neiderfüllt zu dir heraufschauen, weißt aber genau dass dieser letzte, gebrochene Versuch sich auch im Sande verlaufen wird.

Die Person geht und mir ihr der gute Vibe und all die wundervollen, süchtigmachenden Emotionen. Was bleibt bist du und die Leere in dir.

Diese kleine, zugegeben sehr martialisch erzählte Geschichte dient als kleine Einleitung zu meinem heutigen Artikel. Wieso in aller Welt ist unser Kopf am leersten, wenn wir ihn am meisten brauchen, wenn uns die Unterhaltung mit dieser einen Person besonders wichtig ist?

Gründe

Nun, ich glaube es liegt oftmals daran, dass wir uns gerne, gäbe es eine Leiter der Wertigkeit von Menschen, mental eine Stufe unter dieser besonderen Person ansiedeln. In dieser bestimmten Situation geben wir dieser Person mehr Wert, als uns selber.
“Ja und”, höre ich dich sagen: “wieso ist dann aber mein Kopf so leer während ich mit Menschen die mich lieben stundenlang in guter Atmosphäre interessante, tiefe und aufregende Gespräche führen kann?”

mentale Filter

Die Ursache für dein Zögern liegt in einem inneren Filter begründet. Du siedelst die bestimmte Person eine Stufe über dir an und fühlst dich dadurch nicht wertig genug. Du bist so nicht in der Lage, einfach frei von der Seele weg und ohne groß drüber nachzudenken deine Gefühle, Erlebnisse und Ansichten zu teilen.

Du filterst jegliche Gedanken bevor du sie aussprichst.

Bevor du etwas sagst, bewertest du ob das Gesagte angemessen für diese Person ist. Oder ist es doch zu langweilig, normal oder merkwürdig?
Je weiter über dir du diese Person auf der imaginären Wertleiter ansiedelst, desto weniger Gesprächsstoff bewertest du als interessant genug für diese Person.

Wieso wir angeben

Die Inhalte, die es irgendwie schaffen deine Bewertung zu bestehen, werden unsicher und mit der Erwartung einer Positiven Reaktion des Gegenübers vorgetragen. Oft passieren nur deine größten Erfolge und Errungenschaften diese Bewertung und du kommst schnell ans Angeber rüber.

Du sprichst Themen nicht an, um einen bestimmten Vibe zu transportieren oder dich selbst und deine Gefühle auszudrücken, sondern nur um von deinem Gegenüber gemocht zu werden.

Daher kommt deine Nervosität. Du versuchst etwas zu kontrollieren, was du nicht kontrollieren kannst. Die Reaktion deines Gegenübers.

Der Killer jeder entspannten Konversation auf Augenhöhe. Die andere Person wird sich fragen, wieso du nur den Drang verspürst, dich so beweisen zu müssen anstatt einfach eine lockere Unterhaltung zu führen.

Die Lösung

Die Lösung ist zu erkennen, dass du so gut genug bist, wie du bist. Dass alles, was du sagst, interessant ist aus dem Grund, weil es von dir kommt. Du bewertest dich nicht besser, aber auch nicht schlechter als ALLE anderen Menschen auf dieser Welt. Alle Menschen, egal was sie erreicht haben, wie sie aussehen oder wie sie sich geben sind im Grunde eines, Menschen. Ein Teil von etwas allumfassenden, Großen.

Filter zerstören (eine kleine Anleitung)

Hast du dies einmal realisiert gilt es, die alten Filter zu zerstören. Es gibt da diesen einen Moment. Diesen Moment, in dem es dir auf der Zunge liegt und du dennoch zögerst.

Du fragst dich: “soll ich es sagen, oder soll ich es nicht sagen?”. “Ist mein Beitrag jetzt angemessen oder wird mich mein Gegenüber mit großen Augen ansehen?”. Dieser Moment entscheidet. Er entscheidet darüber ob du authentisch deine Gedanken äußerst, oder ob du einen Rückzieher machst.

Diesen Moment gilt es, zu überwinden. Tue es einfach! Gewöhne dir an immer dann, wenn du darüber nachdenkst ob du deine Gedanken aussprechen sollst oder nicht, sie aussprichst. Dieser Moment ist ständig da und es gilt ihn zu erkennen. “Soll ich, oder soll ich nicht? Ich tue es!
Am Anfang wird es dich eine Menge Überwindung kosten, diese Hürde zu nehmen aber ich verspreche dir es wird dir leichter und leichter Fallen. Tue es einfach – Übung macht den Meister.

Verurteile nichts, was du sagst. Es kommt von dir. Du bist gut genug.

Dadurch, dass du Authentizität praktizierst, nichts von deiner Persönlichkeit zurückhälst, dein Inneres nach Außen kehrst und es so dem Urteil anderer Menschen aussetzt wirst du:

  • ein starkes, unerschütterliches Selbstwertgefühl aufbauen
  • unglaublich tiefgründige Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen können
  • nie mehr dieses “Kopf leer” Gefühl haben, was ich am Anfang dieses Artikels so blumig beschrieben habe

Probier es aus, es lohnt sich. Nimm die Herausforderung an, erkenne “diesen Moment” in dem zu zweifelst, nimm all deinen Mut und deine Willenskraft zusammen und sage es trotzdem.

Disclaimer (gesunder Menschenverstand ist natürlich wie immer anzuwenden).

Grüße

Tim


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