Der Vertrauensgrundsatz bildete den Kern der DDR-Straßenverkehrsordnung. Man sollte sich damals, in der DDR, darauf verlassen können, dass alles immer regelgerecht funktioniert. Mensch und Anlagen.
Wie ich durch Wikipedieren lerne, gilt dieser Grundsatz (als reziproker Wert|in Negation) heute noch:
Wobei die Vokabel “erfahrungsgemäß” – länderübergreifend betrachtet – einen Unterschied definiert. Wer jahrelang durch Russland fuhr, oder in der Ukraine, macht andere Erfahrungen als ein Brandenburger.
Die zu beschreibende Situation: Potsdam, Neuendorfer Straße / Abzweig Nuthestraße, Ampel an der Tanke stadteinwärts, am gestrigen Abend. Offenbar funktioniert eine der Ampelphasen nicht. Und zwar ausgerechnet die, die ich brauche, um weiterzukommen. Die mit dem Pfeil für Linksabbieger.
Die Ampel in meine unsere Richtung zeigt bei jeder Schalte einfach nur Rot. Derweil die beiden Autos vor mir uns in der Spur stehen ~ stehen ~ stehen ~ stehen ~
Auch Lenchen bemerkt den Fehler. Mit “fahre doch einfach an denen vorbei” ratschlagt sie etwas, was ich seit Minuten vorhabe. Mein bisheriges Zögern war aber dem Verkehr geschuldet, nicht dem Rechtskonstrukt. Mit anderen Worten: Einfach so rechts rein, um links abzubiegen, wäre riskant.
“Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.”
(Philipp Rösler, FDP)
Die vor mir setzten plötzlich den Blinker, um in die rechte Spur zu scheren – also UM EINEN ANDEREN WEG ZU WÄHLEN. Gleichwohl – sehe ich im Spiegel – blinken die Fahrzeuge hinter mir uns. Derweil ich mich – von nun an diese rotpfeilige Ampel ignorierend – auf den Straßenverkehr konzentriere, um in einer sich ergebenden “Lücke” links abzubiegen.
Et voila! - Lenchen ist des Lobes:
“Du bist der einzige Normale!”
Deutsche sind so, schiebe ich – mit Blick auf die anderen – lästernd nach.
Und:
“Den ganzen Panzerbau des Großen Vaterländischen Heldenkrieges hättet ihr euch sparen können, wenn Stalin statt dessen rote Ampeln in Auftrag gegeben hätte. Ein Ampel vor Brest in Rotphase – und die Wehrmacht stünde heute noch dort.”