Der verschwiegene Terrorismus

Im Jahr 1964 veröffentlichte der rechtsradikale Pastor John A. Stormer (ja, der hieß wirklich so) ein Pamphlet mit dem Titel "None dare call it treason" ("Niemand wagt, es Verrat zu nennen"), in dem er argumentierte, dass die USA von Kommunisten unterwandert sei. Eine gewaltige Verschwörung der Medien (natürlich), der Institutionen und des Kongresses halte die Wahrheit bewusst unter der Decke, um das Land zu unterwandern und von seinen wahren Wurzeln abzubringen. Dieser heute sehr vertraut klingende Tenor war der Soundtrack, der die Wahlkampagne des damaligen republikanischen Präsidenten Goldwater untermalte, der die GOP auf den krassen Rechtskurs brachte, der derzeit in Trump seinen vulgären Kulminationspunkt erreicht. Seither haben wir diese Story in unzähligen Variationen immer und immer gehört; in Deutschland macht sie vor allem als die Idee Furore, dass ein riesiges Schweigekartell von Medien und Politik den Deutschen die Ungeheuerlichkeiten der Flüchtlinge verbergen würde, um das Ziel einer Islamisierung des Landes voranzutreiben - oder irgendwie so. Das Irre daran ist, dass tatsächlich Terrorismus totgeschwiegen wird - nur halt nicht von den Flüchtlingen.
Bis heute etwa tun sich viele Leute erstaunlich schwer, Anders Breivik (der seinen Namen in Fjotolf Hansen geändert hat und eigentlich nicht möchte, dass dieses Fakt weithin bekannt wird) als Terroristen einzustufen. Gleiches gilt für Killer wie die NSU in Deutschland oder Dylan Roof in den USA. Während jegliche Morde von Muslimen sofort mit dem Label "Terrorismus" oder "islamistisch" belegt werden, selbst wenn es sich um geistige Verwirrung oder Beziehungsmorde handelt, gelten weiße Mörder selbst dann gerne als verwirrte Einzeltäter, wenn sie lange Pamphlete auf Facebook hinterlassen und mit klarem politischen oder religiösen Motiv Menschen ermordert haben. Seit 9/11 ist Terrorismus etwas, das Menschen mit brauner Hautfarbe tun, aber nichts, das in unserer Gesellschaft passiert.
Erleichtert wird dieses Verschweigen dadurch, dass der heutige Terrorismus aus unserer Mitte nicht so eindeutig daherkommt wie beim letzten Mal. Wo die RAF noch eine richtige Untergrundstruktur hatte, mit Flaggen, Bekennerschreiben, Zellen und Ausbildungscamps in Palästina, da sind die heutigen Täter häufig alleine unterwegs, radikalisieren sich teilweise selbst und planen ihre Anschläge eigenständig. Am wichtigsten überhaupt aber ist das Ziel ihres Terrors. Denn anders als früher geht es nicht gegen "klassische" Ziele von Terroristen - Orte oder Personen, die für Staat und Institutionen stehen - sondern gegen Bevölkerungsgruppen. Die Attentate finden in Kleinstädten statt, in Dörfern, am Rande der Gesellschaft.
Sie kommen in drei Variationen daher: als Terror gegen ethnische Minderheiten, als Terror gegen Lokalpolitiker und als Terror gegen Frauen.
Der Terror gegen ethnische Minderheiten ist dabei die älteste der drei Spielarten, und es ist am offensichtlichsten auffällig, dass sie immer noch nicht als Terrorismus gesehen wird. Lichterhagen 1992 ist nur der spektakulärste Fall, bei dem Mobs sich in Gewaltausbrüchen gegen Flüchtlinge und Asylbewerber hingeben. Molotowcocktails in der Nacht, geworfen durch Fensterscheiben von Flüchtlingsunterkünften, sind Alltag in Deutschland, praktisch nicht der Rede wert. Die Zahlen sind erschreckend hoch. Die NSU ermordete jahrelang türkisch- und griechischstämmige Deutsche, ohne dass das irgendjemand interessierte; heute noch ist der Skandal eher das Versagen der Polizei als dass die Leben von Migranten in diesem Land offensichtlich weniger wert sind.
Die Deutschen tun sich offensichtlich schwer, diese Taten als Terrorismus einzustufen. Denn Terrorismus säht Furcht in der Bevölkerung, und von Angriffen auf Flüchtlingsheime und Dönerbudenbesitzer muss sich niemand verunsichert fühlen - denn die gehören ja nicht zur Bevölkerung, stehen außerhalb, gehören nicht zu "uns". Und Terror kann man dabei nicht empfinden. Die Solidarität mit Arbeitgeberpräsident Schleyer ist selbst nach 40 Jahren noch um ein Vielfaches höher als die mit Enver Simsek. Dass irgendwann in Stuttgart nach ihm ein Stadion benannt werden wird, darf getrost bezweifelt werden.
Dazu passt der ständige Terror gegen Lokalpolitiker. Seit 2015 hat sich die Lage dramatisch verschärft. 6% aller Bürgermeister Deutschlands berichten von körperlichen Angriffen auf sie oder Mitglieder des Gemeinderats. Über 20% können von regelmäßigen verbalen Attacken von Drohbriefen bis hin zu Belagerung des privaten Wohnsitzes berichten. Berichtet wird darüber fast gar nicht, und schon gar nicht im Kontext des Terrorismus. In einigen Fällen hat dies bereits zu Rücktritten der Politiker geführt, die nur in begründeten Ausnahnmefällen und dann auch nur temporär Polizeischutz genießen und meist im gleichen Ort wie die Täter leben.
Im Zusammenhang stehen diese Taten, deren Zahl seit 2015 rapide zugenommen hat, mit der Aufnahme der Flüchtlinge. Polizei und Verfassungsschutz schätzen fast alle dieser Taten als rechtsterroristisch ein. Der Fiebersumpf, aus dem sich diese Gewalt rekrutiert ist derselbe, aus dem die eingangs erwähnten Verschwörungstheorien kommen. Eine immer größere Minderheit von Menschen am rechten Rand des Spektrums empfindet Gewalt offensichtlich als legitimes Problemlösungsmittel. Darin befördert werden sie von der Normalisierung dieser Gewalt: all die Aufforderungen, die "besorgten Bürger" (in muslimischen Kontext würde man sie als Sympathisanten von Terroristen bezeichnen) doch in ihren "Sorgen und Nöten" (ihrer Hassideologie) ernst zu nehmen, keinesfalls aber die Opfer ihrer Gewalt, die bewusst aus der deutschen Gesellschaft ausgeschlossen werden, seitens der Medien und etablierten Parteien, aber auch die ständigen Grenzverletzungen der AfD, mit ihren Gewaltphantasien vom Schießen auf Flüchtlinge an den Grenzen, dem Andeuten, dass Angela Merkel eine Verräterin sei und der ständigen (sachlich falschen) Rede vom Rechtsbruch, der Vigilanten die Legitimation an die Hand gibt, selbst "für Ordnung zu sorgen".
Solche Gewaltbereitschaft und terroristischen Aktionen gibt es nicht nur von rechts. Doch wie die Eskalation der Proteste in Hamburg zum G20-Gipfel unter tatkräftiger Hilfe von Schwarzem Block und Antifa gezeigt haben gibt es nur wenige Hemmungen, das Abbrennen von Autos als Linksterrorismus zu verurteilen, während andererseits das systematische Morden von Einwanderern dasselbe Label, sicherlich aber die Aufmerksamkeit, nicht verdient.
Der dritte Teil dieses Terrorkomplexes richtet sich gegen Frauen. Auch dieses Phänomen ist relativ neu und hängt mit den anderen beiden Faktoren in seiner Verwandtschaft zum neuen Rechtsradikalismus zusammen.
Beispielhaft dafür ist der Fall des Terroristen von Toronto. Alek Minassian fuhr in einem mittlerweile traurig bekannten Muster einen Kleinlaster in eine Menschenmenge und tötete knapp ein Dutzend Menschen. Die internationale neue Rechte war sich sofort einig: ein islamistischer Terroranschlag! Schnell zeigte sich jedoch, dass der Täter mit dem Islam wenig Hut hatte, dafür aber umso mehr mit einer Ideologie namens Incel ("involuntary celibates", also unfreiwilliges Zölibat), die hier von Vox ausführlich erklärt wird. Die gleichen rechten Ideologen, die eben noch in den schärfsten Tönen Sippenhaft für alle Muslime, besonders aber (natürlich) die Flüchtlinge forderten, schwiegen jetzt. Gary Young fasst das Phänomen prägnant zusammen:
There will be, though, no appeals for moderate men to denounce toxic masculinity, no extra surveillance where men congregate, no government-sponsored schemes to promote moderate manhood, or travel bans for men. Indeed, the one thing that is consistently true for such incidents, whether they are classified as terrorist or not, will for the most part go unremarked. Obviously not all men are killers. But the fact that virtually all mass killers are men should, at the very least, give pause for thought. If it were women slaying people at this rate, feminism would be in the dock. The fact they are male is both accepted and expected. Boys will be boys; mass murderers will be men.
Das Phänomen ist, wie etwa dieser Thread zeigt, auch nicht neu. Die Idee, eine komplette Bevölkerungsgruppe dafür verantwortlich zu machen, dass ein radikalisiertes Mitglied aus ihrer Mitte furchtbare Terrorakte begeht, ist auch offenkundig absurd. Soll man etwa alle Männer unter einen Pauschalverdacht stellen? Soll man alle Männer auffordern, sich vom Terror ihrer Geschlechtsgenossen entschieden zu distanzieren? Sollten Politikerinnen aller Couleur die Notwendigkeit einer "moderaten Männlichkeit" betonen? Genau das passiert bei islamistischen Attentätern regelmäßig. Genausowenig wie beim Islam wäre diese Forderung dabei völlig haltlos. So wie ein erschreckend hoher Anteil moderner Terroristen islamischen Glaubens ist, so ist der Anteil an Männern unter den Terroristen ebenso erschreckend hoch und krebst um die 99%-Marke herum.
Man sollte dabei nicht der üblichen Versuchung erliegen, diese Leute als irregeleitete Einzeltäter abzutun. Wirr mögen sie sein, irregeleitet sicherlich, aber Einzeltäter, die quasi geisteskrank und zufällig agieren, sind sie nicht. Die Incel-Ideologie und ihre zahlreichen Ableger sind am rechten Rand schon seit vielen Jahren virulent, und Experten haben auch immer wieder vor ihnen gewarnt. In "Der Terror des Kleinen Mannes" erklärt Franciska Holzfurtner die Ideologie der Incels so:
Black Pill – so nennen Incels ihre Ideologie – vermittelt einen angeblich desillusionierten, realistischen und rationalen Blick auf die Gesellschaft, der als herausragendes Merkmal und einziger Vorteil einer postulierten Underdog-Position herausgestrichen wird. Deshalb werden viele Klassiker der Misogynie („nein heißt ja“, „Frauen sind geistig unterentwickelt“, „Frauen sind Schuld an Geschlechtskrankheiten“ usw.) und pubertäre Sexmythen mit pseudowissenschaftlichen Argumenten und handverlesenen Studien belegt und zur „objektiven“ Wahrheit erklärt. Als wäre das nicht genug, hat Black Pill auch rassistische Aspekte: „Tyrone“ nennt sich die schwarze und deshalb natürlich exorbitant bestückte Version von Chad. In der europäischen Szene besetzt diese Position der virile, serienvergewaltigende Araber. Manche gehen sogar so weit, zu behaupten, die Flüchtlingskrise sei die geplante Akquise der arabischen Tyrone und somit letztlich die gezielte Ausrottung des weißen, schwächlichen „Untermenschen“. Derlei Ansichten sind mit Überschneidungen in der Terminologie der Grund, wieso manche Wissenschaftler, die sich mit dem Phänomen beschäftigen, Incel in den Gesamtzusammenhang der „Alt-Right“ einordnen. Black Pill ist aber an sich sehr flexibel und wie jede Verschwörungstheorie in der Lage, auch Widersprüchliches scheinbar schlüssig auf einen Nenner zu bringen. So ist sowohl die Hausfrau als auch die Karrierefrau ein Problem. Die eine, weil sie sich faul versorgen und den Ehemann sexuell hungern lässt, die andere, weil sie trotz eigenem Einkommen Geschenke verlangt. Egal, was eine Frau tut, oder sagt: Alles ist nur Teil der übergeordneten Machttaktik – und bestätigt damit die Richtigkeit des geschlossenen Weltbildes.
Eine in sich geschlossene, der Radikalisierung zuneigende Ideologie also - wie bei so vielen anderen Spielarten des Terrors, von RAF zu Al Qaida zur NSU eben auch. Und erneut: man sollte nicht den Fehler machen, diesen Leuten das bewusste Terror-Motiv abzusprechen und sie mit gewöhnlichen Amokläufern (mit denen sie allerdings eine Menge gemeinsam haben) in einen Topf werfen. Der Isla-Vista Mörder Rdoger Elliot, den der Kleinlaster-Terrorist Minassian vor seinem Attentat seinen Gesinnungskollegen als glühendes Vorbild ("supreme gentleman") anempfahl, etwa schrieb folgendes von seinen Incel-Brüdern empfohlenes Pamphlet:

If we can’t solve our problems, we must DESTROY our problems. One day incels will realise their true strength and numbers, and will overthrow this oppressive feminist system. Start envisioning a world where WOMEN FEAR YOU.

Und in einem weiteren Traktrat:

I will enter the hottest sorority house of UCSB, and I will slaughter every single spoiled stuck up blonde slut I see inside there. All those girls that I’ve desired so much, they would have all rejected me and looked down upon me as an inferior man if I ever made a sexual advance towards them. While they throw themselves at these obnoxious brutes. I’ll take great pleasure in slaughtering all of you. You will finally see that I am in truth the superior one. The true Alpha Male.

Natürlich sind die meisten Männer nicht wie Elliot Rodger oder Alek Minassian. Und doch täte man gut daran, die Terroristen und ihre Ideologie nicht als völlige Aberration abzutun, die keinerlei Grundlage in der Mehrheitsgesellschaft findet. So sehr etwa in vielen islamischen Gesellschaften die Grundlagen, die einzelne radikalisierte Täter dann zum Terror führen, bereits gelegt sind, so sehr bietet die weit verbreitete toxische Maskulinität einen fruchtbaren Nährboden, auf dem sich Terroristen radikalisieren können.
Nimmt man den mörderischen Aspekt aus obigem Statement Rodgers', so findet sich 1:1 das Gründungsmotiv, das Mark Zuckerberg zur Erschaffung von FaceMash trieb, dem berüchtigten Vorgänger von Facebook. Zuckerberg hatte einen regelrechten Komplex, nicht zu den heißen Partys der elitären Verbindungshäusern mit ihren willigen, schönen und verfügbaren Frauen zugelassen zu sein und nutzte FaceMash auch als Racheinstrument, um sich und anderen so zu Unrecht Verschmähten einen Gegenschlag zu ermöglichen. Bei Rodger oder Minassian ist dieses toxische Grundgefühl noch um ein Vielfaches potenziert und mit Auslöschungsphantasien gesteigert - aber darin unterscheiden sie sich nicht von jener kleinen Gruppe von RAF-Terroristen, die der weit verbreiteten Rhetorik der Gewalt und Enthemmung, wie sie in den späten 1960er und 1970er Jahren die deutschen Unis schwängerte, einen mörderischen Spin gaben.
Deswegen ist es auch in höchstem Maße problematisch, alle Täter mit islamischem Hintergrund sofort als Terroristen abzustempeln, selbst wenn sie nur gewöhnliche Mörder sind (wie etwa im Falle des Eifersuchtsmords von Münster), und auf der anderen Seite männlich-weißen Tätern gegenüber grundsätzlich Empathie entgegenzubringen, solange ihre Opfer nur nicht denselben Status genießen. Dies sieht man etwa an Berichterstattung wie dieser von CNN, die den 12fachen Mörder und 50fachen Vergewaltiger James DeAngelo als "Familienmenschen" normalisiert und sympathisch macht, als einen tragischen Fall: "DeAngelo had at least three daughters, according to neighbor Tapia. "Far as I had known, his daughters had grown up and moved out. The other day, we were playing in the backyard. I heard him talking to a young lady and someone told me today his daughter and I think granddaughter moved in with him recently," he said." Unvorstellbar, dass so über einen Flüchtling berichtet würde. Da es sich bei DeAngelo aber um einen weißen Mann handelte, ist es undenkbar, dass dieser Hintergrund irgendwie mit der Tat in Verbindung stehen könnte (in diesem Fall die offensichtliche Missachtung weiblicher körperlicher Autorität) und wird dann irgendwo anders gesucht. Es ist aber notwendig, diese Leute als das zu fassen, was sie sind: Terroristen, die es darauf abgesehen haben ihre Ideologie - eine überdrehte Form des Patriarchats - durch Terror in der Bevölkerung zu verankern.
Und dieser Nährboden toxischer Maskulinität bekommt ständig neue Nahrung. Es ist eine alte Idee, eine Verquickung von Männlichkeit und Gewalt, von Dominanz und Autorität. In seinem Artikel "What do Incels, fascists and terrorists have in common? Violent misoginy" erkundet Jason Wilson die Zusammenhänge zwischen gewaltbereiten Ideologien und Frauenfeindlichkeit. Er rekurriert dabei stark auf das etwas obskure Buch "Männerfantasien" des deutschen Historikers Klaus Theweleit von 1977, das ich zufälligerweise dieses Jahr erst selbst gelesen habe (mehr dazu dann in der Bücherliste 2017/18 kommenden September, aber als Spoiler: Wilsons Zusammenfassung hier reicht).
What distinguishes their subculture is that they have developed a new way of codifying, disseminating, and radicalising a particular expression of misogyny. But their beliefs, and even their behaviours, are an exaggerated version of the structures of thought and feeling that characterise patriarchy. What puts them adjacent to fascism is not only the copious links between incels, the “manosphere”, and the alt right, but the way that their culture, and their forums, work to shape their resentment, and channel their desires towards violence.
Das könnte man natürlich als Produkte einer längst vergangenen Zeit abtun, ohne Bezug zu unserer heutigen Realität, wenn diese Ideologien nicht eine solche Renaissance feiern würden. Videospiele sind voll davon, Serien wie "The Walking Dead" tropft diese Ideologie aus jeder Kameraeinstellung, und die AfD etwa will, dass Schulen durch "Disziplin starke Männer formen" (AfD Sachsen-Anhalt) oder die Bundeswehr "ohne Beschränkung" an Schulen operieren lassen, damit in einer spezifischen "Erziehung zur Männlichkeit der Thymos", also der Wehrwille, gestärt werde (AfD Baden-Württemberg). Die Normalisierung der toxischen Maskulinität schreitet so voran und gebiert die Attentäter von morgen - von denen dann alle geschockt sein werden, weil das ja nicht auch nur das Geringste miteinander zu tun hat.
Die klare Bennennung des Phänomens als Terrorismus und Haltung dagegen sind deswegen wichtig, weil wir sonst die Bereitung des Nährbodens selbst nicht stoppen können. So wie islamische Gesellschaften, die nicht bereit sind den Terror aus ihrer Mitte zu verdammen und Schritte einzuleiten und stattdessen auf das formelhafte "Der Islam ist eine Religion des Friedens" ausweichen, so sehr muss sich die männliche Gesellschaft mit dem Phänomen der toxischen Maskulinität auseinandersetzen. Nicht jeder Mann ist ein potenzieller Terrorist, 99,9999% aller Männer würden nicht einmal daran denken. Aber dasselbe gilt auch für Terroristen aller anderne Couleur, und die aggressiven Reaktionen auf diese Argumentationslinie ähneln bis ins Detail den Reaktionen der linken Szene auf den RAF-Terror oder denen vieler muslimischer Gesellschaften auf den Terror aus ihrer Mitte. Wir akzeptieren den Bullshit dort nicht. Wir sollten ihn auch hier für den neuen rechten Terror nicht akzeptieren und benennen, was Sache ist.
 

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