Der Verismo im italienischen Stummfilm

Erstellt am 19. September 2010 von Michael

ASSUNTA SPINA
Italien 1915
Mit: Francesca Bertini, Gustavo Serena, Carlo Benetti
Regie: Francesca Bertini und Gustavo Serena
Dauer: 63 Minuten

Assunta ist eine sehr schöne und leidenschaftliche Frau aber innerlich zerrissen. Sie lebt zusammen mit ihrem Vater am Stadtrand von Neapel und betreibt dort eine Wäscherei. Nachdem sie sich von Raffaele getrennt hat, findet sie in Michele ihre neue Liebe. Michele ist allerdings sehr impulsiv und eifersüchtig, einige Zeit sind sie sehr glücklich miteinander. Dann kommt der Ausflug nach Posillipo. Alles beginnt ganz wunderbar, dann taucht jedoch bei ihrem festlichen Verlobungsessen mit Verwandten und Bekannten Raffaele auf, der es darauf abgesehen hat, Michele immer wieder zu provozieren. Seine Anwesenheit erweckt auch gleich die Eifersucht in Michele und als sich Raffaele noch mit Assunta unterhält, kann Michele sich kaum noch zurückhalten. Assunta versucht ihn zu besänftigen, wie bereits des öfteren zuvor, aber diesmal gelingt es ihr nicht. Aus Trotz nimmt sie von Raffaele eine Einladung zu einem Tanz an. Michele macht dem bald ein Ende und auch die Mutter von Michele mischt sich ein und wirft Assunta vor, sie würde das Leben ihres Sohnes zerstören.

Auf dem Heimweg kann sich Michele nicht mehr beherrschen, er ist völlig außer sich vor Wut und Eifersucht und fügt Assunta eine Verletzung im Gesicht zu. Daraufhin wird er von der Polizei verhaftet und anschließend vor Gericht gestellt. Assunta verteidigt ihn und gibt an, ihn zu dieser Tat provoziert zu haben. Aber trotz dieses Geständnisses wird Michele zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Assunta ist verzweifelt, sie fühlt sich Mitschuldig an dem traurigen Schicksal, dass Michele nun erwartet, aber immerhin kann sie ihn zweimal im Monat im Zuchthaus von Neapel besuchen. Aber bald darauf erfährt sie von einer Freundin, dass alle Verurteilten nach Avellino überführt werden sollen. Um das zu verhindern, nimmt sie die ‘Hilfe’ des Richter-Beisitzenden Federigo an. Der will aber diese Angelegenheit nicht im Gerichtsgebäude mit ihr besprechen, sondern an einem anderen Ort, nämlich in der Wohnung von Assunta.

Nach den anfänglichen voller Sehnsucht erwarteten Besuchen im Zuchthaus, werden diese von Mal zu Mal seltener und auch Michele’s Briefe beantwortet sie bald nicht mehr. Sie landen zerrissen in einer Schublade.
In der Zwischenzeit hat sich langsam aber stetig ein immer innigeres Verhältnis zwischen Assunta und Federigo entwickelt.
Aber es sind nicht einmal zwei Jahre nach ihrem ersten Treffen vergangen und Federigo hat von Assunta genug. Sie ist sehr niedergeschlagen darüber, da sie ihm all ihre Liebe gegeben hat und er ihr am Ende nur noch seine Gleichgültigkeit hat spüren lassen.

Zum Anlass seines letzten Besuches will sie für Federigo noch ein Abendessen zubereiten. Aber es verläuft alles ganz anders als erwartet. Statt Federigo kommt Michele, er wurde zwei Monate früher aus dem Zuchthaus entlassen und ist überglücklich sie wiederzusehen. Assunta muss ihm jedoch die Wahrheit gestehen und voller Entsetzen sieht sie das kommende Unglück vor ihren Augen heraufziehen, welches sie nicht mehr verhindern kann. Bald darauf erscheint Federigo und da stürzt sich Michele auf ihn und ersticht ihn. Assunta bleibt bei dem Toten allein zurück und als die Polizei eintrifft, bekennt sie sich des Mordes an Federigo für schuldig.

Ungefähr 1915 fand der Verismus Eingang in den italienischen Stummfilm. Es ging hier vor allem um eine möglichst realistische Darstellung von Menschenschicksalen aus den unteren Gesellschaftsschichten.  Der Film hat Ähnlichkeit mit der berühmten veristischen Oper ‘Cavalleria Rusticana’ von Pietro Mascagni. Hier steht allerdings ein Mann zwischen zwei Frauen, der Ort des Geschehens befindet sich ebenfalls in Sizillien.

Francesca Bertini war eine Hauptvertreterin dieser Richtung im Stummfilm. Sie gehört zu den ersten großen Filmschauspielerinnen und galt als die Diva des italienischen Stummfilms. Assunta Spina ist einer ihrer berühmtesten Filme. Sie zeichnete sich vor allem, wie auch in Assunta Spina durch die Darstellung leidenschaftlicher und innerlich im Widerspruch stehender Frauenschicksale aus, die sie mit natürlicher Gestik darstellte.
Maria

Die DVD Ausgabe: Die Filmqualität ist gut und teilweise viragiert. Zwischendurch treten jedoch immer wieder leichte Streifen auf.

Die Musikbegleitung: Die wunderbare Musik wurde von Rodney Sauer zusammengestellt.

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Bestellung: Die DVD ist bei Kino International (USA) erschienen, wo er aber nicht mehr direkt erhältlich scheint. Zu bestellen ist er unter anderem bei Amazon.com.
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