Der VEMMA Report – Teil 1

Von Peterladinig @PeterLadinig

Vemma, Verve und Co sind schon lange auf den Europäischen Markt erhältlich. Jedoch nur im Direktvertrieb. Soll heißen, wer es haben möchte, muss sich einen Verkäufer suchen. Aber glauben Sie mir, wenn Sie diesen Artikel gelesen haben, wollen Sie dieses Produkt wohl eher nicht mehr.

Das Unternehmen Vemma

Bereits hier wird es ein wenig verwirrend. Laut Website hat das Unternehmen „Vemma Europe“ seinen Sitz in Irland, jedoch das Büro in Polen. Wie wir bereits von Facebook wissen, ist die rechtliche Grundlage in Irland ein eher einfache. Und in Polen sind die Arbeitskräfte auch günstiger als zum Beispiel in Deutschland, Österreich, Frankreich oder London. Der Mutterkonzern „Vemma® Nutrition Company“ hat seinen Sitz im US-Staat Arizona. Gründer und Geschäftsführer ist BK Boreyko. Der Verkauf der Produkte erfolgt ausschließlich über den Direktvertrieb. Aufgebaut ist diese Struktur nach einem klassischen Pyramidensystem. Die Basis dieser Pyramide bilden die kleinen Händler. Ganz ob, also die Spitze, bildet der US-Konzern Vemma. Dazwischen finden wir die ominösen Zwischenhändler, welche es – per Definition von „Direktvertrieb“ – nicht gibt.

Die Produkte Vemma, Verve und Co

Das Unternehmen verkauft unter anderem die Produkte Vemma, Verve und Bod-e. Die gesundheitliche Wirkung dieser Produkte werden vom Mediziner Dr. Yibing Wang bestätigt. Dieser hat eine Studie gemacht, aus welcher hervorgeht, dass diese Produkte eine tatsächliche gesundheitliche Wirkung haben.

Die Studie von Dr. Yibing Wang

In dieser Studie wurde insgesamt 60 Probanden 30 Tage lang getestet. Laut Website des Herstellers wurde eine Gruppe mit 30 Personen das Produkt Vemma und den anderen 30 ein Placebo Produkt verabreicht. Am Ende dieser 30 Tage gaben die Teilnehmer der „Echten“ Gruppe an, sich besser zu fühlen, wären die andere Gruppe lediglich ein knappes Drittel (7 Personen) eine Steigerung des Wohlbefindens nannten. Natürlich wollte ich mir diese Studie näher ansehen um fest zu stellen, was wem wie oft verabreicht wurde. Leider war hier der Konzern nicht kooperationsbereit. Jedoch ist diese Studie sehr wohl zu hinterfragen. Ein Getränk wird in einer Studie von lediglich 60 Personen getestet, während andere Hersteller, Hunderte und oft sogar Tausende Probanden in eine Studie mit einbezieht. Alleine bei Umfragen hier auf dieser Plattform waren immer mehr als 200 Teilnehmer dabei.

Dr. Yibing Wang

Da wird es jetzt aber richtig spannend. Laut Vemma ist er Doktor der Medizin, und hat an der Louisiana State University studiert. Nach ersten Recherchen findet man auf der Website der Universität leider nur ein Studium der Veterinär Medizin. Ich hoffe doch nicht dass er Tierarzt ist, wenn es um die menschliche Gesundheit geht. Nein ist er auch nicht. Die LSU hat in New Orleans die School of Medical. Hier kann man verschiedensten Ausbildungen machen. Aber auch da hat er keine wirkliche medizinische Ausbildung gemacht. Gräbt man in den tiefen des WWW findet man ein Profil von diesem Doktor. Laut diesem Profil hat er in China die Traditionell Chinesische Medizin, kurz TCM, studiert. An der LSU folge lediglich ein Studium der Genetik mit Fokus auf Biochemie. Das Studium in China ist laut Ärztekammer Österreich jedoch nur bedingt zugelassen. Wenn man in China fertig studiert hat, und dann in zum Beispiel Österreich praktizierender Arzt sein möchte, hat man eine Vielzahl von Auflagen erfüllen. Diese gehen sogar soweit, dass ein komplettes Medizinstudium an einer hierzulande anerkannten Uni absolviert werden muss.

Die Produkte und deren Inhalt

Alle Produkte sind ausnahmslos reine NahrungsERGÄNZUNGSmittel. Jedoch werden sie, vor allem das Produkt Verve, als Energy-Drink beworben. Diese Nahrungsergänzungsmittel sollten lediglich zu einer Ausgewogenen Ernährung beisteuern. Ebenso sollten solche Getränke mit einem Arzt abgesprochen werden. Ein weiteres Manko sind die Vitamine A,D und E. Diese drei Vitamine sind rein fettlösliche Vitamine. Heißt auf Deutsch. Man muss zusätzlich einen Fettstoff einnehmen, damit der Körper diese Vitamine überhaupt aufnehmen kann. Dies wäre noch nicht das Problem. Jedoch ist laut Etikett dieser Vemma-Drinks kein Fett enthalten. Daher muss es gleichzeitig mit Nahrung eingenommen werden um die volle Wirkkraft zu entfalten. Ein weiteres Manko. Laut Marketing des Unternehmens kann man alle Produkte so oft genießen wie man möchte. Erst auf den Etiketten wird wirklich auf die Dosierung hingewiesen. Ein Zuviel an Vitaminen im Körper ist meist zwar nicht gesundheitsgefährdend, aber es gibt auch Fälle wo zu viele Vitamine Schocks und Anfälle auslösten. Des Weiteren können Vitamine nicht bzw. nur bedingt vom Körper gespeichert werden. Alles andere was zu viel ist, wird wieder ausgeschieden.

Ernährungsexpertin Monika Brunner sagt hierzu:

Die fettlöslichen Vitamine können, wie du sagst, nur in Verbindung mit fett aufgenommen werden. Da wir aber den ganzen Tag genug Fett in uns reinstopfen, ist das im Grunde nicht das Problem. Gefährlich ist nur, dass du die fettlöslichen Vitamine im Körper nicht speichern kannst bzw. dass es zu einer Hypervitaminose kommen kann, sprich zu einem Überschuss. Solche Vitamine sollten nie in Form von Tabletten oder irgendwelchen Getränken zusätzlich genommen werden! Wir hier in Österreich nehmen Vitamine und Mineralstoffe in ausreichenden Mengen zu uns und brauchen deshalb keine „Zusatzmittelchen“. Das ist hauptsächlich Geschäftemacherei! Also besser Finger weg! Und auch andere Nahrungsergänzungsmittel brauchen wir in keinster weise – dass ist alles nur reine Geschäftssache!

Lesen Sie im zweiten Teil mehr über das irreführende Marketing und den Verkauf. Ebenso packt auch ein Insider aus, mit erschreckenden Inhalt

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Peter Ladinig