Erscheinungsdatum: Januar 2011
Autorin: Beth Fantaskey
Verlag: Arena
Preis: 16,99 € (gebundene Ausgabe)
Meine Bewertung: 3/5
Erster Satz: „Als ich ihn zum ersten Mal sah, lag ein dichter grauer Nebel über den Feldern.“
Jessica wurde als Baby von einem amerikanischen Ehepaar adoptiert. Auch als Teenager weiß sie nur wenig über ihre leiblichen Eltern aus Rumänien.
Der erste Schultag ihres letzten Highschooljahres beginnt sehr mysteriös. Sie sieht einen Unbekannten an der Schulbushaltestelle, hört wie er ihren Namen sagt. Den Namen, den sie nach ihrer Ankunft in den USA vor vielen Jahren abgelegt hat, Antanasia. Es stellt sich heraus, dass der Unbekannte nicht nur ein Austausschüler aus Rumänien ist, sondern er auch von sich behauptet ein Vampir zu sein. Und es kommt noch schlimmer; Lucius ist fest davon überzeugt, dass auch Jessica ein Vampir ist. Seine Verlobte, die ihm schon vor vielen Jahren versprochen wurde.
Beginnt man den Roman ‘Der Vampir, den ich liebte’ zu lesen, wird man zunächst
das Gefühl nicht los, dass einem die Geschichte schon bekannt vorkommt. Abermals steht ein unscheinbares Mädchen im Vordergrund, welches eine amerikanische
Highschool besucht. Plötzlich tritt ein Junge in das Leben der Protagonistin, der von den Göttern nicht nur mit einem unverschämt guten Aussehen gesegnet wurde, sondern auch ein sehr geheimnivsolles und düsteres Auftreten an den Tag legt. Und der Leser fragt sich: Warum muss eine Geschichte, in der es um Vampire geht, immer denselben Ausgangspunkt haben? Fällt Autoren nichts anderes mehr ein, seitdem Stephenie Meyers Geschichte so erfolgreich geworden ist? Gott sei Dank wendet sich nach einigen Seiten das Blatt und man hat nicht mehr den Eindruck, dass es sich bei Fantaskeys Roman um einen billigen Abklatsch der Twilight Saga handeln könnte. Doch leider wird das große Geheimnis der gesamten Erzählung schon nach wenigen Seiten gelüftet (genau genommen eigentlich schon im Klappentext, weshalb ich auch in meiner Kurzzusammenfassung darauf eingegangen bin und keineswegs gespoilert habe). Die Grundidee ansich ist sehr gut und lässt auf eine spannende und rasante Geschichte hoffen, doch leider passiert nach der Aufklärung des Geheimnisses zunächst nicht viel. Die Autorin wiederholt sich oft in ihren Handlungssträngen, immer wieder wird von den Figuren ein und dasselbe Thema diskutiert.
Die Figuren, die die Autorin geschaffen hat, werden während des gesamen Romanes
nicht sehr detailliert beleuchtet. Lucius erscheint von Anfang an sehr unsympathisch. Ab und an ist er sehr charmant, was sehr viel angenehmer zu lesen ist, aber durch seine strenge und autoritäre Erziehung, die er in Rumänien genossen hat, ist er überwiegend arrogant und gemein. Er gibt nur wenig von seinen Gefühlen preis, weshalb er für den Leser fast durchgängig ein Mysterium bleibt. Lediglich durch Lucius’ Briefe, die er an seinen Onkel schreibt, erfährt der Leser ein wenig mehr über das Gefühlsleben des Vampirs.
Auch der Charakter der Protagonistin bleibt sehr oberflächlich. Sie ist sehr sprunghaft und leider wird für den Leser nicht deutlich, warum sie sich letztendlich in Lucius verliebt.
Während der Geschichte steht das Vampirsein von Lucius nicht wirklich im Vordergrund. Genauso gut hätte die Geschichte nur innerhalb einer adligen und
menschlichen Familie spielen können.
Ein weiterer Minuspunkt ist der rumänische Name der Protagonistin, Antanasia.
Zunächst liest man den Namen völlig anders (so erging es mir, ich habe Anastasia
gelesen). Als einem bewusst wird, dass wirklich Antanasia gemeint ist, stört der Name leider den Lesefluss. Man bleibt an diesem Namen hängen.
Warum aber vergebe ich trotzdem 3 von 5 Punkten?
Zunächst einmal ist der Schreibstil der Autorin sehr angenehm und erfrischend.
Ihr ist es wunderbar gelungen die verschiedenen Kulturkreise von Jessica und
Lucius in ihrer Sprechweise zu verdeutlichen. Außerdem gibt es auch immer wieder
sehr erheiternde Situationen, die den Leser zum lachen bringen können. Besonders
fesselnd sind aber die herzzereißenden Momente, die gerade in der Mitte des Buches gehäuft vorkommen. Sie treiben den Leser an, die Geschichte weiterlesen zu wollen. Außerdem ist auch der Grundansatz der Idee sehr gelungen, doch leider wurde sie nicht so umgesetzt, dass sie mich hundertprozentig überzeugen könnte. Gerade das Ende des Buches kommt so plötzlich daher, ist aber trotzdem auch vorhersehbar.
Fazit: ‘Der Vampir, den ich liebte’ ist ein kurzweiliges Buch, welches nicht in allen Belangen begeistern kann. Ein frischer Schreibstil der Autorin und vereinzelte emotionale Dialoge machen die Geschichte stellenweise sehr lesenswert. Trotzdem wäre die gesamte Erzählung meiner Meinung nach noch ausbaufähig gewesen.
Vielen Dank an den Arena Verlag für das Rezensionsexemplar.