Alle wussten es wohl insgeheim schon: Anton Schlecker hat ein Millionen Vermögen vor den Insolvenzverwaltern “in Sicherheit gebracht”, sprich es unterschlagen. Wem wundert das noch? Die Schlecker Familie hat sich einen berühmt berüchtigten Ruf als schlechter Arbeitgeber und raffgieriger, unfähiger Firmenmogul gemacht – Moral und Anstand? Fehlanzeige! So hat das ganze unwürdige Drama um die Schleckerpleite ein juristisches Nachspiel gefunden. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat nämlich ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Untreue, Insolvenzverschleppung und Bankrott gegen Anton Schlecker und 13 weitere Beschuldigte eingeleitet; zudem kam es nach Angaben der Behörden seit Mittwoch Morgen zu Razzien im gesamten Bundesgebiet. Durchsucht worden seien drei Firmenobjekte im Alb-Donau-Kreis und eines im Raum Osnabrück, zudem zwölf Wohnungen in Baden-Württemberg sowie jeweils eine Wohnung in Berlin, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Dabei seien rund 160 Ermittler im Einsatz gewesen.
Vermögen schnell zur Seite geschafft,
Mit geschickten Mauscheleien hat A. Schlecker Vermögenswerte, die normalerweise in die Insolvenzmasse eingehen müssten, zur Seite geschafft. Er soll seinen Kindern noch kurz vor Anmeldung der Insolvenz eine wertvolle Immobilie verkauft haben. Die Gründerfamilie besitzt zudem noch ein Vermögen von rund 40 Millionen Euro.
Der Insolvenzverwalter Geiwitz äußerte sich zu diesem Umstand und lässt kein gutes Licht auf die Schleckers fallen. Er habe die Schleckers noch kurz vor dem Beschluss über die Zerschlagung gebeten, einen finanziellen Beitrag von sieben bis neun Millionen zu leisten, um die Chancen auf einen Verkauf der Filialen zu erhöhen und den Mitarbeiterinnen zu helfen. Doch die Familie sei “entweder nicht bereit oder nicht in der Lage” gewesen, diese Summe zu zahlen. A. Schlecker war das Befinden seiner Mitarbeiterinnen schon immer schiess egal gewesen. Teilweise waren abends Mitarbeiterinnen alleine im Geschäft, was sie zu bevorzugten Opfern von Raubtaten machten.
Bitte gleiches Recht für Alle – kein Vergleich, sondern gerechte Strafe
Die Justiz wird jetzt ihre Unabhängigkeit gegenüber Staat und Wirtschaftsmacht demonstrieren müssen, um ihre Glaubwürdigkeit zu bewahren. Allzu häufig sind Finanz- und Wirtschaftsbetrüger mit lächerlichen Bewährungs- oder minimalen Geldstrafen davon gekommen, weil man einen Vergleich gemacht hat, der eine unehrenhaften Kuhhandel gleichkommt und die Prinzip Gleiches recht für Alle ad absurdum führt.
in der Hoffnung auf mehr Gerechtigkeit, grüsst euch René B. – humanicum