Da ich in letzter viel draußen unterwegs bin und durch unsere Umgebung jogge (wegen Marathon), ist mir wieder einmal eine Besonderheit aufgefallen.
Wachmann vor der Bank of China
Wachleute gibt es in China sehr viele. Das mag daran liegen, dass es 1,3 Milliarden Chinesen gibt, die alle sich ernähren wollen und somit genauso viele Jobs brauchen. Es könnte aber auch daran liegen, dass die Menschen ein gesteigertes Bedürfniss nach gefühlter Sicherheit haben. Man bekommt hier jeden Tag viele verschiedene Uniformen zu sehen. Man sieht Verkäufer in Uniformen, Polizisten, Soldaten, Kellner, Schüler, Kosmetikerinnen, Gärtner und Putzfrauen. Alle haben eine Art von Uniformen an.
Die Wachleute sind meistens schmaechtige, nette Kerle aus der Provinz. Jeden Tag gibt es für sie irgendeine Ausbildung (Kungfu, Marschieren, Rumschreien…). Wir bestaunen das jeden Tag bei uns im Wohnkomplex.Man könnte fast vermuten, dass sie Soldaten sind.
Unterhält man sich mit ihnen, stellt man fest, dass die Wachleute meist sehr aufgeschlossene, freundliche Leute sind, die sich über einen netten Plausch freuen, wenn gerade nicht viel los ist. In der Regel werden sie von den meisten Leuten, die sie bezahlen, wie zum Beispiel den Bewohnern der Blocks, ignoriert. Dies kann dazu führen, dass einige von ihnen, einen Moment im Rampenlicht genießen, und dafür kurze Momente, in denen ihr Job von zentraler Wichtigkeit erscheint, umso mehr herausstellen. So kann es passieren wie bei uns eines morgens, dass sie Steffi die Ausfahrt verweigern, weil sie ihre Karte vergessen hatte, obwohl sie einen schon seit Monaten jeden morgen zur Vorlesung, oder jeden Abend nach Hause kommen sehen. Nach einer Strafgebühr von 10 Yuan (ca. 1€) kam sie dann doch raus. Auch müssen Sie sich immer sehr wichtig aufführen. Fu und ich wollten auf unserem Feld Badminton spielen. Nein das geht jetzt nicht, wir müssen hier trainieren, sagte einer der Ranghöheren. Ja hier is doch soviel Platz, ihr könnt doch auch 20m weiter links eure Kampfübungen machen und wir auf dem BADMINTONFELD mit Netz spielen?! Nein geht nicht, trainieren geht nur hier. 2 Stunden später saßen sie immer noch an gleicher Stelle rum und haben in der Mittagssonne gedöst. Ja es geht nicht
Themawechsel: Der Überwachungsstaat China kontrolliert mit mehr als 2,7 Millionen Kameras seine Bürger.
Es gibt Chefs die beobachten von daheim aus dem Fernsehsessel ihre Angestellten. Direktoren wachen über ihre Lehrer, die Kamera hängt ja gleich über der Tafel. STASI – Verhältnisse kann ich dazu nur sagen und man kann nie wissen, wer über einem wohnt und wie im Film „Das Leben der Anderen“ einen ausspioniert…