Wenn man im Vorarlberger Rheintal einen Greifvogel sieht, ist es mit größter Wahrscheinlichkeit ein Rotmilan, ein Bussard oder ein Turmfalke. Der Turmfalke ist die verbreitetste Falkenart in Mitteleuropa. Oft steht er im Rüttelflug über einem Feld wie ein Hubschrauber in der Luft, bis er sich plötzlich pfeilschnell zu Boden stürzt.
Während ich vom Rotmilan schon ein paar ganz passable Aufnahmen einfangen konnte, ist mir das vom Turmfalke bisher noch nicht so recht gelungen. Während der Rotmilan schon einmal unmittelbar über einem kreist und einen argwöhnisch beäugt, hält der Falke mehr Distanz zum Menschen. Er ist außerdem auch deutlich kleiner. Steht er über einem Feld in der Luft ist er an sich ein leichtes Motiv, sofern er nahe genug ist. Allerdings eröffnet sich dann meist ein anderes Problem: Entweder hat man ihn im Gegenlicht, oder er dreht einem den Rücken zu. Ich unterstellte ihm schon er mache das absichtlich einfach aus Gehässigkeit dein Fotografinnen gegenüber, bis meine Frau die Vermutung äußerte, dass er bevorzugt mit dem Licht im Rücken jagt – kling logisch!
Auch diese Bilder entstanden auf einer Tour die ich zusammen mit meiner Frau mit dem Fahrrad unternahm. Das Design meiner Olympus-Kameras hat sich für mich für diese Art der Vogeljagd als optimal erwiesen. Nicht nur deshalb, weil das MFT-System so schon kompakt ist, sondern auch, weil Einstellungen nicht mittels fix definierter Umschalter vorgenommen werden, sondern via Softwareumschaltung funktionieren. Das hat den Vorteil, dass sich Einstellungen beliebig User-Sets zuweisen lassen.
Die erste Aufnahme der Abbildungen ob beispielsweise entstand mit meinem User-Set für still stehenden Motive. Dafür habe ich ein AF-Messfeld voreingestellt, Einzelautofokus, Blendenvorwahl, Einzelaufnahme und mittenbetonte Messung. Die anderen Aufnahmen entstanden in meinem Set für bewegte Motive, mit mehreren AF-Messfeldern, Motiv-Verfolgung, Zeitvorwahl, Serienbildaufnahme und Spotmessung. Es bedarf nur einem kleinen Dreh am Moduswahlrad von C1 auf C2 um all die genannten Einstellungen zu wechseln – das dauert keine Sekunde. Wie praktisch das ist, lernte ich, nachdem ich mir im Frühjahr letzten Jahres eine Lumix G9 gekauft hatte. Dort erfordert die eben beschriebene Einstellungsänderung mehrere Schalter umzulegen und einen kurzen Step in ein Menü. Alles zusammen dauert auch mit Routine wertvolle Sekunden, in denen Vögel gerne auf und davon bzw. vorbei fliegen.
Damit will ich nicht sagen, dass das Konzept meiner OM-Ds mit der Möglichkeit all die Einstellungen über die Software zu steuern besser ist, als eines, bei dem dafür fest beschriftete Schalter umzulegen. Es ist einfach nur für mich besser. Für Fotografen die anders fotografieren als ich mag es irrelevant sein, oder eben sogar am Gehäuse angeschriebene Umschalter die bessere Lösung darstellen. Das ist ja auch noch immer das schöne am Kameramarkt: Es gibt für jeden Fotografen und jede Aufgabe die passende Kamera. Wollen wir hoffen, dass das so bleibt und nicht eines Tages ein Konzept alle anderen verdrängt.