Der Turmbau zu Mexiko

Von Mexgeschichten

Über die teure Fiesta zum Anlaβ der runden Geburtstage (200 Jahre Unabhängigkeit, 100 Jahre Revolution) hatte ich mich bereits vor mehr als einem Jahr ausgelassen. Die Feiern kulminierten mit einem pompösen Umzug der eigentlich mit der Einweihung der Lichtstele (Estela de luz) seinen Höhepunkt finden sollte. Sollte.

Inzwischen werden die ersten Segmente mit italienischen Quarzplatten angebracht, die Kosten sind (wie bei solchen Projekten ja üblich) exponentiell gestiegen, und belaufen sich auf runde 84 Mio. US $, es hagelte Schuldzuweisungen (auch das typisch mexikanisch: Schuld ist immer jemand anders), Anzeigen wegen diesem und jenen ( die im Sand verlaufen werden), ein paar Hanseln mussten ihren bequemen Stuhl räumen, und das Jahrhunderbauwerk wurde und wurde nicht fertig. Doch nun sieht man endlich etwas was dem neugierigen Betrachter eine Idee davon gibt, wie das Bauwerk einmal aussehenn wird. Es soll 104 m hoch werden, der teure, italienische Quarz wird indirekt beleuchtet werden und halten soll das ganze mindestens noch weitere gute 200 Jahre. Und fertig wird es auch, bis spätestens 31.12.2011. Sagt man.

Der Mann auf der Straβe neben der Baustelle sagt: Unser Präsident muss besoffen gewesen sein, als er dieses Werk abgesegnet hat. Der Minister für Erziehung sagte, das Monument werde “eine Schönheit” werden, und selbstverständlich werde man alle Verdachtsmomente aufklären, die auf Korruption oder Bereicherung von Staatsdienern hindeuten . Andere scherzen bereits, die Lichstele sei der Grabstein der Panisten, unter dem 12 Jahre PAN-Präsidentschaft begraben liegen. Nächstes Jahr sind Wahlen.

Ich möchte zu dem Themenkomplex Turmbau nichts sagen, werde aber bis zum 31. Dezember mich am Wochenende ab und zu mal auf das Fahrrad schwingen, in den Chapultepec-Park radeln und fotografieren, wie der teure und kontroverse Lichtspargel in die Höhe wächst.

Fehlen ja nur noch läppische 76 m und  53 Tage bis das letzte Segment angebracht werden soll, die Beleuchtung installiert, die Zugangsrampen fertiggestellt und die Einweihungsrede des amtierenden Präsidenten geschrieben werden soll. Wobei die Rede ja nur umdatiert werden muss, denn wie bereits erwähnt, sollte das Monumet bereits am 16. September 2010 fertig sein.