Der Trieb

Von Mondpoet @Mondpoet

Der Trieb

 

Aaron fühlt sich heute besonders gut. Er verspürt einen Antrieb wie schon lange nicht mehr. Ein guter Tag, um viel zu erreichen oder etwas ganz Besonderes zu schaffen. Zu seinen Freunden sagt er immer flachsig:

„Mein Hobby ist der Sex und zwar möglichst viel davon.“

Doch wie es im richtigen Leben ist, widmet er seine Freizeit auch anderen schönen Dingen. Aaron hat ein Faible für den Garten. Seine Nachbarn bewundern selbigen oft mit neidischen blicken, so prächtig ist er. Aaron ist der grüne Daumen angeboren. Kurz entschlossen plant er in diesen wundervollen Stunden seines Höhenflugs, noch heute ein Treibhaus zu errichten. Keine gewöhnlichen Pflanzen sollten dort ihre Heimat finden. Er entscheidet sich dafür, die Gewächse zu kreuzen und mit viel Liebe etwas ganz Außergewöhnliches zu fabrizieren. Niemand sollte Zutritt bekommen in sein neues Reich, schon gar nicht seine Frau.

Ein Jahr später:

Aaron blickt mit Stolz in die Gänge seiner grünen Festung. Seine Triebe und die der Pflänzchen tanzen innerlich vor Wolllust, denn der liebe Kerl hat sexgeile Mutanten erschaffen. Friedfertig wohl gemerkt, dennoch platzen sie fast vor Geilheit und verträumter Erotik. Die Liane schlängelt sich um den Kaktus, als hätte der keine Stacheln. Die Orchidee neigt sich immer näher herüber zum Ficus Benjamin, dem großen und stämmigen Prachtexemplar. Das Werk ist vollbracht. Nun lässt Aaron seine Frau erstmals in sein Treibhaus. Sie ist begeistert und bekommt sofort einen spritzigen Saft aus der Orangenpflanze gereicht.

„Gut, dass mein Mann kein Tierzüchter ist“, denkt sie lächelnd, während ihr ihr Gatte bereits neben dem wohlriechenden Hibiskus den BH öffnet.