Der Trick der Europäischen Zentralbank (EZB)

Von Peter Broell

Ladies & Gentlemen,
entsprechend den Statuten ist es der EZB nicht erlaubt, Anleihen von europäischen Staaten direkt zu kaufen. Aber mit einem simplen Trick umgeht EZB-Präsident Draghi diese Bestimmung:
Die Anleihen werden nicht direkt von notleidenden südeuropäischen Staaten - in unbegrenzter Höhe - angekauft, sondern es werden einfach Banken zwischengeschaltet. 
Ein Beispiel: Italien braucht dringend Geld und begibt deshalb eine Staatsanleihe in Höhe von 10 Milliarden Euro. Diese Anleihe ist wahrscheinlich kaum das Papier wert, auf das sie gedruckt ist, und kann nur mit immer neuen Anleihen zurückgezahlt werden. 
Eine Bank X kauft dann diese wertlose italienische Anleihe zum Preis von 10 Milliarden Euro und verkauft sie umgehend weiter an die EZB. Die EZB überweist 10 Milliarden Euro an die Bank und diese weiter an den italienischen Staat. Natürlich dürfte für diese Dienstleistung, die Sekunden dauert, auch für die Bank ein satter Betrag hängen bleiben. Nur 1 % dieses Deals sind immerhin 100 Millionen Euro.
So freuen sich am Schluss alle. EZB-Chef Draghi, der seine Macht ausweiten und politisch nutzen kann. Das Empfängerland Italien. Die Bank. - Und die Börsen zünden ein Freuden-Strohfeuer und streben neuen Höchstständen entgegen! Auch der Euro zieht kräftig an.
Aber freuen sich wirklich alle? Diejenigen, die um die Stabilität der Währung fürchten, freuen sich nicht. Denn jene, die ihr Leben lang gearbeitet und gespart haben, werden den Schaden haben. Zur Erinnerung: Es gab Zeiten, da musste der kleine Mann mit einer Schubkarre voller Banknoten losziehen, um einkaufen zu gehen. --- Peter Broell