„Der Tod kommt aus Amerika“ und die Bestätigung durch den Chef von STRATFOR


„Der Tod kommt aus Amerika“- dies sollte der Titel meines nächsten Buches sein, ergänzt um den Untertitel: „Der bedrückende Wandel der USA vom Befreier zum Gewalttäter“. Dann wurde ich von Freunden darauf hingewiesen, das Buch würde als antiamerikanisch verstanden und potentielle Leser würden von der Eindeutigkeit und Härte des Titels davon abgehalten, es zu lesen. Zögernd habe ich die Warnungen ernst genommen. Nachdem heute dieses Video mit Empfehlungen zur weltweiten US-Strategie des Gründers und Chefs des US-Think Tank STRATFOR (Abkürzung für Stategic Forecasting Inc.) George Friedman auf meinen Bildschirm kam, bedauere ich das Zögern. Hier werden Handlungsanweisungen für die US-Sicherheits- und Außenpolitik geäußert, die durch die praktische Politik der USA erstaunlich weitgehend bestätigt werden und die man zugleich als zynisch und menschenverachtend werten muss, jedenfalls tödlich für 100tausende Menschen. Wenn Sie sich die Äußerungen von Friedmann anhören, dann werden Sie manche Schritte und Schachzüge der US-Politik und der dahinter steckenden, von den Republikanern geprägten Ideologie besser einordnen können. Sie werden Äußerungen von Kritikern bestätigt sehen, die von der herrschenden Meinung in Deutschland als antiamerikanisch abgetan werden. Von Albrecht Müller
Zunächst hier der YouTube-Titel und erläuternde Text:

STRATFOR: US-Hauptziel seit einem Jahrhundert war Bündnis Russland+Deutschland zu verhindern

4 Februar 2015. Der Gründer und Vorsitzende des führenden privaten US-amerikanischen Think Tank STRATFOR (Abkürzung für Stategic Forecasting Inc.) George Friedman in einem Vortrag für The Chicago Council on Global Affairs über die geopolitischen Hintergründe der gegenwärtigen Ukraine-Krise und globalen Situation insgesamt. Ausschnitte.

Das Video mit den Ausschnitten hat nur eine Länge von knapp 13 Minuten. Es lohnt sich, dieses anzuschauen. Es geht dabei nicht nur um das als bedrohlich dargestellte und deshalb zu verhindernde Bündnis Russland + Deutschland. Man erfährt auch einiges

  • über den Charakter einer imperialistischen Politik,
  • über die Hintergründe der US-Ukraine-Politik,
  • über die Rolle des Gürtels von den baltischen Staaten bis zum Schwarzen und Kaspischen Meer – übrigens eine Bestätigung dessen, was Willy Wimmer in einem Brief an den damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder als Ergebnis einer Tagung in Bratislava berichtet hat. Siehe hier im Nachtrag,
  • über das Vorgehen der USA jenseits und unter Umgehung der NATO und der Europäischen Union insgesamt und damit über das Zusammenspiel der USA mit einzelnen Staaten Europas zulasten einer gemeinsamen Politik Europas,
  • über die Selbstverständlichkeit von Waffenlieferungen und Beratungsleistungen für die osteuropäischen Staaten einschließlich der Ukraine,
  • über den Umgang mit Eurasien, das aus der Sicht des Mr. Friedman nicht okkupiert, sondern auf andere Weise beherrscht werden kann,
  • über die Überlegungen und Hintergründe des betriebenen Konflikts zwischen Iran und Irak,
  • über den zerstörerischen Umgang der USA mit den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Russland,
    und einiges mehr.

Man lernt beim „Genießen“ dieses Videos, wie unbedeutend und verlogen die Partnerschaft mit den USA ist und welche Rolle TTIP spielen könnte.

Eigenständig handelndes Europa?

Es gab ja nach den Abkommen von Minsk geradezu euphorische Äußerungen deutscher Medien zur Eigenständigkeit europäischer Politik jenseits von US Interessen. Auf diese abstruse Vorstellungen war ich am 10. Februar 2015 unter der Überschrift „Woher wissen wir eigentlich, dass der Streit zwischen Merkel & Cie. und Obama & Co. kein abgekartetes Spiel ist? Als Hilfe bei der Beantwortung der Kriegsschuldfrage, bevor er begonnen hat“ schon eingegangen. Das Video von und mit Mister Friedmann macht deutlich, wie falsch – vermutlich gezielt falsch – solche Theorien sind.

Gerade Deutschland ist alles andere als ein unabhängig entscheidendes Land

Mister Friedmann tut so, als sei Deutschland nicht kalkulierbar. Das ist vermutlich die gravierendste Fehleinschätzung dieses Politikberaters. Jedenfalls ist nicht erkennbar, woher die politischen und medialen Kräfte für eine eigenständige deutsche und europäische Politik gerade in Deutschland kommen sollten. Deutschlands Politiker von grün über schwarz und gelb bis rot wie auch Deutschlands Medien und Wissenschaft sind weitgehend eingebunden in US-amerikanisches Denken und in deren Interessen. Das haben wir auf den NachDenkSeiten und das haben andere unabhängige Autoren vielfach beschrieben. Die Schafsgeduld, mit der Politik und Wirtschaft und Medien in Deutschland die Zerstörung und Behinderung wirtschaftlicher Beziehungen zu Russland und die Entwertung der Investitionen in Russland durch Sanktionen und durch die Politik der USA und anderer europäischer Staaten hingenommen haben, ist ein fundierter Beleg für diese Einbindung in andere Interessen. Auch die Missachtung der Mahnungen älterer deutscher Politiker, mit dem erreichten Frieden und Verständnis zwischen Russland und Deutschland, zwischen Russland und dem Westen behutsam umzugehen, ist ein Beleg für die Dominanz der US-Interessen und -Ideologie in Deutschland. Das schätzt Friedman anders und falsch ein.

Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/?p=25398#more-25398


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