“der tod ist ein harter keks”

…der Egersdörfer aber auch! Kommt nach Ostfildern an der Halle und raubt allen gleich mal die Illusion, dass er sich womöglich “nackert auszieht und durch an brennenden Reifen hupft”. Ebenso enttäuscht wurden alle, die gedacht haben, der Mann im roten Hemd schreit drei Stunden lang ins Mikrofon. Im Gegenteil: es dauerte eine ganze Weile, bis sich der Egers mal wieder so künstlich reinsteigerte, wie ihn nur seine Fans wirklich lieben können. Statt dessen plauderte er ein bisschen schlecht gelaunt und erzählte seine unvergleichlichen Geschichten. Von paartherapeutischer Königsberger-Klops-Zubereitung, von seiner – ich sags mal gender-politisch korrekt: – sexuell frustrierten Grundschul-Lehrerin, von geilen rüstigen Rentnerinnen und von dekadenten Spinnen, die ihre schlecht gebauten Netze unter die Autobahnbrücke hängen und den Weizenpreis durch unethische Spekulationen in die Höhe treiben. Allesamt so skurril, versaut und zwischendrin erschreckend philosophisch, dass ich mich irgendwann gefragt hab: Ja moment amol, erfindet der des alles oder was???? (Egers-Freaks lesen die Frage laut schreiend). Womöglich wars auch in Ostfildern eine irrwitzige Melange aus Fiktion und aberwitziger Realität des Egersdörfer’schen Kosmos. Zwischendrin – und das war auch schon die gesamte körperliche Action die am gestrigen Abend geboten wurde – setzte sich Herr Egersdörfer an ein kleines Tischchen und las mit furchtbarem Lesegsicht einige seiner unfassbaren Kurzgeschichten, zum Beispiel die vom Brezelmann, der, wenn er nicht wie sehnsüchtig erwartet, in Göttingen dem Zug zusteigt, dem Zugführer widerum die Petersilie derart verhagelt, dass dieser aus Frust einen Umweg über Augsburg fährt. Was soll man sagen, auch das Ende der Show war einfach unvorhersehbar, denn Egersdörfer öffnete seinen bunten Bauchladen, erläuterte, welche DVD und CDs erworben werden können und dass er auf Wunsch zur Original-Unterschrift einen riesigen Edding-Schniedel mit dazu malt. Einfach um all den Egers-Junkies gerecht zu werden, die er altershalber nicht mehr mit aufs Hotelzimmer nehmen und dort bespucken kann. Auf die Frage mit oder ohne, hab ich laut und deutlich “mit” gesagt! Das neue Programm gibts übrigens in der Stuttgarter Rosenau. Wer mehr Infos braucht: www.egers.de

“der tod ist ein harter keks”



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