Punkt 1 bei 99 Dinge, die man in seinem Leben getan haben sollte lautet:
Sich den Titel für seine eigene Biografie überlegen.
Das klingt leichter, als es eigentlich ist. Denn wie viele anderen Menschen auch neige ich dazu, mein eigenes Leben und das, was ich kann und erreicht habe in einem unangemessenen Licht zu sehen, welches zwischen den Extremen von Unter- und Überschätzung hin und her pendelt.
Bei den Gedanken an meine eigene Biografie fällt mir der Schriftsteller Herbert Rosendorfer ein, der sich mit ähnlich gearteten Fragen herumschlagen musste.
Was trägt der Mann von Welt auf dem Denkmal?
Der aus Südtirol stammende Rosendorfer wird vom Gemeinderat seines Heimatorts gebeten, sich für ein Denkmal im Ort zur Verfügung zu stellen. Die Südtiroler haben außer dem Freiheitskämpfer Andreas Hofer nicht allzu viel Prominenz zu bieten und dieser stünde schließlich angetan mit Kniebundhose und Janker bereits an jeder besseren Ecke.
Rosendorfer steht nun in seinem Schlafzimmer vor dem Spiegel und probiert verschiedene Kleidungsstücke an – sich immer der Ehre und der Verantwortung bewusst, die er als Vorlage für ein Denkmal einnimmt. Aber nichts gefällt ihm, was ihm gefallen würde, passt ihm nicht oder seine Frau lehnt es kategorisch ab. Bis er dann bei der bequemen Kniebundhose und dem alten Janker landet und aussieht, wie der alte Andreas Hofer persönlich.
Bohemian Rhapsody
Da ich der Meinung bin, dass mein Leben mit dem Epos “Bohemian Rhapsody” mehr als genug erzählt ist, könnte ich in meiner Biografie einfach den Text dieses Queen-Klassikers samt der deutschen Übersetzung veröffentlichen. Der Titel des Buches hieße dann natürlich auch “Bohemian Rhapsody” und meine Nachfahren hätten bis in die 3. Generation hinein einen Rechtsstreit um die Urheberrechte.
Der Titel meiner eigenen Biografie
Zurück zum Thema: wie wäre der Titel meiner eigenen Biografie?
“So war mein Leben!” – gibt es warscheinlich schon und klingt nach unangenehm viel Pathos.
“Das Leben einer mittelprächtigen Hausfrau, Mutter und Bloggerin aus Unterfranken” – nein, das war nur ein Scherz!
Würde ich die Biografie inkognito schreiben, quasi von der Warte einer anderen Person aus, könnte sie auch heißen:
“Ich kannte Sabiene S.!”.
Skandalös, wenn dieser Betrug jemals ans Tageslicht käme!
“Bastscho“, die oberbayerische Verballhornung von ‘Past schon!’, also ‘OK’ kommt immer mehr in aller Munde und gefällt mir ausnehmend gut.
Wie wäre es mit: “War nicht alles toll, aber Bastscho!” oder schlicht:
“Bastscho! Mein Leben.”
Würdet ihr ein solches Buch kaufen?
Foto: Eine Triskele, das keltische Symbol für Leben, Tod und Wiedergeburt ©Sabienes
Text: Der Titel meiner eigenen Biografie ©Sabienes