Es war einmal ein Tiger, der leidenschaftlich gerne Tannzapfen sammelte. Aber der Tiger wohnte in einem Bambuswäldchen und dort gab es leider keine Tannzapfen. Und auch in der Nähe gab es keine Tannen. Und da beginnt eigentlich unsere Geschichte.
Den ersten Tannzapfen stahl er aus dem Zelt eines Wanderers, als dieser am Morgen Wasser holen ging. Der Wanderer hat den Verlust damals gar nicht bemerkt, denn er wusste nicht mal, dass in seinem Zelt noch ein Zapfen von einer früheren Reise lag. Der Tiger verliebte sich richtig in das Gebilde, und strich noch lange dem Wanderer nach, um zu schauen, ob er noch mehr von den Dingern hätte, aber es war natürlich nichts. Und als er dann mal im Zelt beim Herumstöbern vom selbigen Wanderer überrascht wurde, war dann der Teufel los, das kannst Du dir denken.
Also musste er andere Wege finden, um an weitere Exemplare dieses kostbaren Sammelobjektes zu kommen.
Als erstes fragte er ein Gürteltier: „Hallo Schwester Gürteltier!“ rief er. Dieses erschrak fürchterlich, denn von einem Tiger kann man nichts Gutes erwarten, auch wenn er einen plötzlich mit Schwester anspricht. „Hallo Gürteltier, Du siehst doch aus wie ein Tannzapfen, weist Du, wo es noch mehr von diesen Dingern gibt?“. Das Gürteltier war jetzt aber ziemlich beleidigt: „Ich sehe nicht aus wie ein Tannzapfen“, schimpfte es. „Und wo das Ding herkommt, weiß ich nicht.“
Der Tiger entschuldigte sich verlegen, und zottelte weiter.
Im Bambuswald gab es einen Weiher, und der Tiger erinnerte sich, dass die Karpfen dort drin auch wie Tannzapfen aussahen. Also trug er seinen Tannzapfen-Schatz im Mund zum Weiher und rief dort nach den Fischen. Die kamen aber nicht. Würdest Du auch nicht, wenn von oben ein Tiger ins Wasser guckt. Und irgendwann verlor er seine Geduld und schlug mit seiner Pranke ins Wasser. Dabei flogen Seerosenblätter durch die Luft und weil er gleichzeitig mit seinem Schwanz ausgeschlagen hatte, riss er auch noch einen dürren Ast runter.
Beim Brüllen fiel dem Tiger der Tannzapfen aus dem Mund und auf einen Schlag hatte er seine Wut vergessen – ja er dachte nur noch an dieses hübsche Ding und fragte den Frosch: „Weist Du, wo es solche Dinger gibt?“. „Oh,“ quakte der Frosch „die kommen von weit her. Aber ich habe von einem Freund, einem ausländischen Frosch, eine Sammlung geschenkt bekommen, die ich eigentlich nicht brauche.“ Platsch ist der Frosch von seinem Blatt im Wasser verschwunden und bringt kurze Zeit später eine Plastiktüte zum Vorschein, voller herrlicher Tannzapfen.
„Gib her, ich will die!!!“ Brüllte der Tiger. „Und, was krieg ich dafür?“ quakte der geschäftstüchtige Frosch. Aber dem Tiger fiel nichts ein. Der Frosch hatte einen Vorschlag: „Da drüben lebt ein Reiher, der mir nach dem Leben trachtet. Friss diesen doch bitte auf, dann kriegst Du die Tannzapfen.“
Nun ist es aber am Frosch, bleich zu werden, und der Tiger denkt: Eine Tannzapfensammlung und einen Reiherbraten – besser kann es heute auch nicht mehr werden.
Schon beginnt jetzt aber der Reiher krächzend mit seinem Vorschlag: „Hochverehrter Herr Tiger und du leckerer Frosch. Ich habe einen viel besseren Vorschlag: Nimm doch die Tannzapfensammlung vom Frosch und dafür lasse ich ihn in Ruhe. Du aber lässt mich in Ruhe, weil ich Dir verspreche, von jeder meiner weiten Reisen einen Zapfen aus den Schwarzen Wäldern der grünen Berge zu bringen. Wie wäre das?“
Wie die Geschichte ausging, sieht man kurz darauf: Der Tiger trottet überglücklich mit einer Tüte voller Tannzapfen heim, dem Grundstock für seine Tannzapfensammlung, der Frosch lebte glücklich und unbehelligt bis an sein Lebensende und der Reiher brachte dem überglücklichen Tiger nach und nach unzählige Tannzapfen – die bald zur berühmtesten Tannzapfensammlung im Bambuswald heranwuchsen…
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