Der Tag wird kommen

Von Privatkino

Titel:  Der Tag wird kommen
Originaltitel: Min tid kommer
Autor: Nina Vogt-Østli
Genre: Jungendbuch ab 14Jahren
Seiten: 240 Seiten
Verlag: Coppenrath
ISBN-10: 3649613867
ISBN-13: 978-3649613862

Erste Sätze:
Ich muss raus.
Der Unterricht ist vorbei und ich will nach Hause, aber Andreas steht in der Tür und versperrt mir den Ausgang.
Es gibt keinen anderen Weg nach draußen. Ich muss an ihm vorbei.
Warum geht es auf einmal wieder los? Ich war doch endlich unsichtbar. Was hat mich aus dem Schatten gezerrt?

Klappentext:
Das Leben ist hart, wenn du ganz unten bist.
Wenn deine Mutter keine Zeit für dich hat.
Wenn dein Vater wünscht, du wärst nie geboren worden.
Wenn der mieseste Schlägertyp der Schule dich auf seiner Abschussliste hat.
Wenn sie auf dich eindreschen, Tag für Tag, bis du wie ein zitternder Haufen im Dreck liegst. Doch eines Tages können sie sich nicht mehr zusammenrotten – und dann bist du am Zug.
Eines Tages werden sie sehen, wer du wirklich bist, was du wirklich kannst. Wozu du fähig bist. Aber bis es so weit ist, musst du überleben.

Inhalt:
Hans-Petters Leben ist kein leichtes – er lebt alleine mit seiner Mutter, der Vater sucht eher sporadisch den Kontakt, erfährt der Junge doch eines Tages, dass er eigentlich wollte, dass er abgetrieben wird. Nicht nur das Leben zu Hause ist schwer, auch in der Schule gibt es Probleme, besonders Andreas macht ihm dem Alltag zur Hölle und Freunde, die an seiner Seite stehen, die hat er nicht.
Im Internet kann er freier sein, mehr er selbst sein und dort trifft er auch auf Fera, im Chat kommen sich die beiden näher, erzählen einander Geheimnisse, doch das Mädchen sagt besonders sonderliche Dinge, wie, dass sie aus der Zukunft komme. Soll Hans-Petter so einen Schwachsinn glauben, oder ist es vielleicht doch die Wahrheit?

Meine Meinung:
Oft wurde es schon erwähnt und auch ich fange damit an: Klappentext und Inhalt des Buches, sie gehen nicht wirklich Hand in Hand. Liest man am Rücken des Buches, würde man denken, es handelt sich um eine Geschichte über Mobbing. Teilweise mag es schon stimmen, aber darunter vermengen sich Elemente einer Dystopie und man verliert den Sinn für Realität. Spannend bleibt es trotzdem, weil der Leser mit der Frage konfrontiert wird: Wie entsteht das Böse? Ist es immer schon da, oder wächst es langsam heran, angestachelt durch die Umwelt? Wir begeben uns auf die Suche nach den Antworten, aber wie sich jeder denken kann, eine universelle Lösung gibt es nicht, aber gerade weil die Antwort nicht eindeutig ist, gibt es viel Gedankenstoff, der verarbeitet werden möchte.

Zu Beginn fand ich Hans-Petter noch ziemlich nett, ich hatte auch Mitgefühl mit ihm, wenn er von Andreas wieder einmal drangsaliert wurde, aber im Laufe der Zeit änderte sich diese Meinung leider, ich ärgerte mich immer mehr über ihn. Er ist arrogant, stellt sich über andere Menschen und hält sich ein wenig für den Nabel der Welt, dieser Umschwung in der Geschichte, zuerst störte ich mich daran, wie konnte man nur anfangen ein Opfer zu „hassen“, aber hat man den Schluss gelesen, da ergibt alles irgendwie wieder Sinn und Hans Petters Persönlichkeit wird wieder einmal in ein ganz anderes Licht gerückt. Natürlich verrate ich das „große Geheimnis“ nicht, aber das Ende ist überraschend, es ist das Ende, was einen in Gedanken versinken lässt.

Geschrieben wird die Geschichte aus der Perspektive von Hans Petter, was es einen leicht macht, den Geschehnissen zu folgen, aber eben auch oft Unverständnis für ihn zu empfinden. Aufgelockert wird das Ganze, weil Chatgespräche zwischen dem Jungen und Fera sich einfügen, die allen eine ganz besondere Note geben.

Obwohl ich mit einigen falschen Vorstellungen ans Buch ging, immerhin hatte ich mir eine Geschichte über Mobbing vorgestellt, eine Problematik die eigentlich ohne Science Fiction Elemente auskommen sollte, war ich überrascht, wie sehr mich das Ganze doch in den Sog gezogen hat.

Das Ende, man könnte darüber streiten – offen ist es gehalten, natürlich wären Antworten schöner, aber eigentlich ist gerade diese Art interessant, so kann man selbst über Dinge nachdenken, Entscheidung anhand eigener Erfahrungen erstellen etc. Wie gesagt, es ist ein bisschen wie eine zweiseitige Medaille.

Fazit:
Ein Jugendbuch über Mobbing, was sich an Elementen des Science Fictions Genre bedient – kann es gut gehen? Es kann und bringt Gedanken auf den Plan, wie es entsteht, das Böse und fragt, wie man selbst handeln würde, wenn man die Macht hätte, eine große Entscheidung zu fällen.

Danke für das Rezensionsexemplar den Coppenrath Verlag undlovelybooks.de!