Der Tag der Derwische

Von Mehriran

11.02.2010Politik & Gesellschaft erstellt von Helmut N. Gabel

Um die Doktrin des “Höchsten Führers” oder “Gottes Stellvertreter auf Erden” im hintersten Winkel des Landes durchzusetzen und zu verwirklichen, hat das Unterdrückungsregime im Iran im Februar 2009 in einer Nacht und Nebelaktion ohne jegliche rechtliche oder moralische Grundlage das Versammlungshaus (die Hosseinieh) der Nematollah Gonabadi Derwische (Sufis) in Takhte-Fulad, Isfahan mit Baggern niedergewalzt und ihre Grabstätten zerstört.

Im Gedenken an alle politischen Gefangenen im Iran auf den Straßen Freiheit einfordern.

Presseerklärung

Um die Doktrin des “Höchsten Führers” oder “Gottes Stellvertreter auf Erden” im hintersten Winkel des Landes durchzusetzen und zu verwirklichen, hat das Unterdrückungsregime im Iran im Februar 2009 in einer Nacht und Nebelaktion ohne jegliche rechtliche oder moralische Grundlage das Versammlungshaus (die Hosseinieh) der Nematollah Gonabadi Derwische (Sufis) in Takhte-Fulad, Isfahan mit Baggern niedergewalzt und ihre Grabstätten zerstört. Dieses traumatisierende Ereignis stand in einer Reihe groß angelegter und einige Jahre gründlich vorausgeplanter Maßnahmen, um die Sufis und die Geistesrichtung der Sufis im Iran und aus der Kultur Irans auszulöschen. Zuvor sind Zentren in Qom, Boroujerd, Charmahin, auf der Insel Kish und in anderen Städten entweder geschlossen oder zerstört worden. 
So sehr den Sufis Gewalt und Aggressivität zuwider sind, sind sie entschlossen Recht und Gesetz zu verteidigen. (Sie stehen zusammen wie ein einziger Schild.)

Am 21. Februar letzten Jahres, als die Atmosphäre im Iran noch sehr von Verzweiflung und Unterdrückung geprägt war und die Menschen noch in einer Glocke aus Angst lebten, nahmen die Nematollah Gonabadi Sufis aus ganz Iran den Weg nach Teheran auf sich. Sie protestierten vor dem Parlament gegen die systematischen und unaufhaltsamen Unterdrückungen, gegen die Gewalt und Ungerechtigkeit, denen sie jahrelang ausgesetzt waren.

Zu zehntausenden verlangten sie Gerechtigkeit und Wiedergutmachung. In der herrschenden Atmosphäre aus Angst und Verzweiflung unter einem machtvollen System, das sich über viele Jahre sehr geschickt eine Kultur installiert hatte, die auf Aberglauben bar jeglichen rationalen Denkens und grundlegender Standards von Fairness und Recht aufgebaut hatte, legte die Bewegung der Derwische das Fundament für Hoffnung. Sie entzündeten die Flamme der Hoffnung in der Nation, sich aufrecht gegen die physische, kulturelle, emotionale und geistige Gewalt, die sie drei Jahrzehnte einengte, hinzustellen.

Offiziellen Berichten zu Folge wurden an diesem Tag 850 Leute verhaftet. Viele von ihnen sind über Monate hinweg im berüchtigten Evin Gefängnis Gewalt und Folter ausgesetzt gewesen. Aber sie haben ihren Häschern widerstanden und sind ihren Grundsätzen und ihrem Bund mit Gott treu geblieben.

Sich diesen Tag in Erinnerung zu rufen, ist nicht ohne Bedeutung, denn er ist ein Symbol für die Prinzipien der Nächstenliebe und das gewaltlose Engagement für Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit und Freiheit für alle.

Mögen die Derwische (Sufis) durch ihre Lehren und Weisheiten, ihren Einsatz und ihren langen Atem allen Iranern helfen ihr längst fälliges Recht auf Freiheit, Demokratie, Frieden und Wohlstand zu erreichen.

Das Internationale Komitee zur Verteidigung der Rechte von Derwischen und Studenten im Iran, Februar 2010

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