Der süße Brei

Erstellt am 3. März 2013 von Andramas

Ein Mitschüler stahl seinen Eltern einst ein Glas Honig, welches wir zu zweit ausfingerten. Hinterher war mir so schlecht, dass ich mich noch daran erinnern kann. Offenbar war es damals so viel des Süßen, dass der Nachgeschmack bis heute anhält.

Geschmackliche Zeitreise: Sehe ich im Jahre 2013 ein Glas Honig stehen, sehe ich 1967 zwei Knaben, welche lecken und lecken ~ bis denen anschließend schlecht wird.

… da kocht es, und sie ißt sich satt; nun will sie, daß das Töpfchen wieder aufhören soll, aber sie weiß das Wort nicht. Also kocht es fort, und der Brei steigt über den Rand hinaus und kocht immerzu, die Küche und das ganze Haus voll, und das zweite Haus und dann die Straße, als wollte es die ganze Welt satt machen, und ist die größte Not, und kein Mensch weiß sich da zu helfen …

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Unabhängig davon: Lenchen hatte mir einst beigebracht, dass BLUMEN SCHÖN sind. So schön wie Honig süß. Und dass frau sich ständig darüber freut. Was mich – den Freudenspender – regelmäßig dazu trieb, vom Einkaufen manches Sträußchen mit Blümchen mitzubringen. Sie ward davon so lange beglückt, bis es normal wurde. 

Gestern brachte ich einige Hyazinthen. Das sind jene krautige Pflanzen, deren Zwiebel gedrungen und von fleischigen Schuppen umgeben, deren glänzend-grüne Blätter gleichzeitig mit Blüten erscheinen, welche schmal und streifenartig sind.

Hyazinthen sind schön-zwittrig, schön-dreizählig und duften durchdringend süß …

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Statt Freude erlebte ich gestern nur einen Kommentar.

“Hyazinthen? – Die müssen wir aber auf den Balkon stellen! Die riechen viel zu stark, da kriegste Kopfschmerzen davon.”

TÖPFCHEN, STEH!