Wer begeisterter Wanderer ist, ist sicher schon mal über den Stubaier Höhenweg gestolpert, immerhin soll er einer der schönsten Höhenwanderwege Österreichs sein. Immer auf 2.000 bis 3.000 Meter Höhe ist er auf jeden Fall ein alpiner bis hochalpiner Weg und da man über 8.000 Höhenmeter überwinden muss, verlangt er dem Wanderer oder Kletterer auch so einiges ab. Man kann ihn ganz oder in Etappen gehen, auch die Richtung ist nicht entscheidend und in 8 Tagen ist man durch. Aber Vorsicht, der Stubaier Höhenweg ist ein schwarzer Weg und teilweise mit Stahlseilen und Stahlbügeln gesichert.
Das offizielle Infoblatt zum Weg könnt ihr hier runterladen.
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Muss man schwindelfrei sein?
Ja, man darf mit Höhe keine Probleme haben, sonst bekommt man welche. Der Weg verläuft fast immer am Hang entlang, auf Graten und seitlich geht es demnach steil bergab. Auch muss man klettern und ist oft in Situationen, in denen man schwindelfrei sein muss. -
Welche Erfahrung muss man mitbringen?
Oft steht angeschlagen, dass man alpine Erfahrung haben sollte. Ich (wir) haben definitiv keine alpine Erfahrung. Wichtig ist eine absolute Trittsicherheit und eine gewisse Wandererfahrung. Kletterkenntnisse helfen sicher, wir konnten aber alles mit Vorsicht, Wachsamkeit und Respekt vor dem Berg meistern. -
Ist es gefährlich?
Nein, grundsätzlich nicht aber es kann schnell gefährlich werden, wenn gewisse Punkte oder das Wetter nicht beachtet werden. Man sollte immer daran denken, das ist kein Wanderweg, sondern ein alpiner Höhenweg. -
Lohnt es sich, Mitglied im DAV zu sein?
Ein ganz klares JA, aus verschiedenen Gründen. Zum einen unterstützt man den DAV und den Erhalt der Berge mit seinem Beitrag. Zum anderen bekommt man als Mitglied auch viel zurück. Man erhält kostenlose Infos zu seiner Tour, man kann für wenig Geld Ausrüstung ausleihen und letztlich sind die Unterkunftspreise auf den Hütten um ca. 50% billiger. Außerdem hat man eine Sicherheit im Falle einer notwendigen Bergrettung. Das und noch viele andere Vorteile bringt die Mitgliedschaft mit sich. -
Ist es anstrengend?
Ja, der Weg verspricht richtig stramme Steigungen und wenn man die mit Gepäck rauf muss, dann weiß man hinterher genau, was man getan hat. So ist das eben in den Bergen und irgendwie müssen die über 8.000 Höhenmeter ja auch zusammen kommen. -
Sollte ich vorher trainieren?
Was heißt schon trainieren und kann ich das überhaupt? Die meisten von uns wahrscheinlich nicht. Ich denke, man sollte sich vorbereiten und darauf hinarbeiten. Ich bin im Vorfeld viel Fahrrad gefahren, mit Gepäck gewandert und habe viel Zeit auf dem Crosstrainer verbracht. Eine gute körperliche Verfassung ist sicher notwendig. Wer glaubt, untrainiert vom Schreibtisch ins Stubaital aufbrechen zu können, wird sich keinen Gefallen tun. -
Welches Gepäck braucht man und wie viel Gewicht trägt man?
Da scheiden sich die Geister. Jetzt, nachdem wir zurück sind, kann ich nur jedem empfehlen, max. einen 40 Liter Rucksack zu nehmen und nur das Wichtigste einzupacken. Das wird vielleicht spartanisch, mit weniger Gewicht auf dem Rücken geht und klettert es sich aber leichter. Mit Getränken hatte ich ca. 14 Kg dabei, beim nächsten Mal würde ich es auf 10 Kg reduzieren. - Brauche ich Stöcke?
Nein, nicht zwingend. Bergab helfen sie aber, die Knie zu schonen bzw. zu entlasten. -
Brauche ich einen Klettergurt und Klettersteigset?
Wir hatten beides dabei (zusammen ca. 1,5 kg), haben aber nichts davon gebraucht. Das ist natürlich immer Ansichtssache und manch einer kommt ohne vielleicht nicht durch. Da ich uns für normale Wanderer halte und wir aus der Eifelregion kommen mit wenig Klettererfahrung, entsprechen wir wahrscheinlich dem Durchschnitt. Ich denke, bei extrem schlechten Wetter hätte ich den Gurt und das Set bestimmt genutzt. Im Zweifelsfall lieber dabei haben und nicht brauchen. Beim DAV kann man beides leihen. -
Muss ich über Schnee laufen?
Ja, Anfang Juli gibt es auf jeden Fall noch Schneefelder, die es zu überqueren gilt. Seid hier achtsam, wir sind bis zur Hüfte eingebrochen, aus- und runtergerutscht. Schneefelder können tückig sein. Gletscher kann man nur bestaunen, queren oder betreten braucht man sie nicht. -
Muss ich die Hütten reservieren
Da kann ich nur zu raten. Wir sind Anfang Juli gegangen und dann beginnt auch fast die Hauptsaison. Wir hatten Zimmer gebucht, was erholsamer ist als eine Nacht im Schlafsaal mit 20 oder mehr Personen. -
Wie sind die Hütten ausgestattet?
Die Hütten wurden alle zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhundert gebaut und sind danach ausgebaut und erweitert worden. In den Räumen (Zimmern und Schlafsälen) ist es eng und meist reicht es gerade so, den Rucksack zu verstauen. Duschen, Toiletten und Waschräume sind auf den Fluren und müssen geteilt werden. Die Stuben sind gemütlich und mit viel Holz ausgestattet. Die meisten Hütten liegen absolut genial und bieten einen endlosen Blick ins Tal und auf die umliegenden Berge. Mit Ressourcen, wie Wasser und Strom soll/muss immer maßvoll umgegangen werden. -
Kann ich mich unterwegs verpflegen?
Nein, nur zwischen der Starkenburger Hütte und der Fanz-Senn-Hütte gibt es eine kleine Hütte, in der man Kleinigkeiten und einen Teller Suppe kaufen kann, ansonsten gibt es keine Möglichkeiten. Man kann sich aber für unterwegs Brote vom Frühstück mitnehmen. -
Was noch?
Achtet darauf, dass Rucksack, Schuhe und Regensachen gute Qualität haben, ein Bloggerkollege schrieb mal: “In einem davon steckt man immer drin”. -
Lohnt es sich?
Ihr werdet es lieben.