Der Stolz liegt dazwischen - Traum

Traum
Sie ist schön. Sie ist böse. Sie ist Sophie Stone.
Dieser Name passte wie die Faust aufs Auge. Er spiegelte Vergangenheit und Gegenwart ihrer Person wieder. Sophie für das nette Mädchen von nebenan, und Stone, für das Harte, das sie jedem spüren ließ. Aber in ihrem Herzen war sie der einsamste Mensch auf der Welt.
Sie schaute auf. Der Himmel war grau. Wie jeden Tag. Nur dunkler konnte es noch werden. Die Sonne ließ sich schon sehr lange nicht mehr blicken.
Die alte Burg, in der sie lebte, zerfiel immer mehr. Dieses Gemäuer diente ihnen nur als Unterschlupf. Dennoch sollten sie ein paar Ausbesserungen in Auftrag geben. Es gab doch zu viele Ecken, die kurz vor dem Zusammenfall waren. Allein hier in diesem großen Raum zog es überall. Feuchte Ecken taten ihr Übriges. Und es war schade, wenn alles zusammenfiel und sie eine neue Unterkunft suchen müssten. Diese Düsternis mochte sie. Die Schatten waren ihr neues Zuhause.
Hinter ihr gluckste jemand und riss sie aus ihren Gedankenkarusell.
Jemand saß am Tisch und las in irgendeiner Zeitung. Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. Es schien ihn einen Heidenspaß zu machen, lautlos in ihre Räume zu schleichen. Das schaffte sonst niemand. Keiner durfte ungefragt in ihren Räumlichkeiten eintreten. Er wusste, dass nur er sich so ungehobelt in ihrer Gegenwart benehmen durfte. Angst vor Sophie hatte er nicht, aber wann seine Grenzen endeten, wusste er schon.
Einen kleinen Moment gab sie sich der Betrachtung hin. Seine schwarzen Haare schienen ein Eigenleben zu besitzen und fielen ihm in die Stirn. Oft hatte sie das Bedürfnis, sie ihm aus seinem Gesicht zu streichen. Seine Augen waren grün und schienen je nach Laune ihre Schattierungen zu wechseln. Von dunklem Moosgrün bis zu einem leuchtendem Jadegrün war alles dabei. Sein Mund lud geradezu zum Küssen ein, und wenn er lachte, bildeten sich Grübchen neben seinen Mundwinkeln.
„Sophie“, sagte er verschmitzt, „DAS solltest du lesen!“
Seine Stimme passte so gar nicht zu ihm. Sie war so zart, weich und rau zugleich, dass jedem anderen wunderbare Schauer den Rücken runterrieselten. Bei ihr hinterließ es keine Spuren. Sie würde so gerne mehr empfinden, aber es ging über eine gewisse Leidenschaft und Begierde nicht hinaus.
„Was soll das? Ich lese keine Zeitung“, antwortete Sophie leicht genervt. Immer wieder schleppte er das Altpapier an, obwohl er wusste, dass sie die nur zum Verheizen nutzte.
Er kannte diese Reaktion und ließ sie kommentarlos im Raum stehen, nahm die Zeitung wieder auf und las lächelnd weiter. Er wusste, wie er ihr den letzten Nerv mit seiner ruhigen Art raubte. Amüsant, wie sie meist dabei aus ihrer Haut fuhr. Sie so aufbrausend wie ein Tornado und er das Sofa zum Ausruhen.
Sie schmunzelte und betrachtete ihr Spiegelbild im Fenster. Diese Rangeleien, ob nun verbal oder körperlich, gehörten zu den Beiden. Sie spielten miteinander und niemand war das mehr klar, als Sophie.
Sophie hatte lange goldblonde Haare, die ihr glänzend in Locken über den Rücken vielen. Es verlieh ihr was Engelhaftes, obwohl sie das nicht einmal im Ansatz war. Sie war gertenschlank, ohne dünn zu wirken. Sie kleidete sich immer gern in Schwarz und meist eng anliegend. Die Sachen schmiegten sich an ihren wohl gerundeten Körper und betonten ihre langen Beine, die sie in lange Stiefel steckte. Um das alles abzurunden, trug Sophie zu jeder Jahreszeit einen bodenlangen Ledermantel, der ihre ganze Gestalt noch mehr betonte.
Sophie wusste, wie schön sie war und wie sie auf Männer wie auch Frauen wirkte. Früher war sie stolz darauf so auszusehen. Neid war ihr nicht unbekannt. Heute wusste Sophie es besser und hätte liebend gern den ein oder anderen Makel gehabt. Zuviel war passiert, dass sie erkennen ließ, wie unwichtig Schönheit war.
Unwirklich und viel zu schön für diese Welt. Er stichelte sie gerne deswegen und dafür wollte sie ihn oft genug an den Kragen. Vielleicht würde er damit aufhören, wenn er ihre Geschichte kannte. Niemals würde irgendeiner sie erfahren. Das schwor sie sich immer wieder. Vergangenheit war Vergangenheit. Man sollte sie nicht wieder ausbuddeln. Erst recht nicht, wenn nur Schmerz dahinter verborgen lag.
Sie wusste echt nicht, warum er immer noch bei ihr blieb. Er hatte einen Narren an ihr gefressen, warum auch immer. Wie ein Gummizug schnellte er immer wieder zu ihr zurück. Sophie wusste, dass es Zeiten gab, wo er gerne mehr für sie gewesen wäre. Aber an sich heran lassen konnte sie ihn nicht. Er gab sich damit zufrieden, und lebte so mit ihr in jeden neuen Tag hinein. Er kämpfte nicht um Sophie, aber so richtig gab er auch nicht auf. Irgendwas schien auf sie beide zu warten. Nur was es war, konnte keiner der Beiden in Worte fassen. Inzwischen bezweifelte sie, dass es sich um Liebe handelte. Es war nur ein Gefühl, aber das Schicksal hielt noch etwas für sie beide zurück.
„Ach komm schon Sophie, es lohnt sich,“ hörte sie seine Stimme an ihr Ohr dringen.
Langsam und verheißungsvoll stand er auf. Sie sah sein Muskelspiel zu, als er langsam auf sie zukam. Seine Augen versteckt hinter seinen Haaren. Auffordernd wedelte er mit dem Papier vor ihrer Nase.
„Sophie, bitte lies doch. Hier!“
Er sah in ihre Augen den Unwillen aufblitzen. Aber da war auch ein Fünkchen Neugier. Ganz langsam zogen sich seine Mundwinkel nach oben. Sophie gab auf und riss ihm die Zeitung aus der Hand.
»Na gut«, brummte sie und zog erstaunt die Augenbrauen hoch, als ihr gleich die Schlagzeile auffiel.
Lebensmüde! Unbekanntes Mädchen träumt von Sophie Stone!
Darunter war ein Bild eines recht hübschen Mädchens abgebildet.
'Was bildete sich diesen Mädchen ein?', dachte Sophie wütend, und ein leichtes Grollen löste sich aus ihrer Brust. Ihre Augen folgten dem Artikel nur widerwillig. Sie kannte das Mädchen nicht, aber wie kam es, dass sie von ihr träumte? Was hatte das alles zu bedeuten?
Sophie musste das ändern. Es gab nur Unruhen, wenn sie da nicht zügig einschritt.
„Hübsch die Kleine oder?“, E grinste sie frech an. War ja klar, dass er wieder anderes im Sinn hatte. Sie schlug ihn mit der Zeitung und ersparrte sich einen Kommentar.
Jetzt musste sie handeln. Das Mädchen musste sie sofort vergessen. Also nahm sie ihren Mantel und stürmte hinaus. Dicht hinter ihr spürte sie ihn. Er folgte ihr unaufgefordert.
Das Ziel war bekannt.
Ein ungutes Gefühl ließ sie erschauern. Etwas würde schief laufen und dann war es nicht mehr unter ihrer Kontrolle.
Diese Mädchen, so unschuldig, wie sie auch aussah, bedeutete Ärger. Sie wusste nur nicht, in welche Richtung es gehen würde. Sie sollten allesamt auf der Hut bleiben. Was auch immer sie nun tun wollte, es würde nicht richtig sein. Sie spürte es einfach. Es hing über ihr ihr wie ein Damokles-Schwert. Was auch immer passieren würde, Veränderungen lagen in der Luft. Sophie konnte nur nicht sagen, wie sie für sie aussehen würden.

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