Der Stationsberg (1890) von Oskar Panizza

Dieser Text ist Teil der Abteilung Religionskritik  von Tüpfli’s Global Village Library

Der Stationsberg

….. Die Nacht, in der sich Alles seltsam verändert, Menschen müd und leblos wie versteinern, und Steingebilde zu phantastischem Leben erwachen.
Nikolaus Lenau

Eines Abends kam ich spät ermüdet in ein unterfränkisches Dorf, dessen Name mir entfallen ist. Es mochte wohl am Fuße der Rhön gelegen sein, deren bergige Ausläufer in undeutlichen Umrissen am Horizont zu erkennen waren. Doch war es so regnerisch-trüb, und bei der vorgeschrittenen Zeit so dunkel, dass von einer eigentlichen Orientierung des Orts, wie weit das Dorf in die Berge vorgeschoben sei, keine Rede sein konnte. Wir mochten wohl um die Zeit zwischen Gründonnerstag und Ostern sein. Das Dorf, wusste ich, war berühmt durch seine Prozessionen. — Kein Mensch war auf der Gasse. Mehrmals war ich die breiten Straßen auf und ab gewandert in der Suche nach einer Herberge, und allmählich war es stockfinster geworden. Als Beleuchtung für das ganze, nicht unansehnliche, Dorf dienten drei Öl-Lampen, in Laternen eingeschlossen, die, an Schnüren aufgehangen, quer über die Straße von Haus zu Haus hinübergebunden waren, und deren Scharnierwerk bei dem leichten Süd-West-Wind ein kreischendes, ächzendes Geräusch hervorbrachte.

http://www.payer.de/religionskritik/panizza07.htm

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