Im Vorletzten Jahrhundert gab es unter den Krämerläden (= die verkaufen alle Kram) auch das Putzgeschäft. Dort gab es aber nicht nur Schmierseife und Bürsten, sondern vor allem Schmuck und Zierrat, um sich selber oder die Wohnung zu verschönern. Man konnte sich dort also selber herausputzen oder Dinge kaufen um dasselbe mit seiner Umgebung zu tun!
Wenn man sein Haus auffrischen will, so muss man vielleicht auch die Wände ausbessern, man bewirft sie dann mit Putz, man verputzt sie. Umgekehrt wird jemand heruntergeputzt wenn man ihn beschimpft – dann ist sein ganzer Putz weg.
Das Wort Putz kommt vom älteren Wort Butz – so nannte man kleine Klumpen von Unreinheiten/Schmutz am Kerzendocht oder an der Nase. Dasselbe Wort verwandte man für das Kerngehäuse des Apfels, der nach dem Essen als Abfall übrig bleibt: der Apfelbutzen (schwäbisch) oder Bütschgi (schweizerdeutsch).
Das Wort Butz ist wiederum ein Abkömmling vom niederdeutschen Butt – die Bezeichnung für ein stumpfes Objekt oder ein abgehacktes Stück. Erkennbar noch im Butt (Scholle) in der Hagebutte und im Amboss. Dasselbe Wort Butze wurde auch für eine kleine Gestalt verwendet, einen Kobold oder ein Troll zum Beispiel. Wir kennen das nur noch im Bi-Ba-Butzemann oder im Adjektiv putzig (seltsam, drollig).
Beim nächsten Hausputz wäre eine Gedenkminute angebracht, für den Stammbaum und die lange Geschichte dieses für uns Heutigen so wichtigen Wortes.
Bild oben: Gnom / 62cm x 42cm / Aquarell auf Gesso auf Aquarellpapier / 2006, Nr.06-006 / Die Heinzelmännchen konnten übrigens auch gut putzen.