Der Sprung

Von Privatkino
Titel: Der Sprung
Autor: Simone Lappert
Genre: Belletristik
Verlag: Diogenes
Format: Hardcover, 336 Seiten
ISBN: 978-3257070743


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Inhalt:
Eine junge Frau steht auf einem Dach und weigert sich herunterzukommen. Was geht in ihr vor? Will sie springen? Die Polizei riegelt das Gebäude ab, Schaulustige johlen, zücken ihre Handys. Der Freund der Frau, ihre Schwester, ein Polizist und sieben andere Menschen, die nah oder entfernt mit ihr zu tun haben, geraten aus dem Tritt. Sie fallen aus den Routinen ihres Alltags, verlieren den Halt – oder stürzen sich in eine nicht mehr für möglich gehaltene Freiheit.©Diogenes

Meine Meinung:
Gefunden habe ich das Buch bei Petzi von “Die Liebe zu den Büchern” – auf Instagram hat sie den ersten Satz in einer Storie gepostet und meinte, sie dürfe zwar noch nicht viel sagen – aber es ist sooo gut.
Der erste Satz: „Bevor sie springt, spürt sie das kühle Metall der Dachkante unter den Füßen.“ und ich musste einfach nachfragen, welches Buch es ist – „Der Sprung“ von Simone Lappert und damit war es dann auch schon vorbestellt.

Von der Autorin habe ich 2014 schon Wurfschatten gelesen, muss aber zugeben, dass es mir nicht wirklich in Erinnerung geblieben ist, was aber bei ihren neuen Buch ganz anders sein wird, weil es ein kleines Feuerwerk ist, was immer mal wieder hochgeht.

Es sind Geschichten um eine Hauptgeschichte. Zuallerst steht eine junge Frau auf einen Dach, möchte scheinbar herunterspringen. Die Polizei rückt an, der Leser denkt, okay, nun erfährt man, wie es so weit kommen konnte.
Man bekommt es auch erklärt, aber es ist nur der Hauptstrang, an dem alle anderen Geschichten abgehen.
Wie es am Klappentext steht – Menschen fallen durch dieses „Ereignis“ aus ihrer Routine und genau diese Menschen begleitet man auf den Seiten. Zugegeben, es ist manchmal nicht ganz einfach, sich die Namen zu merken oder sofort zu wissen, bei welcher Geschichte man nun ist, aber nach einigen Seiten fühlt man sich in dieses Leben, in die Welt rund um das Dach ein. Fast ist es so, als würde man selbst durch die Straßen gehen und den Menschen direkt beim Leben zusehen.
Allerdings muss ich auch erwähnen, ich liebe diesen Erzählstil – wenn ich mehrere Protagnisten habe und ein Geschehnis aus ganz vielen Perspektiven erleben kann.

Wie es aber auch bei diesem Stil ist, sind einen manche Menschen einfach ein wenig näher, man fühlt sich mit ihnen verbundener oder ist auch ein wenig enttäuscht, über sie nicht mehr erfahren zu haben. Der Autorin gelingt es allerdings grandios, dass man zwar als Leser ein wenig Wehmut in sich trägt, aber doch den Gedanken in sich hat – es war eine runde Sache, eigentlich war die Geschichte genauso, wie sie hätte sein sollen.

Was in dem Buch steht, lässt sich nicht ganz klar sagen, es ist wie ein ein Einblick in eine kleine Stadt, irgendwo auf der Welt, in der an der Routine gerüttelt wird und man als Leser sieht, wie sich dieser Rüttler auf die Menschen auswirkt.
Das Unglück anderer, kann zum Glück für jemanden werden.
Allerdings ist nicht immer alles auf den ersten Blick Glück, dafür trägt die Welt einfach eine zu große hausgemachte Melancholie in sich.

„Der Sprung“ trägt Wut, Freude, Tränen und auch Hoffnung in sich. Man fühlt so viel zwischen den Zeilen, manchmal ist es wie ein Feuerwerk und manchmal nur wie die Flamme eines Feuerzeugs, aber auf jeden Fall ist es etwas, was sich in einem festsetzt und so schnell auch nicht mehr loslässt.