Der Spass mit der zweisprachigen Erziehung

Es ist ja so, dass in unserer Familie zwei verschiedene Sprachen gesprochen werden. Also mindestens. An manchen Tagen habe ich das Gefühl, dass wir noch wesentlich mehr verschiedene Sprachen sprechen und keiner den anderen versteht. Da sprechen Mann und Frau aneinander vorbei. Da sprechen die Eltern und die Kinder scheinen es einfach nicht zu verstehen. Wie zum Beispiel der Satz: "Kannst du jetzt bitte mal deine Zähne putzen." Der scheint regelmäßig in einer ganz fremden Sprache von mir zu kommen, denn der wird eigentlich fast nie verstanden. Sagt der Grosse doch gestern abend tatsächlich zu mir, als ich verzweifelt rufe: "Das muss ich doch jetzt bestimmt nicht NOCH einmal sagen?!" "Wieso? Du hast das doch erst zwei mal gesagt?"ERST ZWEI MAL?????? Da war ich für einen Moment gar keiner Sprache mehr mächtig.Aber um noch einmal auf die zwei eigentlichen Sprachen - also Deutsch und Englisch - zurückzukommen. Seitdem die Kinder in eine internationale Schule gehen, muss ich feststellen, dass zwei Sprachen für ein Kind ja noch recht wenig sind. Mir reicht es. Auch so kommt es bei uns schon oft genug zu babylonischer Sprachverwirrung. Ganz besonders, wenn ein Kleinkind mit dem Sprechen beginnt und der Engländer kein Deutsch versteht. Da kann er schon mal erstaunt gucken, wenn die kleine Prinzessin aufgeregt in den Besteckkasten deutet und ein "mess" (eine Unordnung) entdeckt haben will. "Was ist denn hier nicht aufgeräumt?" fragt er dann ganz ungläubig. Dabei will sie nur ein Messer haben.Und es gibt auch hübsche Wortschöpfungen von ihr, wie zum Beispiel der "Rainbogen", die man im Duden lange suchen muss. Im Gegensatz zu den zwei Älteren hatte der Kleine es erst lang abgelehnt, überhaupt Deutsch zu sprechen. Und ich bin zunehmend in diese Falle getreten, die sicher viele kennen, die lange im Ausland leben: Irgendwann ist die Gastsprache einfach eher abrufbar als die Muttersprache, ganz besonders, wenn das Kind immer und immer wieder in der anderen Sprache antwortet. Erst in diesem Sommer in Deutschland, kurz vor seinem 5. Geburtstag, fing er mit dem Deutschen an. Ohne sich dessen vielleicht überhaupt bewusst zu sein. Jetzt geht er auf eine deutsche Schule. "Aber ich will nicht in die deutsche Schule." beschwert er sich auf Englisch."Warum denn nicht?""Ich nicht spreche deutsch.""Aber das hast du doch jetzt gerade auf Deutsch gesagt.""Oh, really???"Aber die Erfolgserlebnisse sind noch klein. Diese Woche erklärte ich ihm etwas in meiner Muttersprache. Er schaute mich ernst an und meinte dann (auf Englisch): "Ich weiss, dass du Deutsch sprichst, aber ich verstehe einfach nicht, was du sagst."Zweisprachige Erziehung ist ein langwieriges Projekt. To be continued.

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