Letzte Woche, als man mir mitteilte, der Kühlschrank werde frühestens in sieben Tagen repariert, glaubte ich noch, die Talsohle sei erreicht. Ab jetzt könne es nur noch besser werden, dachte ich. Natürlich irrte ich…
Die Leitung, die für fliessendes Wasser in der Küche sorgen müsste, fühlte sich offenbar vernachlässigt. „Alle haben ihren Spass“, brummte sie. „Der Kühlschrank zwingt die Familie dazu, ihre Unmengen an Lebensmitteln in zwei alte, kleine Kühlgeräte zu stopfen, nur damit er neue Ersatzteile bekommt. Der Kochherd heizt nur noch, wenn er gerade Lust dazu hat. Der Geschirrspüler tut so, als hätte er einen totalen Zusammenbruch erlitten und die Kaffeemaschine lässt nur noch hie und da ein paar Tröpfchen aus sich herauspressen. Soll ich wirklich die einzige Dumme sein, die in dieser Küche noch ihrer Arbeit nachgeht?“
So oder so ähnlich muss sie zu sich selber gesprochen haben, die Wasserleitung. Natürlich nur ganz leise, denn sie wollte uns ja überraschen mit ihrer Idee, wie sich unser Alltagsleben noch etwas umständlicher gestalten liesse. Das mit der Überraschung ist ihr gelungen. Am Samstagmorgen teilte sie uns voller Stolz mit, sie habe sich für den nationalen Wettbewerb im Langsamfliessen qualifiziert. Sie, die ohnehin nie die Schnellste war, schafft jetzt den Liter Kaltwasser in 1 Minute und 22 Sekunden, den Liter Warmwasser gar in 1 Minute und 29 Sekunden. Wenn das keine rekordverdächtige Langsamkeit ist… Und sie hat sogar die Möglichkeit, ihr Resultat noch zu verbessern, denn der nette Herr, der mal alles gründlich durchspülen soll, hat erst Mitte September Zeit, zu uns zu kommen.
Anstatt darob in Trübsal zu versinken, haben „Meiner“ und ich beschlossen, ebenfalls eine neue Herausforderung anzunehmen: Wir feilen jetzt an der perfekten Technik, das Geschirr in der Badewanne zu spülen, ohne einen Rückenschaden zu bekommen.