Der spanische Wasserkrieg treibt seltsame Blüten

Der spanische Wasserkrieg treibt seltsame BlütenDie Meerwasserentsalzungsanlage von Torrevieja bei Valencia ist die modernste und größte Entsalzungsanlage Europas. Sie hat eine Produktion von salzfreiem Meerwasser in Höhe von 240.000 m3 pro Tag. Die Qualität des entsalzten Wassers soll dabei so gut sein, dass es für landwirtschaftliche Bewässerung jeder Art und für die Trinkwasserversorgung taugt. Sie soll nach modernsten Umweltgesichtspunkten errichtet worden sein und mit Solar- und thermischer Energie betrieben werden. Der Betreiber Acuamed teilte vor kurzem mit, dass die Anlage völlig mit erneuerbaren Energien betrieben werden kann. Die Lagerung der Salzrückstände soll keinerlei Gefahr für die Bioflora oder –fauna bedeuten.
In den Bau der Meerwasserentsalzungsanlage wurden 300 Millionen Euro investiert, davon stammen 55 Millionen aus Zuschüssen der Europäischen Union. Seit 2007 ist die Meerwasserentsalzungsanlage fertiggestellt und hat trotzdem bisher keinen Tropfen Meerwasser entsalzt.
Grund ist, dass die Regierung der autonomen Region Valencia die erforderliche Umweltbescheinigung nicht erteilt hat. Die Regierung, Generalitat genannt, wird von der konservativen Partido Popular geführtt. Gegen den Präsidenten, Francisco Camps, laufen zur Zeit Gerichts- und Ermittlungsverfahren wegen Korruption. Eine Regierung, die sonst nicht dazu neigt, irgendwelchen Umweltgesichtspunkten Vorrang zu gewähren, legt sich plötzlich quer, wenn es sich um ein solche Großprojekt geht. Zudem sind 4 weitere Entsalzungsanlagen in der Region Valencia im Bau oder bereits fertiggestellt, denen die Generalitat ebenfalls die erforderliche Umweltbescheinigung verweigert hat. Hinter der Verweigerung der erforderlichen Umweltbescheinigung steckt somit ein System.
Es geht der Generalitat tatsächlich nicht um die Umwelt. Der Hintergrund ist der seit einigen Jahren tobende Wasserkrieg in Spanien. Valencia möchte nämlich kein Meerwasser haben, sondern die Flüsse in Nordspanien für die eigene Wasserversorgung anzapfen. Dabei steht im Blickfeld in erster Linie der Ebro. Ein solches Projekt hatte die spanische Regierung im Jahr 2005 in den hydrologischen Nationalplan aufgenommen, aber die Durchführung ist am geballten Widerstand der Ebro-Anrainer insbesondere Kataloniens gescheitert. Auch die EU hatte auf Grund von Umweltbedenken jede Beteiligung abgelehnt. Nordspanien verwies auch auf die hohe Wasserverschwendung bei der landwirtschaftlichen Bewässerung im trockenen Südosten. Der Wasserkrieg wurde in erster Linie von der damaligen PP-Regierung unter Ministerpräsident Aznar angezettelt. Man beschimpfte die Ebro-Anrainer als unsolidarisch und glaubte, dass die Energiekosten und CO2 – Bilanz für Meerwasserentsalzungsanlagen viel zu hoch seien. Damals wurde allerdings noch kaum an erneuerbare Energien gedacht.
So wie der Sachstand im Moment aussieht, geht es um die trotzköpfische Revision einer bereits verlorenen Schlacht. Dafür lässt man ein paar teure Großprojekte vor sich hin rosten. Es ist die Partei PP, die zur Zeit so gerne auf ihren wirtschaftlichen Sachverstand verweist und meint damit Spanien aus der Wirtschaftskrise retten zu können. Gerade dieses Beispiel beweist aber, dass es provinzieller nicht mehr gehen kann und diese Politiker alles andere als eine Vision haben, wie es in Spanien auch in der wichtigen Wasserfrage weitergehen soll.
Informationsquelle:
El Gobierno valenciano bloquea la mayor desaladora de Europa – El Pais

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