Der Sozialstaat bröckelt an den Rändern

Von Nicsbloghaus @_nbh

Gesundheitsminister Rösler

Was sind Anzeichen für das langsame (und gewollte) Zusammenbrechen des Sozialstaates? Wenn die Schwächsten der Bevölkerung die Ersten sind, die betroffen sind.

Zwei Meldungen von heute belegen: es ist schon längst geschehen.

Es trifft zuerst die, die keine oder nur eine schwache Lobby haben: Kinder und alte Menschen. Während die einen davon reden, dass die Wirtschaft in Deutschland boomt spüren andere davon nichts. Beziehungsweise: spüren, dass der Boom nur für Wenige Gewinn bedeutet, für Viele aber eine soziale Schlechterstellung.

Die Gesundheit von Mädchen und Jungen in Deutschland ist in den vergangenen zehn Jahren schlechter geworden, sagen Kinderärzte.
Mehr als die Hälfte der Mediziner erklärte, dass sich der Gesundheitszustand der Kinder seit dem Jahr 2000 eher (51 Prozent) oder deutlich (4 Prozent) verschlechtert habe. „Mit 97 Prozent stellen fast alle befragten Kinderärzte fest, dass vor allem psychische Probleme und Verhaltensauffälligkeiten zugenommen haben“, hieß es. 55 Prozent sehen hier sogar einen „starken“ Anstieg. (Quelle)

Nun mag man fragen, was das mit sozialem Abstieg zu tun hat. Aber es ist erwiesen, dass schlechte, ungesunde Ernährung und sozialer Status in einem engen Zusammenhang stehen. Billiges Fastfood ist selten gesund – aber oft die einzigen Nahrungsmittel, die sich Hartz-IV-Empfänger überhaupt (noch) leisten können.

An der anderen Seite des Bevölkerungsbaumes sieht es nicht besser aus:

Das klingt doch gut – immerhin ein Plus. Wenn man sich aber genauer ansieht, was das bedeutet, wird der Optimismus dann doch sehr gebremst:

…immer mehr alte und kranke Menschen [sind] auf staatliche Sozialleistungen angewiesen. Ihre Zahl stieg demnach von 2003 bis Ende 2009 um 74 Prozent beziehungsweise von 325.000 auf knapp 764.000 Personen.

Wer mag, kann sich ausrechnen, wann die Rente generell nicht mehr zum Leben reicht. Das wird mit Sicherheit sein, bevor ich in  den Ruhestand gehe.

…auch Arbeitnehmer mussten in den vergangenen zehn Jahren siebenmal Reallohnverluste hinnehmen.

Ach… Zukunft ist doch was Schönes…

Nic