Der "Schwarze Peter" in Schwangau



Im Schwangauer Ortsteil Hohenschwangau steht, ungefähr zwischen Schloss Hohenschwangau und dem Alpsee, seit einigen Jahren das Museum der bayerischen Könige (Homepage).
Dort wird in einer Veranstaltungsreihe unter dem Namen "Hohenschwangauer Begegnungen" alle Jahre wieder ein hochkarätiger (Ex-)Politiker zu einem Vortrag eingeladen, der für die Besucher kostenlos ist.
Am gestrigen Donnerstag Abend, 25.08.2016, 18.00 Uhr, sprach der ehemalige CSU-Bundestagsabgeordnete, zeitweise auch stellvertretender Parteivorsitzender der CSU (von Seehofer damals zur AfD-Abwehr missbraucht, nachdem er zunächst seine Wahl verhindert hatte) Peter Gauweiler über den Wittelsbacher König Ludwig den Zweiten von Bayern. (Veranstaltungshinweis auf der Webseite des Museums; ausführlicher informiert dieses - in der Druckausgabe ganzseitige - Interview vom 29.07.2016 des monatlich erscheinenden Annoncen-Magazins "Füssen aktuell" mit der beim Museum als Kulturvermittlerin beschäftigten Vanessa Richter.)
Über den Inhalt seines Vortrages muss ich nicht berichten; das hat mir die deutsche Presse bereits abgenommen (WELT: "Der letzte Brief von Ludwig II. ist aufgetaucht"; BILD: "Brief beweist: 'Märchenkönig' Ludwig II. war geistig gesund" und auch Sabina Riegger von "Füssen aktuell" war superschnell: "Peter Gauweiler spricht vom 'königlichen Staatsstreich' ".
Und wer es gerne etwas ausführlicher (und kontroverser) hätte, dem empfehle ich, in der FAZ vom 02.01.2014 das Streitgespräch mit dem Historiker Oliver Hilmes (Verfasser des Buches "Ludwig II.: Der unzeitgemäße König") unter dem Titel "Selbstmord oder Staatsstreich - das bleibt hier die Frage! " nachzulesen. Weiterhin Gauweilers Artikel "Das Staatsverbrechen an Ludwig II." im Münchner Merkur vom 13.01.2015, sowie diejenigen Texte (Zeitungsartikel usw.), die Dr. Peter Gauweiler (offenbar wegen seiner CSU-Mitgliedschaft ironisch auch "Schwarzer Peter" genannt) auf seiner eigenen Internetseite eingestellt hat.
Ich selber habe schon eine ganze Reihe von Texten über Ludwig II. gelesen und war nicht mit der Erwartung gekommen, hier sensationelle Neuigkeiten zu erfahren.
Sondern eher aus einer gewissen Verehrung für Herrn Dr. Gauweiler, den ich (auch wenn er selber sich zweifellos heftig dagegen verwahren würde) in der Ahnenreihe "meiner" AfD sehe und den ich gerne einmal selber sehen wollte. [Mit ihm gesprochen habe ich nicht und das auch nicht versucht; sicherlich wäre ihm das lästig gewesen. Außerdem, wer weiß, hätte ich ihn vielleicht versehentlich mit "Hr. Gauland" angeredet. :-) ]
Im Sommer 2012 hatte ich ihn auch kontaktiert und (weiß nicht mehr, ob mit seiner Genehmigung oder derjenigen von Prof. Murswiek) einen Schriftsatz aus seinem Verfassungsgerichtsrechtsstreit gegen den ESM-Fonds in meinem Blog (in textlich veränderter Form) veröffentlicht:
"Die 'Lutherbibel' der ESM-Apokalypse: Auszug aus dem Schriftsatz von Prof. Dr. Dietrich Murswiek (für MdB Dr. Peter Gauweiler) v. 01.08.2012 an das Bundesverfassungsgericht von mir allgemeinverständlich umformuliert!"
Hier also im wesentlichen nur meine Fotoaufnahmen von seinem Vortrag.
Der nicht allzu große Saal war voll:

  Aus dem Fenster geht der Blick auf den Alpsee:

Dr. Gauweiler ist ein sehr guter Redner und begleitet seine Ausfühnrungen mimisch und gestisch:




Irgendwann wurde ihm die Brille lästig und er nahm sie ab:




 


Der Vortrag endete gegen Viertel vor Acht; es war noch hell, als wir das Gebäude verließen und den Heimweg antraten.
Indes habe ich ein wenig mit der Kamera-Belichtung und dem Bildbearbeitungsprogramm gespielt, weil ich diese Dunkel-Bilder vom Alpsee attraktiver fand:


Hingefahren waren wir vom Schwangauer Schlossbrauhaus aus mit dem Linienbus. (Hohenschwangau mit den Königsschlössern ist von dort nur eine Haltestelle entfernt, aber zu laufen ganz schön weit.)
Zurück nach Hause gingen wir zu Fuß; durch Wiesen mit frisch gemähtem duftenden Gras am Schloss Bullachberg vorbei.
Die untergehende Sonne beleuchtete noch das Schloss Neuschwanstein (das mir in dieser Einfärbung sehr viel besser gefällt als mit seiner kaltweißen "Tagesfarbe"):


 Von den Wiesen aus einen Rückblick auf das Schloss Hohenschwangau (ebenfalls dunkler eingestellt, als es zu dieser Uhrzeit tatsächlich war):

Auch in diesem Beitrag mag ich auf meinen rituellen Nachsatz zur aktuellen deutschen Politik nicht verzichten:
ceterum censeo
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!

 Das ist auch insofern nicht unpassend, als Dr. Gauweiler selbst zwar mit sachlichem Bezug auf König Ludwig II., aber in deutlicher Ironisierung der entsprechenden Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel deren Floskel von der (angeblichen) "Alternativlosigkeit" in seinen Vortrag übernommen hatte. Textstand vom 26.08.2016

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