Der Schöpfer des Apfel-Universums ist tot

Es war absehbar, ging aber jetzt doch überraschende schnell: Der iGod ist tot. His Steveness ist von uns gegangen. Er hat die Welt der überflüssigen Dinge um so schöne Sachen wie den iMac, den iPod und das iPhone bereichert, nicht zu vergessen die Animationsfilme von Pixar, die Musik-Knebelmaschine iTunes oder Gipfel der überflüssigen Zeit- und Ressourcenfresser: Millionen von Apps, zum Teil nützlichen, teilweise aber auch völlig sinnfreien kleinen Programmen, mit denen man sein iPhone oder iPad vollrümpeln kann.

Stimmt, das iPad hatte ich noch gar nicht erwähnt, dabei verdient es einen Ehrenplatz unter den besonders überflüssigen Geräten, es ist zu groß, um es immer dabei zu haben, aber zu klein, um vernünftig Filme darauf ansehen zu können und mit seiner virtuellen Tastatur lädt es auch nicht gerade dazu ein, lange Texte darauf zu produzieren. Dafür kostet es einen Haufen Geld und dient in allererster Linie dazu, dass sich technik- und internetinteressierte Schnösel bei der Fahrt zum nächsten Event schon im ICE gegenseitig daran erkennen können.

Beliebt ist es aber auch in der älteren Generation, besonders unter denen, die schon immer so gut verdient haben, dass sie nicht wissen, wohin mit dem ganzen Geld. Wenn die Golfausrüstung schon vollständig ist, dann kann man es doch mal mit so einem Maxi-iPhone für Rentner probieren, bei dem der Bildschirm so groß ist, dass man die Icons auch mit nicht mehr ganz so treffsicheren Bewegungen erwischt. Außerdem kann man sich beim Lesen der ganzen tollen bunten ePaper die Schrift augenfreundlich vergrößern, für das Lesen auf dem brillanten, aber eben doch recht kleinen iPhone-Display braucht man nämlich entweder sehr gute Augen oder eine Lupe. Das ist jetzt gar nicht so krittelig gemeint wie es klingt – das Gerät ist das reinste Ergonomie-Wunder, davon mal abgesehen, dass es zu schwer ist, um es bequem zu halten.

Und das wird noch besser, mit dem neuen Betriebssystem iOS5, das in ein paar Tagen erhältlich sein wird, werden die mobilen Äpfelchen noch viel ergonomischer! Dann reden sie mit einem und man kann mit ihnen reden. Dann muss man sich gar nicht mehr durch irgendwelche sinnreich gestalteten Menüs oder Apps bemühen, dann sagt man seinem iPhonePad einfach, „he, erinnere mich nachher doch mal daran, dass ich Mama noch zum Geburtstag gratulieren muss“ oder „Schick mal XY eine Nachricht, dass ich heute Abend leider nicht kann“ und das Äpfelchen erledigt das alles brav für einen.

Ja, ich bin seit jeher mit einer Hassliebe diesen Geräten verbunden, die einerseits so unglaublich smart und praktisch sind, einen andererseits aber auch wieder ans Apple-Universum fesseln – bei wem konnte man sich Anfang der 90er schon irgendwelche Apple-Software kopieren, wenn man gerade keine Freunde hatte, die in einer Werbe-Agentur arbeiteten?

Andererseits brachten die Apple-Rechner ja schon alles mit, was man zum Alltagsgebrauch benötigte. Klar waren Apple-Computer teuer. Aber ein PC mit einer vergleichbaren Ausstattung war auch kein Schnäppchen. Als jemand, der seit 20 Jahren parallel auf Apple- und auf Windows-Rechnern arbeitet, kann ich nicht sagen, welches das bessere bzw. schlechtere System ist. Wobei ich schon dazu tendiere, zu sagen, dass man sich, sofern man sich das leisten kann, einen Apple-Rechner kaufen sollte, da weiß man, was man hat: Einen zuverlässigen Rechner, der alles kann, was man braucht.

Aber natürlich kann man sich auch für wenig Geld aus zusammengekauften Komponenten einen Windows-Rechner basteln, der ebenfalls funktioniert und dem man alles beibringen kann, was man haben möchte. Mit Windows 7 gibt es ja auch endlich ein vernünftiges Betriebssystem für die anderen. Aber ohne die Inspiration aus dem Apfeluniversum mit seinen ganzen Raubtieren (Jaguar, Tiger, Leopard, Schneeleopard oder jetzt: Löwe) wäre das bestimmt nichts geworden. Ach ja. Steve Jobs war auch nur ein kapitalistischer Geschäftemacher. Aber immerhin ein genialer.



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