Der Schnee (Vollständige Geschichte)

Erstellt am 26. September 2011 von Sonderlich @sonderlichBlog


Nun die vollständige Kurzgeschichte. Ich hoffe sie gefällt euch.
Er trat aus dem Haus heraus. Etwas knirschte unter seinen Schuhen, ganz leise, aber dennoch gut hörbar. Es machte ihn stutzig und er richtete seinen Blick nach oben, während seine Hand die noch offen stehende Tür zuzog. Als es „klack“ machte, hielt er inne, es schien ihm, als wäre das Geräusch in dieser Stille wie ein lauter Schrei gewesen. Denn die ganze Straße, ja die gesamte Stadt schien zu schlafen, zu verweilen, sich zu besinnen. Ruhe war eingekehrt, vollkommen und unglaublich schön. Ein Mantel bedeckte die ganze Stadt, der Reisverschluss war zugezogen, die Knöpfe geschlossen: Der Junge hatte den ersten geöffnet.
Du fielst, brachtest uns zum Schweigen, doch wir traten nur auf dich ein. Ohne Respekt, zerquetscht wie ein kleines Insekt.
Als er losging achtete er auf jeden seiner Schritte. Behutsam setzte er sie auf um ja keine Falten oder kleinen Dellen im Stoff zu verursachen. Doch trotzdem genoss er den Weg wie er ihn noch nie genossen hatte, erlebte das Laufen auf dem weichen Stoff ganz anders als sonst. Und er tat dies, solange es noch möglich war: denn genauso plötzlich wie ihnen der Mantel gegeben worden war, würde er ihnen auch wieder abgenommen werden – oder sie würden ihn ablegen.
Du fielst, brachtest uns zum Schweigen, doch wir traten nur auf dich ein. Ohne Respekt, zerquetscht wie ein kleines Insekt.
Noch war der Junge der Einzige, der den Reisverschluss ein kleines Stück herunterzogen, den ersten Knopf aus der Schlaufe gezogen hatte, und er wusste um dieses Wert, würdigte ihn durch die Behutsamkeit mit der er den Mantel behandelte und durch sein Schweigen, die ganze Zeit über. Doch schon bald, das wusste er mit Sicherheit, würden die Anderen kommen. Respektlos rissen sie den Reißverschluss mit einem Ruck auf und wuschen den Mantel, ob in großen Waschmaschinen oder auf dem Waschbrett solange, bis er ihren Vorstellungen entsprach. nicht Laut kam es uns vor waren Wir der Tor
Für ihn jedoch war der Mantel mit seinem weichem, geschmeidigen Stoff perfekt so wie er war, er war ein Freund. Und einen Freund behandelt man mit Respekt. Das wusste er. So viel besser als alle anderen.
Freund schaft Freund in Feindschaft Der Mantel selbst war vollkommen, ohne Unebenheiten. Doch diese würden kommen, früh genug. Auch das wusste er, es war immer das Selbe. Langsam ging er weiter, und bald kamen auch die ersten der Anderen. Es war, wie er vorhergesagt hatte. Wie jedes Mal. Es begann im Kleinen doch machte dort noch lange nicht halt. Ihr Verhalten machte den Jungen krank, doch er konnte nichts dagegen tun. Was Respekt war, das wusste nur er. Ihn auszuüben würde seine Antwort sein, ihn auszuüben wie heute, jeden weiter Tag, allein durch sein Laufen, sein Verhalten. Er war an seinem Ziel angekommen. Als er die Tür zuzog, war das Klacken kaum zu hören.
Entgegen dem Schweigen Das uns war wie ein Reigen Wussten wir Wie Doch Nie Sagtet Ihr fort an Was dann?