"Terrorgefahr"," verschärfte Sicherheitskontrollen", "Ausnahmezustand", "eine Gefahrenlage von 9,0 auf einer Skala von 1 -10", "so gefährdet war Deutschland noch nie" - und die Bürger sollen ihnen auffallende Veränderungen der Polizei melden. Solche Vokabeln und Sprüche prasseln nun Tag für Tag von Innenministern und Bundespolizeiführung auf uns alle nieder.
Würde sich Bundesinnenministerin Leutheuser-Schnarrenberger nicht in einer Aufwallung längst vergessen gewähnten Bürgerrechtssinns löwengleich dagegen stemmen - ein neuer Anlauf zur von Bundesverfassungsgericht verbotenen Vorratsdatenspeicherung wäre als neuer Gesetzentwurf schon in Arbeit. Dass die ganze Terrorgefahr von rechten Christdemokraten und SPD-Polizeistaatsliebhabern auch deshalb frei erfunden wurde, um so eine Entrechtung der Bürger doch noch durchzusetzen - darauf kam als einziger der grüne Bundestagslinke Hans-Christian Ströbele. Nein, nicht "Die Linke".
Nun will ich natürlich beweisen, dass ich ein anständiger Bürger bin: Bisher habe ich Männer mit Vollbart nur im Berliner Wedding gesehen. Aber gestern, Sie werden es kaum glauben, da war ein Vollbärtiger am Helmholtzplatz mitten im noblen Prenzlauer Berg. Das kann doch eigentlich nur ein Terrorist gewesen sein. Und als ich nachhause kam, da begegnete mir ein Nachbar mit Drei-Tage-Bart. Noch drei Tage und das ist auch ein Vollbart.
Völlig verängstigt höre ich jetzt auf zu schreiben, renne aus dem Haus und suche den nächsten Polizisten. Ich muss doch meiner Bürgerpflicht nachkommen und die Veränderungen melden, die mir aufgefallen sind.
Übrigens: Dafür soll es Gerüchten zufolge einen agententypischen Schlapphut geben. Und alle, die mich mit dem Schlapphut sehen, melden diese Veränderung an mir der Polizei und bekommen natürlich auch einen Schlapphut. Und in vier Wochen hat sich der Modetrend durchgesetzt - ganz Deutschland ist ein Schlapphut-Staat...