Der schäumende Fiumelatte am Comer See

Von Isiano

Cari amici! Eine weitere von der Natur geschaffene Besonderheit am Comer See ist der reißende, milchweiß schäumende Fiumelatte, der “Milchfluss“. In der Nähe von Varenna fließt er durch eine kleine Ortschaft, die ebenfalls Fiumelatte heißt. Außer seinem milchweiß sprudelnden Wasser weist der Fluss noch weitere besondere Attribute auf! Mit nur 250 m Länge von der Quelle bis zur Mündung gilt er als kürzester Fluss Italiens. Auf dieser kurzen Strecke stürzt er mit einem Gefälle von ca. 35% den Berg hinab, tost an den eng stehenden Häusern vorbei und braust unter einer alten Eisenbrücke hindurch.
Der Fiumelatte beginnt um den 25. März herum, zu Mariä Verkündigung, zu sprudeln und verschwindet wie von Zauberhand um den 7. Oktober, dem Tag der Madonna del Rosario, die als Patronin Varennas bekannt ist. Dieses Phänomen faszinierte bereits Leonardo da Vinci so sehr, dass er es in seinem Codice Atlantico beschrieb.
Vermutlich hängt das periodische Erscheinen und Verschwinden des Flusses damit zusammen, dass er der Überlauf eines unterirdischen Sees ist, der sich unter dem Gebirge befindet.
Der Fiumelatte mündet unterhalb der Uferstraße in den Lario. Um von dort zur Quelle zu gelangen, müsst ihr zahlreiche Stufen hinaufsteigen und dann noch ein Stück bergauf laufen. Unterwegs solltet ihr unbedingt eine Pause einlegen und den fantastischen Ausblick genießen. Auch von Varenna und vom Castello di Vezio aus ist der Fiumelatte zu Fuß zu erreichen.
Es gibt eine reizende Legende über diesen einzigartigen Fluss am Comer See: Einst soll die Jungfrau Maria die Windeln des Jesuskindes im milchweißen Wasser des Fiumelatte blütenrein gewaschen haben.
Allora, wie wär’s mit einer kleinen Wanderung zur Quelle des “Milchflusses”? Denn jetzt im Frühjahr sprudelt und schäumt er besonders gut.

Tanti saluti e a presto
Rosa Maria Lamberti