Oft habe ich die Partei der Grünen an dieser Stelle schon dafür gescholten, dass sie uns Bürger bevormunden und erziehen will. Die grüne Ideologie war immer schon aufdringlich, intolerant und schädlich für das Gemeinwohl. Doch sie ist noch mehr: Sie ist vor allem richtig gefährlich, weil sie radikalen Gesinnungen ein Zuhause bietet. Klar wird dies am Vokabular ihres obersten Vertreters Cem Özdemir, der gerne mal sprachliche Anleihen bei jenen Demagogen nimmt, die Europa im vergangenen Jahrhundert ins Verderben gestürzt haben. Zwar war sein jüngster Ausfall verhältnismäßig milde, doch wurde auch dabei wieder deutlich, dass die Vernichtung politischer Alternativen auf der Agenda des Spitzen-Grünen offensichtlich ziemlich weit oben steht. Beim Landesparteitag der sächsischen Parteifreunde in Leipzig hatte Özdemir wörtlich gesagt: “Die FDP braucht niemand, wenn es darum geht, Freiheitsrechte, Bürgerrechte, Autonomie und Emanzipation zu vertreten. Und schließlich wollen wir dafür sorgen, dass dieser Schandfleck FDP verschwindet.” Zwei Sätze, die an Klarheit nichts zu wünschen übrig ließen.
Noch deutlicher war Özdemir im April 2010 geworden, als er sich zu einem Ausflug in die Genetik verstieg. Damals ließ uns der gelernte Erzieher bereits wissen, es gebe genetische Unterschiede zwischen der FDP und seinen Grünen. Offenbar hält er es für eine Frage des Erbgutes, ob man sich in seinem politischen Weltbild der Herrenrasse der Grünen oder der minderwertigen FDP anschließt. Da ist es nicht mehr weit bis zur Forderung, die genetische Entartung gehöre ausgemerzt. Insofern schließt sich mit Özdemirs Auftritt in Leipzig der Kreis seines Gesinnungsbekenntnisses. Doch der mediale Aufschrei blieb damals wie heute aus, was angesichts einer links-grün-affinen Presse nicht verwundert. Und wer die Veitstänze und Jubelorgien der Grünen in jenem Moment live im Fernsehen miterlebt hat, als gewiss wurde, dass die FDP dem Deutschen Bundestag nicht mehr angehören werde, hat eine Ahnung davon bekommen, wie tief der Hass der Gesinnungspolizisten auf den blau-gelben Feind sitzt. Der Wunsch nach Herrschaft und Unterdrückung verträgt sich eben nicht mit dem Bekenntnis zu Freiheit und Selbstbestimmung.
Den “Klodeckel” erhält Özdemir jedoch nicht nur für die aufgekommenen Zweifel an seiner demokratischen Grundhaltung, sondern für seinen kläglichen Versuch, sich reinzuwaschen. Als halte er den Rest der Welt für dumm genug, ihm dies abzukaufen, gelobte er am Folgetag, er habe nicht die FDP, sondern die NPD gemeint. Statt einer ernstzunehmenden Entschuldigung oder gar persönlicher Konsequenzen, wie er sie von anderen stets fordert, flüchtete sich der Grünen-Chef in eine Ausrede, die derart schlecht war, dass man nicht nur ihn, sondern gleich auch noch seine Medienberater feuern müsste. Da wäre es glaubhafter gewesen, er hätte sich damit herausgeredet, die Bezeichnung “Schandfleck” gelte im Türkischen als Kompliment. Wie schon beim üblen Genetik-Fehlgriff ist auch diesmal niemand im Saal empört aufgesprungen. Da liegt der Verdacht nahe, dass nicht nur der Chef selbst, sondern auch seine Anhänger die Wortwahl sehr passend fanden. Vehement haben sich die Grünen im Bundestags-Wahlkampf gegen das Attribut der Öko-Faschisten verwahrt. Und sie haben recht: “Öko” passt tatsächlich schon lange nicht mehr…
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