“Der Russ ist schuld”

Von Politropolis @sattler59

Unabhängig von der Einstellung jedes einzelnen von uns zum Thema Flüchtlinge und Asyl, sollten wir alle gemeinsam die Augen offen halten. Arsenij Jazenjuk, Ministerpräsident der Ukraine, beschuldigt den russischen Präsidenten Vladimir Putin, durch Flüchtlingsströme die EU spalten zu wollen.

Statue unter dem Bogen des “Monuments der Völkerfreundschaft” in Kiew sollte die Einheit des ukrainischen und russischen Volks symbolisieren… – Foto: © Bildpixel / Pixelio.de

Nun mag man von Putin halten, was man will, aber für das Auslösen dieser Flüchtlingsströme haben unsere eigenen Politiker, unsere eigenen Rüstungskonzerne und die Interventionspolitik unserer eigenen militärischen, politischen und wirtschaftlichen Verbündeten ganz sicher nicht seine Hilfe benötigt. Daran arbeiten sie schon seit Jahrzehnten angestrengt und intensiv – und zwar in unser aller Namen. Dieses Spiel um Ressourcen, Macht, Märkte und Geld spielen sie gekonnt, und man könnte im wahrsten Sinne des Wortes behaupten, dass sie einen Massenmords-Spaß daran haben.

Der neue auserkorene Bösewicht, der nach Mossadegh und all seinen Nachfolgern auf der großen Demontage-Liste für die Machthaber steht, die man lieber durch US- und EU-Verbündete ersetzen würde, ist Baschar al-Assad. Und hier spuckt der unbeliebte Russe gerade mächtig in die doch so schön zum Kochen gebrachte Interventions-Suppe. Und das Geschrei all jener, deren Pläne dadurch bedroht sind, ist entsprechend groß.

Jazenjuks Vorstoß ist also vermutlich nicht exzessivem Alkoholgenuss zuzuschreiben (auch wenn es zunächst einmal so anmutet) und es steht zu befürchten, dass von Seiten der Politik und damit über die Massenmedien in nächster Zeit eine Art Großoffensive auf die Gehirne und das Denkvermögen der Bürger gestartet wird, um tatsächlich die Russische Föderation in unserem Denken als den Schuldigen am hohen Flüchtlingsaufkommen darzustellen. Eine gute Taktik, um von der eigenen Verantwortung – und dem eigenen Versagen – abzulenken. Eine gute Taktik, um die Nachfolge-Probleme ebenfalls bei jemandem zu verorten, dem man ohnehin gern an den Kragen möchte. Und eine gute Taktik, um die Unterstützung der eigenen Bürger für eben dieses An-den-Kragen-gehen zu gewinnen. Hat ja schon früher funktioniert.

Und auf diesem Weg eventuell doch die Konzernfinger auf diverse Erdgasvorkommen legen zu können, wäre vermutlich auch nicht übel…

Egal, wo jeder einzelne von uns gerade steht, sollte er sich dieser Gefahr bewusst sein. Denn eines ist sicher, den Preis dafür, wenn wir uns ein weiteres Mal manipulieren und für Politik und Konzerninteressen benutzen lassen, werden wir alle zu zahlen haben.

Ein Kommentar von Heidi Langer

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