Mindestens einmal im Jahr organisiert die Basisorganisation „Vinetastraße“ der Pankower LINKEN einen politischen Abend in den Räumen der Stadtmission in der Berliner Straße. Am vergangenen Donnerstag lautete das Thema „Udo Wolf“. Den Vorsitzenden der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, der sich im Süden Pankows im Herbst um ein erneutes Mandat bewirbt, stellte Stefan in einem Podiumsgespräch vor. Trotz Fußball-EM interessierte das über 40 Pankowerinnen und Pankower. Ohne wären es wohl noch mehr gewesen.
Genossinnen und Genossen unterm Kreuz. Gabi KuttnerUdo und Stefan kennen sich schon ewig, so dass der Untertitel der Veranstaltung „Biografie, persönlich und politisch“ für beide ein Heimspiel war. Die Jahrzehnte ihrer Freundschaft und gemeinsamen Arbeit illustrierten sie anhand der von ihnen jeweils favorisierten Haarlänge.
Sie begannen mit einem Blick zurück auf das Berlin vor der ersten rot-roten Koalition – wie kam es zur Regierungsbeteiligung –, berichteten über Erfahrungen als Juniorpartner in der Berliner Regierung und beschrieben die politische Großwetterlage heute.
Auch für mich war manches neu. Zum Beispiel, dass Udo mal ein „Roter Maulwurf“ war und sich seine ersten Antifa-Aktivitäten gegen die rechte Wehrsportgruppe Hoffmann in Hessen richteten. Wenn Udo vor dem Mauerfall in den Osten kam kaufte er hier Werke von Marx, Engels, Lenin. Die Einkaufstouren nahmen allerdings abrupt ein Ende, als der Staatssicherheit bekannt wurde, dass Udo auch gute Kontakte zu den damals bereits ausgebürgerten Roland Jahn und Rudolf Bahro hatte. Dieser Abend war wie eine wunderbare Zeitreise, interessant und amüsant.