Der „richtige“ Führungsstil – Wie gewinne ich meine Mitarbeiter für mich?

Erstellt am 12. August 2013 von Franz Bernthaler

Der Gastronomie-Unternehmer ist Besitzer und Entscheidungsträger. Doch warum hat er einen Oberkellner, Chefkoch, Eventplaner, Terminplaner etc.? Weil er nicht an alles denken kann. In jeder Position sind Experten am Werk. Spezialisten die sich bestens in ihrem Fachgebiet auskennen, selbstständig arbeiten und wichtige Entscheidungen mit dem Chef abklären. Natürlich hat der Gastronomie-Unternehmer einen Überblick über seinen Betrieb und die einzelnen Bereiche, jedoch kann niemand Spezialist in jedem Fachgebiet sein. Deshalb hat er Zuständige in den einzelnen Positionen, die die Verantwortung tragen. So wird der Druck und die Last vom Vorgesetzten genommen, müsste er jeden einzelnen Bereich bis ins Detail im Auge behalten, dann könnte er nicht mehr ruhig schlafen.

Wird dem Vorgesetzten auch Arbeit abgenommen, in letzter Instanz liegen Entscheidungen immer beim Gastronomie-Unternehmer. Wichtig ist hierbei der Umgangston mit seinen Mitarbeitern. Es ist schwierig den richtigen Führungsstil zu finden. Menschen sind unterschiedlich und somit kann auch nicht jeder Führungsstil auf alle Mitarbeiter angewendet werden. Je nach Situation und Person ist die Lage neu einzuschätzen und der Umgang mit dem Mitarbeiter/der Mitarbeiterin zu variieren.

Führungskräfte müssen also vor allem psychologische Kompetenzen aufweisen. Einfühlungsvermögen ist notwendig um auf seine Mitarbeiter eingehen zu können und richtig mit ihnen umzugehen. Die Herausforderung liegt in der Unterscheidung zwischen dem Kumpel-Typ und Vorgesetzten. Der freundschaftliche Umgang fördert das Vertrauen, jedoch sollte dabei der nötige Respekt nicht verloren gehen – Geschäftsleiter fungieren immer auch als Vorbilder. Gastronomen sind Ansprechpartner, Vertrauenspersonen, Konfliktmanager und Motivatoren, aber ebenso Vorgesetzte die eine hohe Verantwortung tragen, für ihren Betrieb und für die Zufriedenheit der Gäste. Nur so funktioniert das Geschäft.

Zu entscheiden ist zwischen dem autoritären, kooperativen und laissez-faire Führungsstil (nach Kurt Lewin). Die Frage ist, wie sich diese Führungsstile hinsichtlich Produktivität, Zufriedenheit, Zusammenhalt, Effizienz und Motivation auf die MitarbeiterInnen auswirken.

Mitarbeiter brauchen Disziplin! Der autoritäre Führungsstil gibt eine klare Linie vor, der es zu folgen gilt. Der Gastronom trägt die alleinige Entscheidung und kontrolliert deren genaue Ausführung. Mitarbeiter unterliegen einem ständigen Druck, Leistungserbringung und Ergebnisorientierung sind das A&O des Unternehmens. Das Verhältnis zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern ist distanziert. Die Mitarbeiter folgen gedankenlos Befehlen, sie werden unmotiviert und unselbstständig und werden sich nicht weiter entwickeln. Vorteile liegen immerhin in der raschen Entscheidungsfindung, da die Aussagekraft alleinig in der Hand des Vorgesetzten liegt.

Es bringt jedoch nichts seinen Mitarbeitern Angst einzujagen. Viel förderlicher ist es, diese im Unternehmen mit einzubinden. Können Sie ihre eigenen Ideen verwirklichen, so haben sie einen Beitrag im Unternehmen geleistet und fühlen sich dem Gastronomiebetrieb viel enger verbunden. Der kooperative Chef verteilt die Delegationsfunktion an die jeweiligen Bereiche und den Mitarbeitern mit der größten fachlichen Kompetenz. MitarbeiterInnen werden in den Entscheidungsprozess mit einbezogen. Sie sind Partner und verantworten Handlungen unter Eigenkontrolle, dadurch haben sie ein besseres Verständnis für die Abläufe im Gastbetrieb. Die Motivation steigt, die zusammen gesetzten Ziele zu erreichen und durch eigene Ideen zu bereichern. Die Entscheidungsfindung dauert hier natürlich länger, da bei mehreren Verantwortlichen Diskussionsbedarf besteht. Jedoch sind Spezialisten der jeweiligen Abteilung „in charge“ und können die bestmöglichen Entscheidungen abwägen.

Definitiv kann man seine Mitarbeiter auch einfach mal machen lassen „laissez-faire“. Entscheidungen und Kontrolle liegen bei diesem Führungsstil bei den Mitarbeitern. Hier kann alles aus dem Ruder laufen. Jeder macht was er will und für richtig hält, es wird kein stimmiges Konzept verfolgt, daher ist die Zusammenarbeit nicht so gewährleistet wie es beispielsweise im kooperativen System der Fall ist. Viele Mitarbeiter benötigen ein gewisses Maß an Ordnung zur Orientierung und können mit diesem Führungsstil weniger gut umgehen. Andererseits können die Mitarbeiter ihre persönlichen Stärken mitwirken lassen. Es entstehen kreative, neue Ideen.

Wichtig ist, auf die Kompetenz der Mitarbeiter einzugehen, den Anfängern gibt man Ratschläge und Anweisungen und kontrolliert diese, damit sie auch richtig eingelernt und ausgeführt werden. Besteht mehr Kompetenz aber das Engagement lässt nach, dann sind Anweisungen und Zuspruch erforderlich. Ist das Fachwissen komplett vorhanden geht es nur mehr um den emotionalen und moralischen Zuspruch. Zufriedene Mitarbeiter arbeiten bekanntlich besser!

Denkbar ist eine Kombination aller Führungsstile. Sie müssen flexibel auf unterschiedliche Situationen und Personen abgestimmt und angewendet werden, nur so entwickelt sich ein angenehmes Betriebsklima und daraus Mitarbeitermotivation. Mitarbeiter benötigen einerseits einen gewissen Druck um überhaupt für eine Arbeit motiviert zu werden. Die geregelte Unternehmensleitung trägt wesentlich zum guten Arbeitsklima bei. Sei es um einen zu haben der ein Machtwort spricht, um die Schuld auf jemand anderen zu schieben, oder alleine zur Orientierung, wen man um Hilfe bitten kann. Ebenso brauchen sie einen Ansporn um ihre eigenen Ideen einbringen zu wollen und Verständnis für auftretende Probleme. So kann das Unternehmensziel erreicht und die Mitarbeiter sowie der Vorgesetzte zufrieden gestellt werden.

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