Kolumne wieder in Ordnung…!
Wenn der Flattersatz mal wieder gegen Ende der Zeile zu viel Spielraum besitzt und die Zeilen stark variieren, ist es an der Zeit, den Rauhsatz einzusetzen. Der Rauhsatz ist eine Form des Flattersatzes, mit dem Unterschied, dass dieser auch Trennungen von fünfbuchstabigen Wörtern erlaubt. Zum Einsatz kommt er oftmals in kurzen Zeilen; Bildlegenden und Tabellen. Welche Vorteile schließen mir dadurch?
Bereits im letzten Artikel zum Thema Flattersatz, haben wir gelernt richtig zu trennen und unschöne Trennungen zu vermeiden. Entweder wird das Wort manuell anders getrennt oder man packt es gegebenenfalls in die nächste Zeile. Der Rauhsatz geht einen ähnlichen Weg, gibt dem Gestalter jedoch was Trennungen angeht, viel mehr Freiraum. Wie eingangs erwähnt ist es möglich, selbst kurze Wörter zu trennen. Beispielsweise bei Wörter mit fünf Buchstaben; hier werden 2 Buchstaben vor und 3 Buchstaben nach der Trennung gesetzt. Natürlich muss in erster Linie die Silbentrennung stimmen – jedoch kann man sagen, dass nach der Trennung mehr Buchstaben folgen sollten.
Was hat das eigentlich für einen Vorteil, im Rauhsatz zu arbeiten? Neben der zusätzlichen Freiheit beim Gestalten von Texten, hat es auch einen Effekt auf die rechte Seite der Kolumne. Denn bei konstanten Wortzwischenräumen ist die Seite viel geschlossener und bündiger, als es im normalen Flattersatz der Fall ist. Aus diesem Grund sollte die Zeilenlänge in der gesamten Kolumne nicht so stark variieren, um dieses Gesamtbild zu erreichen. Es ist logisch, dass das Nachbearbeiten der Zeilen, so kurz sie auch sein mögen, sehr wichtig ist.
Es gibt einen Bereich, in dem der Rauhsatz so gut wie immer zu sehen ist. Die Rede ist von handschriftlichen Briefen. Sicherlich kennt ihr dieses Phänomen, dass jede Zeile so weit wie möglich ausgefüllt wird, um Platz zu sparen. Dabei ist es vollkommen egal, ob eine Trennung gut oder schlecht aussieht: Hier wird getrennt, sobald eine Zeile endet. Typografisch gesehen nicht unbedingt nicht unbedingt ästhetisch, für Briefe die in erster Linie an Freunde und Verwandte gehen, reicht das aber allemal aus.
Kommen wir aber zu konkreten Fällen, in denen der Rauhsatz eingesetzt wird. Hier haben wie zum einen Kolumnen mit mittleren bis langen Zeilen. Ein großer Pluspunkt für den Rauhsatz ist hier, dass Unterschiede der Zeilenlängen kaum auffallen: Lange Zeilen lassen sich viel einfacher anpassen, da selbst lange Wörter leicht umbrochen werden können bzw. in längeren Zeilen ihren Platz finden. Stellt euch kurze Zeilen vor: Zwar selten, aber unter Umständen wird ein Wort über 3 Zeilen umbrochen?! Okay, das wäre dann aber auch wirklich schlecht gestaltet… Achtet hier stets darauf, dass keine außergewöhnlichen Formen durch auslaufende Zeilen entstehen, sprich keine Bäuche oder Treppen.
Bei kurzen Zeilen zeigt sich die Stärke des Rauhsatzes. Stellt euch eine Spalte im Blocksatz vor, die kurze Zeilen aufweist. Zwar wird das Format bestens ausgefüllt, jedoch führt das zu Problemen im Satzbild. Gassen bilden sich und die Wortzwischenräume werden unnötig groß, wodurch das Gesamtbild sehr fleckig und störend wirkt. Im Flattersatz gibt es ein ähnliches Problem. Zwar sind hier die Wortzwischenräume gleichbleibend, jedoch stören die unregelmäßig lang ausweitende Zeilen. Die Satzkante weißt keine scharfe Kante auf. Der Rauhsatz dagegen blüht förmlich auf. Hier stimmt das Zusammenspiel, da keine unregelmäßigen Wortzwischenräume existieren und die Länge der Zeilen zudem viel einfach und reizvoller angepasst werden kann.
Ansonsten gelten die Regeln des Flattersatzes. Schlussendlich seht ihr, dass es wirklich eine sehr einfache Sache ist, die einen großen Nutzen mit sich bringt. Zwar müsst ihr hier stark manuell arbeiten, jedoch ist das auch in jeder anderen Satzform nötig, wenn ihr wirklich mit Bedacht gestaltet, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen.