Der Rat für Formgebung (German Design Council) hat mich zu seiner diesjährigen Retail Design-Tagung am 18. Oktober in Frankfurt als Referent eingeladen. Mein Thema: “Slowretail – Designtempel vs. Läden mit Seele“.
Wo etwa 150 Designer, Architekten und auch Retailleute zusammentreffen, kann es gefährlich sein, sich allein auf, vermeintlich innovative, Äußerlichkeiten für neue Handelskonzepte zu beschränken. Groß ist hier vermutlich die Verlockung, Reißbrettentwürfe auf den Thron zu heben – ohne dabei das Einzigartige und Besondere zu beachten, das Läden erst erfolgreich macht. Denn ein modern gestylter Laden hat noch lange keine Seele. Oft ist es gerade das Unperfekte, Improvisierte, das fasziniert und wieder kommen lässt.
Mal Hand auf’s Herz: Irgendwie weiß man doch heute schon kaum noch, ob man gerade in einem sanierten Karstadt-Haus oder in einem neuen, gehypten Monolabel-Store nach den Klamotten schaut, die ohnehin keiner wirklich braucht. Alle gucken im Shopdesign voneinander ab, und schaffen damit eine immer kurzlebigere und künstliche Stil-Ära, die nach kürzester Frist global ausgerollt ist. Das will dann schnell keiner mehr sehen.
So breche ich auf der Tagung eine Lanze für die wahre Qualität des guten Einzelhandels. Und auch dafür, daß die echt “nachhaltig” erfolgreichen Läden nicht alle 5-10 Jahre (oder wie z.B. Esprit bei seinen Flagships mittlerweile im 2-Jahres-Rhythmus) ihren Laden neu machen, sondern es schaffen, über ihre individuellen Mehrwerte Kunden viele Jahre an sich zu binden.
Was die Designer davon lernen können (und wollen), wird sich zeigen. Vielleicht schaffen sie es ja in Zukunft, nicht nur Architekten von Räumen sondern auch von Erlebnissen und Kundenbegeisterung in allen Facetten zu sein.
Wer auf der Tagung dabei sein möchte, kann sich hier informieren und anmelden (pdf-Download des Flyers). Bis 30. August noch zum “Early Bird-Tarif”.