Der Radentscheid Essen soll kommen

Von Bikingtom

In meinem Blogartikel Gründung Arbeitskreis fahrradfreundlicher Arbeitgeber in der Stadt Essen habe ich euch ja schon erzählt, dass in der Stadt Essen nun ein Zusammenschluss aller als fahrradfreundliche Arbeitgeber zertifizierten Betriebe versucht, radpolitisch aktiv auf die Stadt einzuwirken. Doch das ist bei weitem noch nicht alles, was hier in meiner Heimatstadt gerade passiert. Das möchte ich euch nicht vorenthalten, denn dieses „Projekt" haben einige von meinen (Radfahr)Freunden mit viel Herz und Leidenschaft für die Sache auf den Weg gebracht. Das ich dieses Projekt ein wenig durch diesen Beitrag unterstütze, ist mir daher ebenfalls eine Herzensangelegenheit. Auch wenn ich aus Zeitgründen nicht auch noch hier richtig aktiv mitwirken kann. Aber trotzdem betrifft mich das Thema ja massiv als Alltagsradler in der Stadt Essen und ist daher in meinem vollen Interesse. Also, worum geht es hier?

2020 soll das Jahr des RadEntscheids Essen werden! Das jedenfalls nimmt sich das junge Bürger*innenbegehren unter dem Motto mit dem Hashtag „#essensteigtauf" vor: rund 90 Aktive arbeiten mit Volldampf daran, die Straßen der Stadt fahrradfreundlicher zu gestalten. Das klingt sehr ambitioniert, doch im letzten Jahr hat „Aufbruch Fahrrad" als Volksinitiative viel bewirkt und Nordrhein-Westfalen wird nun endlich ein Fahrradgesetz bekommen - doch die Umsetzung in den Städten bleibt weiterhin schwierig. Oft genug sind keine Mittel da und so bleibt es bei Scheinmaßnahmen und Augenwischerei. Der stockende Ausbau des RS1 ist ein berühmt-berüchtigtes Beispiel für das Versagen der Lokalpolitik. Umso wichtiger ist es, Stadtrat und Verwaltung Beine zu machen und sie zu verbindlichem Handeln zu zwingen! Genau das will der RadEntscheid Essen erreichen und hat folgende Maßnahmen ausgemacht, die im Falle eines Erfolges möglichst zügig umgesetzt werden sollen:

  • durchgängiges Netz für den Alltagsradverkehr
  • sichere Radverkehrsführung an Kreuzungen
  • attraktive Nebenstraßen, Fahrradstraßen und Fahrradzonen
  • sichere Radwege an Hauptstraßen und geschützte Radspuren
  • Radwege durchgängig und einheitlich gestalten
  • Ausbau sicherer Fahrradstellplätze
  • Kampagnen und konsequente Förderung

15 000 Unterschriften sind nötig, damit sich der Stadtrat mit dem Thema befassen muss. Das klingt für eine Großstadt wie Essen mit rund 600.000 Einwohnern gar nicht mal so utopisch, darf allerdings auf keinen Fall unterschätzt werden! Es steckt also eine Menge Arbeit für den RadEntscheid Essen dahinter, damit er ein Erfolg wird! Unterstützung und Aktive werden deshalb immer gesucht, vor allem, wenn es im Frühjahr an's Sammeln der Unterschriften geht! Eine gute Gelegenheit zum Kennenlernen ist das Gesamttreffen im „Fachgeschäft für Stadtwandel" , immer am ersten Donnerstag des Monats. Kontaktmöglichkeiten findet ihr unten.

Ob Berlin, Aachen, München, Regensburg, oder Bielefeld. In vielen Städten Deutschlands schießen Radentscheide wie Pilze aus dem Boden. Berlin war quasi Vorreiter. Auf den Zug springen natürlich nun weitere Initiativen auf. Ob sie alle erfolgreich werden oder sind, sei dahingestellt. Aber unterm Strich ist der Tenor gleich und sollte die handelnden Personen in der (Lokal)Politik endlich wachrütteln. Kein mehr geringer Anteil der Menschen im Lande wollen Veränderung in der modernen Mobilität. Dem muss zwingend Rechnung getragen werden. Gerade im Zuge der immer heftigeren Klimadebatte und dem Umweltschutz gilt es ein Umdenken zu schaffen. Weg von immer mehr Platz für das Blech auf vier Rädern hin zu mehr attraktiven und sicheren Radwegen! Das ist ganz entscheidend! Damit die Menschen, ob Groß, Alt oder Klein, sich auch trauen einen Umstieg zu wagen und somit die meistens komplett verstopften Innenstädte zu entlasten. Bei guten Voraussetzungen in der Radinfrastruktur wird der Verkehr in den Innenstädten flüssiger werden. „Mehr Menschen können also gleichzeitig auf der gleichen Fläche unterwegs sein, als das mit dem Auto möglich ist", heißt es beim Radentscheid Regensburg. In Verbindung mit einem attraktiven öffentlichen Nahverkehr könnte man deutlich spürbare Entlastungen des heutzutage innerstädtischen Verkehrschaos erreichen. Ein weiterer positiver Effekt in Großstädten wäre die steigende Lebensqualität! Letztendlich ist das Fahrrad ein äußerst kostengünstiges, nachhaltiges, positives und gesundes Verkehrsmittel.

Doch die Diskussion rund um mehr Platz für das Fahrrad in der Stadt verursacht natürlich auch Gegenwehr der manchmal nicht immer so einsichtigen Lobby der Autofahrer und der gerne Thema-verschleppenden Stadtoberen und Entscheidungsträger. In den sozialen Kanälen schaukelt sich das ebenfalls leider häufig hoch bis zu aggressiven Anfeindungen. Kontinuierliche Aufklärung und Information mit gegenseitigem Respekt ist daher unerlässlich. Das ist oftmals Sisyphusarbeit und Enttäuschungen sind vorprogrammiert. Das wird kein lockerer Spaziergang werden, in dem man mal eben so die Stadt verändert. Ganz wichtig wird es sein, realistisch zu bleiben und sich bei Rückschlägen nicht unterkriegen zu lassen. Leidenschaftliches Engagement, wie hier in Essen und anderen Städten, ist essenziell für derartige Bürgerbegehren. Ich drücke daher die Daumen und wünsche dem RadEntscheid Essen maximalen Erfolg!

Wer den RadEntscheidEssen unterstützen möchte, vielleicht auch mit finanziellen Mitteln, der kann sich gerne bei den folgenden Kontaktmöglichkeiten melden. Da so ein Bürgerbegehren auch Kosten verursacht sind Spenden dort jederzeit willkommen.

Kontakt

Facebook: @RadEntscheid.Essen

Instagram: @RadEntscheid_E

Twitter: @RadEntscheid_E

Homepage: Fachgeschäft für Stadtwandel