Der Priester - Nichts und Alles

Zu Besuch bei den Dominikanerinnen in Regensburg bin ich in der Sakristei auf folgenden Text gestoßen: 

O sacerdos quis es tu? non es a te quia de nihilo non es ad te quia mediator ad Deum non es tibi quia sponsus ecclesiae non es tui quia servus omnium non es tu quia Dei minister quis es ergo? nihil et omnia o sacerdos!
O Priester wer bist du? Du bist nicht aus dir weil aus dem Nichts Du bist nicht für dich weil der Mittler zu Gott Du gehörst nicht dir! weil der Bräutigam der Kirche Du bist nicht für dich weil der Diener aller Du bist nicht du weil der Diener Gottes Wer bist du also? Nichts und Alles o Priester!

Dieser Text stammt von dem heutigen Tagesheiligen, dem hl. Norbert von Xanten. Ein Einblick in Norberts Sichtweise, was ein Priester sein soll. Diese Vorstellung von Priestersein hat er in seinem Leben versucht zu leben. Eine Lebensweise, die ihm aber nicht in den Schoß gelegt worden ist, sondern ihm eher vom Himmel her zugeflogen ist. Aber der Reihe nach.  Um 1082 erblickt er am Niederrhein bei Xanten das Licht der Welt. Als Zweitgeborener ist ihm eine weltliche Karriere verwehrt, sodaß ihn seine Eltern im Alter von 12 Jahren in ein Stift zu Xanten geben. Dort soll er eine geistliche Karriere einschlagen. Aufgrund seiner Stellung lebt er dort in einem gehobenen Luxus. Die Spannungen der damaligen Zeit zwischen weltlicher und kirchlicher Macht bekommt er hautnah mit. Im Jahre 1115 widerfährt ihm ein Damaskuserlebnis in Vreden, als ein Blitz direkt neben ihn einschlägt und er vom Pferd fällt. Er ändert nach und nach sein Leben, vom Luxusleben zum Büßerleben und wird Augustiner-Chorherr. 1115 wird er auch in Köln zu Priester geweiht.  Als Wanderprediger zieht er umher. Auf Geheiß des Papstes Callixtus II sollen die Wanderprediger eine feste Heimat haben. Da er ein sehr strenges Leben führte, war er nicht überall gerne gesehen. In einem Traum zeigt ihm Maria eine verfallene Kapelle, „Pratum demonstratum“. Von diesem Namen leitet sich dann der Name des Ordens ab, den er 1120 mit 13 Gefährten gründete: Die Prämonstratenser. Reichen wie Armen predigte er von der Liebe Gottes und machte keinen Unterschied zwischen den Ständen. 1126 wurde Norbert von Papst Honorius II und König Lothar zum Bischof von Magdeburg ernannt. Durch seinen Eifer und seine gewissenhafte Amtsführung machte er sich nicht nur Freunde. Die Neuordnung der Finanzen und das Beharren auf die Kommunionspendung durch den Priester und den Zölibat, ließen ihn viel Widerstand erfahren. 1133 weilte er in Rom und infizierte sich dort mit Malaria. Zurückgekehrt, erlag er geschwächt den Folgen der Malaria.  Norbert erlebte und lebte vor, daß der Priester nicht aus sich selbst heraus Priester ist, sondern alles durch Gnade Gottes. Und sein Leben zeigt auf, daß der Priester nicht für seine Ehre wirken soll, sondern alles zur größeren Ehre Gottes. Ein Diener aller, der keinen Unterschied macht, ob jemand vermögend ist oder ein Bettler. Als Mittler der Gnade darf er keine Seele wegen ihres geistigen oder materiellen Vermögens bevorzugen bzw. benachteiligen.  O Priester, wer bist du? Nichts und Alles!

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