Der Preis der Treue von Diane Brasseur – Rezension

Zwischen zwei Frauen

Seit einem Jahr lebt ein vierundfünfzigjähriger verheirateter Pariser Geschäftsmann im emotionalen Ausnahmezustand: Er hat sich in die deutlich jüngere Alix verliebt. Was mit spielerischer Leichtigkeit begann – wiederentdeckte flirrende Erotik, der Reiz des Doppellebens, der Flirt mit einem Neubeginn –, wird mit der Zeit zu einer wachsenden Belastung. Sein Dilemma: Er ist nicht nur verrückt nach Alix, mit der er sich endlich wieder rundum lebendig fühlt, er liebt auch seine Frau. Eines Morgens zieht er sich in sein Arbeitszimmer zurück, in der festen Absicht, endlich eine Entscheidung zu treffen. (Klappentext)

Ich liebe es, wenn man mit wenigen Worten viel ausdrücken kann. Und deshalb war ich sehr gespannt, wie man dieses uralte Thema auf nur 175 Seiten ausreichend besprechen kann. Ist das möglich? Zunächst dachte ich: Oh ja!! Diane Brasseur lässt den Ich-Erzähler ausgiebig über die Vor- und Nachteile seiner Liebschaft fabulieren. Er stellt sich Situationen vor, die niemals geschehen werden. Er lässt seine Fantasie spielen und schwelgt in Erinnerungen. Und dann mischt er so wild, dass ich manchmal gar nicht weiß, ist es nun eine Erinnerung oder seine blühende Vorstellungskraft.

Der Schreibstil und auch die Aufmachung lassen mich ein wenig an Anna Gavalda denken. Sehr minimalistisch, was sich in der Anordnung der Kapitel fortsetzt. Denn die Seiten sind nicht durchgehend bedruckt. Auch das hat mich an die Bücher von Anna Gavalda erinnert.

Anfangs bin ich dem Monolog interessiert gefolgt und hatte schon fast Mitleid mit dem Erzähler. Er spricht sehr offen über seine Ängste – der erste Satz lautet: „Ich will nicht altern“. Das sagt schon viel über diesen Mann in den „besten“ Jahren. Er bedient natürlich einige Klischees und dann wiederum überrascht er mich mit seinen fast jugendlichen Gedanken. Aber denken Männer wirklich so? Immerhin wurde das Buch von einer Frau geschrieben und es ist doch eher eine weibliche Eigenschaft, alles bis ins kleinste Detail zu zerdenken. Das hat mich zunehmend gestört. Es war letztendlich ein bisschen viel „Hin und Her“ und deshalb hat mich dieser Monolog nicht nur überrascht. Am Ende war ich ratlos und bin mir immer noch nicht sicher, was das Buch mir sagen will. Denn hier wurde mit vielen Worten wenig ausgedrückt und das Ende hat mich überrascht … im wahrsten Sinne des Wortes.

Fazit: Ein etwas anderes und etwas gewöhnungsbedürftiges Buch über ein uraltes Thema!

Die Autorin:

Diane Brasseur, 1980 geboren, ist in Straßburg aufgewachsen und hat einen Teil ihrer Schulzeit in Großbritannien verbracht. Nach ihrem Filmstudium in Paris begann sie, als Script Supervisor zu arbeiten, unter anderem für bekannte Regisseure wie Albert Dupontel und Olivier Marchal. Diane Brasseur lebt in Paris.

Der Preis der Treue ist im DTV erschienen.

Leseprobe

Meine Rezension bei Amazon und weitere Infos zum Buch findet ihr hier.


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